Samstag, 30. März 2013

Sind so kleine Biere, Teil X: Poperings Hommelbier (7,5% Vol.)

Der Ursprung der Brauerei van Eecke im flämischen Poperinge geht auf das 17. Jahrhundert zurück, als das damalige Grafengeschlecht derer von Watou (so auch der Name der Teilgemeinde, in der die Firma liegt) sich ein neues Schloss nebst dazugehörigem Brauhaus errichtete. In der damaligen Zeit gehörte so etwas einfach dazu, falls man es sich leisten konnte, denn das Trinkwasser war nur selten zum Verzehr geeignet. So trank man es am liebsten erst dann, wenn es durch einen Brau-, Vergärungs- oder Destillationsprozess gegangen war, denn so war es sicherer.

Wie dem auch sei: nach der französischen Besetzung Flanderns, so im Jahre 1820, wurde die Brauerei neu aufgebaut und erhielt den Namen De Gouden Leeuw ("Zum Goldenen Löwen"). Den heutigen Namen bekam sie dann 1862, als die Familie van Eecke in die Firma einheiratete. Der letzte Besitzerwechsel fand schließlich genau 100 Jahre später - ebenfalls durch eine Hochzeit - statt, wodurch die Leroys - selbst eine traditionsreiche Brauerfamilie - die Leitung übernahmen, die sie heute noch innehaben. Tatsächlich ist man im Hause van Eecke / Leroy besonders stolz darauf, trotz moderner Produktions- und Verkaufspraktiken (Exporte unter anderem in die USA, Japan, Australien) ein familienständiges Unternehmen geblieben zu sein. Auf der Webseite der Brauerei wird betont, dass die Funktion des Braumeisters seit Generationen vom Vater auf den Sohn übergeht und dass sowohl regionale Hopfensorten als auch Hefestämme verwendet werden.

Das Portfolio umfasst zahlreiche Biere, unter anderem die Kapittel-Reihe verschiedener "Abtei"biere, drei verschiedene schwach alkoholische Tafelbiere sowie auch einige Softdrinks. Außer dem heute verkosteten Hommelbier habe ich bislang von der Brauerei wenig probiert, beim letzten Bierfest in Brügge nur das Cuvée Watou, welches mir nicht besonders mundete, wie ich gestehen muss.

Das Hommelbier ist ein obergäriges Bier, das in der Flasche nachgärt und welches zu Ehren der Poperinger Hopfentage, die alle drei Jahre stattfinden, kreiert wurde. Poperinge liegt in der Region Flanderns, in der sehr viel Hopfen angebaut wird, und darum ist das Produkt auch danach benannt (hommel bedeutet im regionalen Dialekt so viel wie "Hopfen"). Tatsächlich ist das Besondere an dem Bier, dass zur Herstellung drei verschiedene Hopfensorten herangezogen werden, darunter zwei aus der direkten Umgebung (Brewer's Gold und Challenger). Regelmäßig werden auch besondere Jahrgangseditionen veröffentlicht. Wie die meisten belgischen Biere sollte es nicht sehr kalt getrunken werden, van Eecke empfiehlt eine Schanktemperatur von 9°C.

Bild: KRT

Art und Herkunft: Ale, Belgien (van Eecke).

Aussehen und Aroma: Farbe von dunklem Bernstein, naturgemäß etwas trübe. Eine gute, hohe Krone, die jedoch relativ schnell zusammenfällt. In der Nase sehr frisch, hopfig und zitronig.

Geschmack: Mittelherb, ebenfalls frisch und sehr süffig. Genügend Kohlensäure, um belebend zu wirken. Weich, nur leicht fruchtig.

Abgang: Das Hommelbier wird zum Ende hin herber, es bleibt ein trockener Nachgeschmack.

Fazit: Ein sehr erfrischendes Bier, bestens geeignet für warme Tage. Leider in Deutschland offiziell nicht zu bekommen, eventuell im Spezialitätengeschäft.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 6. April 2013.


Samstag, 23. März 2013

Port Askaig 25 J. (45,8% Vol.)

Port Askaig, ist, wie der Name schon sagt, ein Hafen ... und zwar auf der Insel Islay. Ich sage mit Absicht nicht: "eine Hafenstadt", denn der Ort hat nur etwas unter 1.000 Einwohner. Allzuviel zu tun gibt es dort auch nicht, wenn man nicht gerne wandert; allerdings liegen zwei bekannte Brennereien in der Nähe, nämlich Caol Ila und Bunnahabhain, welche man sich natürlich anschauen sollte, falls man schon mal in der Gegend ist -womit durchaus zu rechnen ist, wenn man Islay besucht, denn Port Askaig ist der zentrale Fähranleger, mit Verbindungen zum Festland (Oban) und auf die Insel Jura (ich glaube, dass es sogar die einzige Verbindung nach Jura ist).

Nun gibt es ja auch einen Bastard Malt namens Port Askaig (als Bastard Malt bezeichnet man Malts, die von großen Brennereien stammen, jedoch von unabhängigen Abfüllern unter eigenem Namen verkauft werden - womit sie sich von den Whiskys unterscheiden, welche die unabhängigen Abfüller unter dem Namen der Ursprungsdestillerie vermarkten). Die Bezeichnung deutet also auf den Verdacht hin, dass die Brennereien hier ihre "ungeliebten Kinder" unters Volk bringen möchten. Muss aber nicht so sein, wie ich schon einmal ausgeführt habe. Es ist durchaus von Vorteil für die Firmen, mehr von ihrem Whisky umzusetzen, aber eventuell möchte man seinen eigenen Originalprodukten nicht im selben (oder auch in einem anderen) Preissegment Konkurrenz machen. Ähnliches gibt es im Automobilsektor, wo ein und dasselbe Fahrzeug für unterschiedliche Preise unter zwei oder drei verschiedenen Markennamen (Toyota Aygo, Citroen C1, Peugeot 107) angeboten wird.

Wie auch immer. Sobald die Marke Port Askaig von Speciality Drinks auf den Markt kam, ging das Rätselraten los, was denn wohl drin sei. Von der Namensgebung boten sich ja Bunnahabhain oder Caol Ila an, rein theoretisch könnte es sich aber auch sonst um jeden  Single Malt von Islay handeln. Die meisten Beschreibungen gehen meines Wissens von Caol Ila aus; so wichtig finde ich diese Frage aber auch immer nicht.

Die Firma Speciality Drinks Ltd (SDL) sitzt jedenfalls in London und der derzeitige Geschäftsführer ist ein Herr Sukhinder Sawhney, sein Stellvertreter ein Herr Rajbir Sawhney. Natürlich sind es zwei Brüder - wie deren Geburtsdaten (1969 und 1971) es auch nahelegen - und bereits seit 1991 gemeinsam im Business. Bei der Herstellerangabe von Port Askaig liest man auch oft den Namen The Whisky Exchange, was weiter nichts schadet, da dies ein Tochterunternehmen der SDL ist, sozusagen deren Internetfilliale. Die Firma füllt selbst im wesentlichen vier unterschiedliche Reihen ab: The Single Malts of Scotland (seit 2005, verschiedene Jahrgänge bekannter Destillerien), Elements of Islay (wie ein Chemiebaukasten aufgemachte Serie von Brennereien der Insel, die zwar nicht genannt, aber anhand des Flaschenaufdrucks wie Ar(dbeg), C(aol) I(la), Br(uichladdich), ... ziemlich leicht erraten werden können), Black Tot (ein Navy Rum) sowie eben den Port Askaig. Zur Zeit umfasst die Marke einen 17jährigen, den heute besprochenen 25jährigen, einen 30jährigen sowie den Cask Strength ohne Altersangabe. Da die Whiskys nicht kühlfiltriert oder gefärbt sind, können die verschiedenen Chargen farblich voneinander abweichen.



Art und Herkunft: Single Malt, Islay

Aussehen und Aroma: Er ist als hellgelb anzusprechen und macht einen recht viskosen Eindruck im Glas. Eine staubig zu nennende Nase, mit Tabak und Zigarrenasche. Bootslack, später etwas Zitrone.

Geschmack: Salz und Meeresluft, etwas müde. Trocken im Mund, eine scharfe pflanzliche Note (Eukalyptus).

Abgang: Lang, im Nachbrenner einige Schärfe.

Fazit: Hmmmm. Kein schlechter Tropfen, sogar recht annehmbar. Für meinen Geschmack jedoch insgesamt etwas zu trocken und ohne rechte Durchschlagskraft (außer zum Ende hin). Ein weiterer Beweis dafür, dass das Alter bei einem Whisky nicht immer ein Qualitätsmerkmal sein muss. Der 17jährige soll wohl mehr Biss haben. Nett, ihn mal getrunken zu haben ... den Preis von um die 100,- EUR, der mittlerweile im Onlinehandel ausgerufen wird, finde ich allerdings ... ambitioniert, um mal eine neutrale Floskel zu verwenden.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 30. März 2013.



Freitag, 22. März 2013

Zwischendurch: Termine April 2013

Lokal / Regional

Nichts Besonderes ... (schon wieder!)

National


The Whisky Fair 2013 (Limburg: 27. und 28. April)

International


6. Wiener Whiskymesse (Wien, Österreich: 13. und 14. April)

Bierfestival Groningen 2013 (Groningen, Niederlande: 13. und 14. April)

Rum Renaissance Festival (Miami, FL, USA: 15. bis 21. April)

Zythos Bierfestival (Leuven, Belgien: 27. und 28. April)



Interessante Veranstaltung gefunden? Nachricht an uns, bitte!

Haftungsausschluss: Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Änderungen von Veranstaltungsorten und/oder -terminen liegen in der Verantwortung des jeweiligen Veranstalters. Informieren Sie sich daher zusätzlich bitte auf den offiziellen Veranstaltungsseiten.

Samstag, 16. März 2013

Celp - The Seaweed Experience (55% Vol.)

Wozu soziale Netzwerke doch so alles gut sein können ... manchmal dienen sie sogar als Gedächtnisstütze. Das stellte sich heraus, als ich neulich mal wieder auf Google+ in meiner Whisk(e)y-Selbsthilfegruppe unterwegs war und von einem Co-Mitglied indirekt daran erinnert wurde, dass ja noch eine ganz besondere Besonderheit ihrer Verkostung harrt. Celp. Ich dachte, der Name hätte irgendeine Bedeutung im Gälischen, aber weder im irisch-gälischen noch im schottisch-gälischen Diktionär finde ich eine Übersetzung. Zwei Stunden und einige etymologische Wörterbücher später bin ich schon schlauer: Das Wort kelp kommt aus dem Mittelenglischen (Begriff erstmals nachgewiesen im 14. Jahrhundert) und bedeutet so viel wie "Seetang". Warum dann celp und nicht kelp? Weil's besser aussieht? Mir doch egal. Jedenfalls ist der Name mit Bedacht gewählt, denn Celp bezeichnet einen Whisky von Islay, dem Seetang (engl. seaweed, nicht: Seegras) zugesetzt wurde, welches - ähnlich wie beim mallorquinischen Hierbas - in der Flasche als Strunk herumschwimmt. Und wer hat's erfunden? Richtig: die Niederländer. Und zwar die Ultimate Whisky Company (UWC) aus Amersfoort. Im Netz liest man, es sei Lagavulin drin. Aber da ja gerne mal einer vom anderen abschreibt, hier noch eine zweite Meinung: Laphroaig. Diese Ansicht kommt von mehreren niederländischen Seiten, eventuell sind die ja näher an der Information?

Wie auch immer. Irgendein Islay Malt ist drin, denn das Getränk (ein Whisky ist es rechtlich gesehen nicht, da Zusätze darin enthalten sind) nennt sich im Untertitel auch Single Islay Spirit. Herausgebracht hat die UWC den Celp bereits 2010 und Plattfuss und ich haben 2012 endlich ein Fläschchen erstanden. Leider findet man auf der Webseite von UWC mittlerweile keine Informationen mehr zu dem Seetang-Experiment. Die Firma hat ihr Hauptgeschäft allerdings eh als "braver" unabhängiger Abfüller von schottischen Whiskys. Das Familienunternehmen wurde bereits 1994 gegründet und hat bis jetzt über 300 verschiedene Malts unter eigenem Label herausgebracht, die neuesten Abfüllungen sind ein Dalmore von 1990 sowie ein Bowmore von 2002. Darüber hinaus gibt es auch immer wieder Mystery Casks von ungenannten Brennereien. 

Bild: TAQ

Art und Herkunft: Whiskyspirituose (Islay Single Malt und Seetang)

Aussehen und Aroma: Der dicke Strunk Seetang hat offensichtlich Farbe abgegeben, das Resultat ist hell-grasgrün und dünnflüssig. Geruchlich sehr spannend und extrem maritim: Meerwasser, deutlicher Torf, nasse Schieferdächer, etwas Minze.

Geschmack: Eine recht charakteristische Islay-Grundströmung. Aus dem Aroma finden sich sowohl das Gras (Update: Mittlerweile hat man mir von mehreren Seiten glaubhaft versichert, dass sich der Seetang nicht auf den Geschmack auswirken könneals auch die Andeutung von Minze (britische Minzsoße) auf der Zunge wieder. Daneben deutlich Salz und etwas Jod. Rauchig ist er im Mittelteil.

Abgang: Kurz und hart. Auch hier später wieder Torfrauch.

Fazit: Man sollte dem Celp ein wenig Luft gönnen, einen Tropfen Wasser kann man ebenfalls hinzugeben. Ansonsten ein sehr süffiger Drink, der eine wirklich stimmige maritime Atmosphäre schafft. Lecker, lecker. An der Farbe und dem Busch Seetang sollte man sich nicht stören, dann hat man viel Freude daran. Vom Geschmack her stelle ich mich ganz klar auf die Seite derjenigen, die hier einen Laphroaig werkeln sehen. Um die 46,- EUR im Versandhandel, leider doch nicht ganz billig.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 23. März 2013.


Donnerstag, 14. März 2013

Zwischendurch: Änderungen

Nur kurz ein paar technische Informationen: Ich wurde darauf hingewiesen, dass anscheinend die Suchfunktion für die Seite nicht (mehr) richtig funktioniert und dass viele Posts nicht über Stichwort auffindbar sind (danke für den Hinweis, Black Arab). Da sich das Problem zur Zeit nicht lösen lässt, habe ich alle Labels der Posts sichtbar geschaltet und das Suchfeld deaktiviert. So sollten zumindestens die allermeisten Beiträge jetzt über die Label-Cloud am Ende der Seite zu finden sein, wenn es auch einen etwas unaufgeräumten Eindruck machen mag. Wenn es in Zukunft eine bessere Lösung gibt, implementiere ich sie auch.

Ansonsten nur wenige Änderungen, habe die Überschriften in Bislama durch rein deutsche Überschriften ersetzt.

Samstag, 9. März 2013

Glenfarclas 10 J. (40% Vol.)


Tja, dann sprechen wir heute mal wieder über einen Standard. Glenfarclas ... habe ich noch nie verkostet, irgendwo wartet auch noch der 105er, den meine Frau sehr schätzt, auf seine kritische Würdigung. 

Die Destillerie befindet sich seit 1865 im Besitz der Familie Grant (die übrigens nicht mit der großen Whiskyfamilie "William" Grant verwandt ist), was in der heutigen Getränkeindustrie eher als Seltenheit zu bezeichnen ist. Allerdings war das Eröffnungsdatum bereits 1836. Da sie im Tal des Flusses Livet liegt, firmierte sie - wie andere auch - einst auch unter dem Namen Glenlivet, eine Geschichte, die ich in epischer Breite erzählen werde, wenn ich mal einen Glenlivet verkoste. Die Firma blühte seit den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts gewaltig auf, ein ehemaliger Teilhaber gründete später auch die Cragganmore

Die wichtigsten Etappen auf dem Weg zur heutigen Größe wurden sicherlich während der Lebenszeit von George S. Grant gelegt, der fast 52 Jahre lang als Vorstandsvorsitzender tätig war und während der Absatzflaute der frühen siebziger Jahre eine riesige Menge von Lagerhäusern errichten ließ, in dem bis heúte eine stattliche Anzahl von alten bis sehr alten Fässern liegt (es sind insgesamt 30 große Lagerhäuser). Daher kann Glenfarclas mit einer Vielzahl von Jahrgängen und Abfüllungen aufwarten, und zwar neben dem "alterslosen" 105er auch mit einem 20jährigen selbigen Stils, sowie den Altersklassen 10, 12, 15, 17, 18, 21, 25, 30 und 40 (!). Der heute verkostete Zehnjährige darf somit als die Basisausstattung gelten. Zusätzlich gibt es noch einige Abfüllungen von Single Casks, bei Glenfarclas (deren Whiskys übrigens traditionell hauptsächlich in Sherryfässern reifen) Family Casks genannt. Der Glenfarclas 10 kostet online zwischen 25 und 38 EUR, darf in der heutigen Zeit also schon als Einsteigerwhisky bezeichnet werden.

Gezeigt wird die alte Ausstattung der Flasche (vor 2007)

Art und Herkunft: Single Malt, Speyside (Eigenbezeichnung auch: Highlands)

Aussehen und Aroma: Hellgolden, mit leichtem Kupferstich. Süßer, frisch-fruchtiger Geruch, etwas Vanille (?), nur ein Hauch von Rauch.

Geschmack: Leicht, eine Ahnung von Apfel, im zweiten Gang dann würzige Schärfe (Chili, Nelken?). Das Sherryfass kommt deutlich durch. Es spielt sich alles auf der Zunge ab, im Rachen passiert nichts.

Abgang: Mittellang und mild. Kein nennenswerter Nachbrenner.

Fazit: Ein leicht zu trinkender Speysider, der sehr schön komponiert ist. Dabei aber interessant genug, auch für den "alten Hasen". Die Firma empfiehlt ihn als Aperitif und ich stimme dem grundsätzlich zu.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 16. März 2013.


Samstag, 2. März 2013

Jack Daniel's Winter Jack (15% Vol.)

Leider lässt der Frühling ja immer noch auf sich warten dieses Jahr ... zugegeben, es ist erst Ende Februar - aber so einen oder zwei Tage mit milder Luft und ein bisschen Sonne hätte man sich in der Zwischenzeit ja auch mal gewünscht. Egal, heute Abend bin ich zum noch winterlichen Grillen in Plattfuss' Kleingarten eingeladen. Und zumindest weiß ich bei Temperaturen um die 0 bis 2 Grad, was ich anstelle von Glühwein (den ich überhaupt nicht vertrage) mitbringen kann: Die Flasche Jack Daniel's Winter Jack, die man mir zum Jahreswechsel noch verehrt hatte. Trifft sich eigentlich auch insofern gut, als dass ich vor ein paar Wochen die Konkurrenz hier besprochen hatte, den Jim Beam Hot Punch.

Damals hatte ich auch schon erläutert, dass beide Produkte ursprünglich für den deutschen Markt erfunden wurden bzw. dass unser Land die Testplattform dafür war. Was war der Grund? Anscheinend die Vorliebe von uns Deutschen für heiße Wintergetränke (Glühwein, Glühpunsch, Feuerzangenbowle), obwohl der Winter Jack - zum Beispiel zur Freude einiger Engländer - auch schon anderswo erhältlich ist. Mittlerweile sind die letzten Flaschen saisonbedingt eventuell schon wieder aus den Regalen verschwunden (ich habe lange nicht nachgeschaut), aber das soll uns heute nicht stören ... wir haben ja noch eine Flasche und das Wetter passt auch. Nennen wir es also heute mal hoffnungsvoll den Winterabschlussblogartikel.

So eine richtig tolle Backgroundstory findet sich bei der Produktbeschreibung zwar nicht - irgendwas mit Lynchburger Weihnachtstradition - aber das Produkt ist ja auch schon seit 2011 auf dem Markt, damals wurde die Werbetrommel wohl heftiger gerührt. Die Werbespots 2012 fand ich ein bisschen strange, so irgendwie ein bisschen in Sin City-Optik, aber was soll's? Ich hab noch nie ne Marketingabteilung gebraucht, um mich vom Trinken zu überzeugen. Die Flasche ist entsprechend weihnachtlich aufgemacht, in weißem Plasteumschlag mit Goldapplikationen ... macht subjektiv einen etwas stimmigeren Eindruck als die Verpackung aus dem Hause Jim Beam. Das Label vermerkt, neben der Eigenschaft American Whiskey Apple Punch, auch noch, dass es sich um einen Likör handelt. Klar, bei der zurückgedrehten Volumenzahl. Laut Inhaltsangabe finden sich neben Jack Daniel's (37%) auch noch Apfelsaftkonzentrat (4,3%) sowie natürliches Aroma und Geschmacksverstärker. Mjamm, mjamm! Die nachfolgende Verkostung fand natürlich - wie vom Hersteller empfohlen - in erhitztem Zustand statt (dabei meine ich das Getränk, nicht mich).


Bild: TAQ

Art und Herkunft: Whiskeyspirituose/Likör (Anteil Tennessee Whiskey: 37%)

Aussehen und Aroma: Ähnlich wie die Konkurrenz, eher dunkelgelb, erinnert optisch an einen Kamillentee. Extrem dominanter Geruch, stark künstlich. Eigentlich wenig typisches Apfelaroma, eher Apfel mit Acerola oder so. Vitamin C-Brausetablette.

Geschmack: Sehr süß, der Whiskey schmeckt kaum durch, höchstens im Hintergrund ein wenig. Süß-säuerlicher Grundton. Hubba-Bubba mit Apfelgeschmack.

Abgang: Kaum. Wärmen tut er.

Fazit: Insgesamt natürlich kein wirkliches Whiskeyerlebnis ... die starken Aromen überdecken (fast) alles. Genau wie die Konkurrenz sehr künstlich wirkend, allerdings noch süßer als der Jim Beam Hot Punch ... mir persönlich schon teilweise zu süß. Für kalte Wintertage als Glühweinersatz okay, ich kann ihn aber nicht den ganzen Abend lang trinken. Preise um die 10,- EUR.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 9. März 2013.