Donnerstag, 15. Dezember 2011

Teacher's Highland Cream NAS

Wer öfter schon mal meine Beiträge gelesen hat, der weiß wahrscheinlich, dass ich mich zu den Verteidigern der Blended Whisk(e)ys zähle. Ich wiederhole mich aber gerne, indem ich feststelle, dass a) mir ein guter Blend (VAT 69, Cutty Sark, ...)  um Meilen lieber ist als ein schwacher Single Malt (Glen Almond, Loch Lomond NAS, ...) und dass b) einige Single Malts ohne die dazu gehörigen Blends nicht (mehr) existieren würden. Wo wäre Strathisla ohne Chivas Regal (und zugegebenermaßen: umgekehrt) oder, um zum heutigen Thema zu kommen: wo wäre Ardmore ohne Teacher's Highland Cream? Die Destillerie Ardmore wurde ursprünglich eigentlich nur zu dem Sinn und Zweck unterhalten, genügend Lead Whisky für die Blends der Firma William Teacher and Sons bereitzuhalten. 

Alles begann im Jahre 1830, als Firmengründer William Teacher sich die Liberalisierung der Alkoholgesetze zunutze machte und im Tante-Emma-Laden seiner Frau in Glasgow einen schwunghaften Handel mit Blended Whisky startete. Zunächst handelte es sich nur um einen Ausschank ("Dram Shop"), 1863 wurde jedoch der noch heute existierende Blend aus der Taufe gehoben. Die Destillerie Ardmore wurde dann 1899 in der Region Speyside gegründet (wird aber teilweise aufgrund der extremen geografischen Lage in der Literatur als Highlander angesprochen); erst 1957 kam dann Glendronach (ebenfalls Speyside) hinzu. Heute befindet sich die Firma schon lange nicht mehr im Familienbesitz sondern gehört, seit der Zerschlagung von Fortune Brands im Jahr 2011, zu Beam Inc

Der Highland Cream ist sicherlich einer der sehr bekannten und beliebten Blended Whiskys, wobei sich das Wort "Cream" wohl nicht so sehr auf eine wie auch immer geartete geschmackliche "Cremigkeit" beziehen dürfte sondern eher in der Bedeutung "Creme de la Creme", quasi das Beste aus den Highlands also, zu sehen ist. Verschnitten wird er laut Firmenwebseite aus über 30 verschiedenen Malt Whiskys, deren Anteil mit 45% schon recht hoch ist. Wie schon gesagt ist Ardmore, ein solider und kräftiger Speysider/Highlander, einer der Lead Whiskys des Highland Cream, zusammen mit Glendronach, der die eher typische Speyside-Süße hineinbringt. Die Flasche wird im Einzelhandel in der Regel so um 12,- EUR verkauft, im November gab es ihn im lokalen EDEKA allerdings für 9,99 oder 9,59, sicher bin ich mir da nicht mehr so ganz. 


Überhaupt ist die Adventszeit wohl Whiskyzeit. Vor etwa einer Woche gab es bei NETTO The Singleton of Dufftown für 19,- EUR (!), da habe ich allerdings noch nicht zugegriffen. Aber den Teacher's wollte ich mir mal gönnen; außerdem brauchte ich ein einigermaßen präsentables Gastgeschenk für Plattfuss, der mich zu Haxe und Kraut und Klößen eingeladen hatte. 

Dem Auge ist der Teacher's mit seiner leichtgoldenen Farbe sehr gefällig, im Aroma fallen frische Noten nebst dezenten Tönen nach Leder und Erdnüssen auf. Im Geschmack ist er nicht übermäßig süß; eher würzig mit Anklängen an Pfeffer und Salz, auch rauchig. Im Abgang trocken und mittellang. Ein angenehmes Schlückchen mit durchaus eigenem Charakter. Mit Wasser verdünnen lohnt nicht wirklich, da nur 40% Vol. 

Am 20.12. erscheint als nächster planmäßiger Beitrag die Verkostung meines Nikolausgeschenks, "Four Whisk(e)ys from Four Countries" von ALDI. Danach mache ich Pause bis nach Weihnachten.

Picture Credits: "Teacher's": KRT

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