Samstag, 15. Juni 2013

The Dalmore 15 J. (40% Vol.)

Auch wieder fast schon ein Standard, den ich heute vorstelle. Für mich war es, als ich in den Travel Value im Flughafen Wien-Schwechat hineinstolzierte, allerdings eine Premiere. Oft schon hatte ich die markanten Flaschen mit dem noch markanteren Hirschemblem in Regalen stehen sehen ... aber ach, bis jetzt war noch nie etwas draus geworden außer einem kleinen Flirt. Den Zwölfjährigen hatte ich einmal in den frühen Morgenstunden probiert, ihn aber kaum in Erinnerung behalten bzw. nicht zu würdigen gewusst ... Perlen vor die Säue in stark angetrunkenem Zustand, ich hätte genauso gut Wodka trinken können - oder Terpentin. Nun also stand der 15jährige in der Einliterflasche vor mir und tat das, was die Dalmores in der Regel immer gut können: elegant aussehen.

Lustige Anekdote, leider nicht für die Brennerei: im Ersten Weltkrieg benutzte die Royal Navy das Firmengelände zur Herstellung von Seeminen. Und natürlich machte es im Laufe der Produktion auch irgendwann buff! und der damalige Geschäftsinhaber stand vor einem Trümmerhaufen, etwas übertrieben gesagt. Die Firma hat übrigens so oft die Besitzer gewechselt, dass es mir zu fade ist, das alles hier niederzuschreiben. Heute gehört die Dalmore zu Whyte & Mackay und somit, genauso wie die Fettercairn-Destillerie zur indischen UB Group. Das Portfolio der Brennerei ist fast unüberschaubar groß; traditionell gibt es eine Vielzahl von Sondereditionen. Neben den Standards - eben dem 12- , dem 15- und dem 18-jährigen -  finden sich noch der extra für die "Zigarre danach" entwickelte Cigar Malt, der luxuriöse King Alexander III, die Most Exclusive Collection (der Name ist Programm) sowie die Rivers Collection, die von Richard Paterson persönlich zusammengestellt wurde und den schottischen Flüssen gewidmet ist.

Es gibt übrigens Kritiker, soviel sei nicht verschwiegen, welche die Kreation immer neuer Luxus - und Superluxuswhiskys im Hause Dalmore als schnöden Hype verdammen. Man muss zugeben, dass bei dieser Brennerei sehr viel über das Image läuft, welches man sich entsprechend teuer bezahlen lässt. Ob zumindest der Inhalt ebenso anspruchsvoll ist wie die Preispolitik, das wollte ich mit dem Kauf des 15ers ebenfalls herausfinden. Als Literpreis werden so ungefähr 65,- EUR aufgerufen, meine Flasche lag, glaube ich, auch so in dem Bereich. Dieser Whisky erlebt nach 12 Jahren Reifung ein dreijähriges Finishing in verschiedenen Sherryfässern.

Bild: TAQ

Art und Herkunft: Single Malt, (Northern) Highlands

Aussehen und Aroma: Relativ dunkler Holzton, orange-brauner Schimmer. Ein sehr fruchtiges Aroma, viel Zitrus (Orangen, Mandarinen, Zitrone) und dezidiert würzig: Zimt. Muskat.

Geschmack: Auch auf der Zunge setzen sich die Zitrusnoten, wenn auch dezenter, fort. Seidig und cremig, gebrannte Mandeln, Vanille, Eiche.

Abgang: Lang, wärmend und pfeffrig.

Fazit: Für mich ein hervorragender Whisky, von dem ich jeden Schluck genossen habe. Meines Erachtens kein Schnäppchen aber jeden einzelnen Cent wert. Schmeckte auch der Dame des Hauses. Kaufempfehlung!

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 22. Juni 2013.


1 Kommentar:

Fabian hat gesagt…

Hi Tomas,

den habe ich auch schon einmal gehabt. Fand ihn auch gut, legt sich samtig auf die Zunge. Hatte ihn in Portugal echt günstig geschossen.
Was mir nicht gefällt sind die 40% beim Normalpreis wären 3-6% mehr angebracht und würden dem Whisky sicher gut tun.

Gruß Fabian