Montag, 5. September 2011

Jim Beam Rye (Yellow Label)

Bevor die Amerikaner in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf die schwachsinnige Idee mit der Prohibition kamen, war Rye Whiskey der beliebteste Whiskey in den Vereinigten Staaten. Er unterscheidet sich heute vom Bourbon dadurch, dass er einen Roggenanteil von mindestens 51 Prozent haben muss. Bourbon dagegen enthält per Gesetz einen Maisanteil von mindestens 51 Prozent. Da Mais sehr stärkehaltig ist, ergibt dies ein süßeres, weicheres Produkt. Nach dem Ende der Prohibition überholte der Bourbon den Rye in der Beliebtheit, bis er zur mit Abstand am häufigsten produzierten amerikanischen Whiskeysorte wurde. Heute gibt es zwar wieder einige Brennereien, die Rye herstellen, aber längst nicht in so großer Vielfalt wie Bourbon. Natürlich hat die Destillerie Beam auch in diesem Segment ihre Finger drin, sogar mit drei verschiedenen Produkten, nämlich dem Jim Beam Straight Rye "Yellow Label", dem Old Overholt und dem [ri]1 (sprich: Rye One), von denen letzterer das High-End-Segment darstellt. Old Overholt ist die (zugekaufte) Traditionsmarke und der Yellow Label das Brot-und-Butter- Geschäft. Ich werde jetzt nichts weiter über die Firma Jim Beam schreiben, sie ist ja eine der bekanntesten und fast überall erhältlichen Alkoholmarken, obwohl schon lange nicht mehr in Familienbesitz. Was viele nicht wissen: Der Gründer war ein Deutscher namens Jakob Böhm, der Ende des 18. Jahrhunderts nach Amerika auswanderte und seinen Namen in Jacob Beam änderte. Ich sehe gerade auf der Webseite von JB, dass der Rye im Menüpunkt "Our Bourbons" vorgestellt wird. WTF. Na egal.  



Der Yellow Label kostet im Einzelhandel etwa gut verkraftbare 14 EUR und hat einen Alkoholgehalt von 40% Vol. Das Aroma ist weniger aggressiv als bei einem Bourbon, zunächst dominiert ein wenig das Ethanol, wird aber zunehmend blumiger und würziger. Im Geschmack ist der Whiskey leicht spritig, viel weniger süß als der reguläre Jim Beam, würzig. Im Abgang mittellang, dunkle Schokolade, scharf, trocken. Als Mixer hervorragend geeignet, in allen klassischen Whiskeycocktails oder mit Cola oder Ginger Ale. Zum Purverzehr natürlich auch geeignet, aber wahrscheinlich nicht für jedermann ein Genuss, da insgesamt doch etwas ruppig im Antritt. Leider kostet der hochwertige [ri]1 aus dem selben Hause schlappe 30 bis 35 EUR mehr, also wohl nur für Liebhaber eine bessere Möglichkeit. Insgesamt ist der Yellow Label aber eine gute Alternative für Leute, die ihn hauptsächlich zum Mixen verwenden wollen und denen die herkömmlichen Bourbons zu süß sind. 

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 10. September 2011. Dann (wahrscheinlich) mit dem Bericht zum 13. Brüsseler Bierfest

*Anmerkung: Das Label wurde vor einiger Zeit modernisiert und ist jetzt "weniger gelb".

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