Samstag, 18. Januar 2014

Finlaggan The Original Peaty NAS (40% Vol.)

Ich gestehe: ich hatte große Bedenken, diesen Whisky zu trinken. Stammt er doch von einer Firma - der Vintage Malt Whisky Company (VMWC) - die mir dereinst mit dem fast ungenießbaren Gesöff namens Glenalmond die Geschmacksknospen aus dem Gleichgewicht geworfen hatte. Wer den übrigens vor langer Zeit erschienenen Artikel noch einmal liest: die Flasche steht nach all der Zeit auch immer noch bei Plattfuss zu Hause ... Insofern dachte ich, er (Plattfuss, nicht der Glenalmond) sei für alle Zeiten von Torheiten geheilt, aber nun hatte er sich schon wieder an die Glasgower Firma (1992 gegründet) gewandt, um einen weiteren ihrer Whiskys mit mir teilen zu können. Eine gewisse Lustlosigkeit zu Beginn der Verkostung muss ich also an dieser Stelle durchaus zugeben.

Finlaggan ist sozusagen der torfige Arm der VMWC, ihn gibt es mittlerweile in verschiedenen Ausgaben: einer Zehnjährigen (früher unter dem Namen Lightly Peated vermarktet), der hier besprochenen Original Peaty (die auch in Fassstärke erhältlich ist oder war) sowie der Old Reserve (ebenfalls mit Normal- und Volldröhnung). Gemeinsam ist allen Finlaggans, dass sie von Islay stammen und dass die Ursprungsdestillerien nicht genannt werden (demnach sind es so genannte Bastard Malts). Der Name Finlaggan kommt von dem gleichnamigen Schloss bzw. Ort auf Islay, wo früher die berühmten und mächtigen Lords of the Isles residierten. Die Burgruine liegt geografisch zwar etwa zwischen den Brennereien Caol Ila und Bunnahabhain, aber ich persönlich glaube nicht, dass das irgendeinen Rückschluss auf den Inhalt der Flaschen zulässt. Der Name wurde sicherlich gewählt, weil er ein Stück Lokalkolorit darstellt, das von keiner auf Islay ansässigen Whiskydestillerie für die eigenen Produkte verwendet wird.

Bild: TAQ

Art und Herkunft: Single Malt, Islay

Aussehen und Aroma: Relativ dunkel, kupferfarben. Etwas medizinisch, deutlicher Torfrauch. Landschaftlich. Leder und Moos. Ein Unterton von Aftershave. Givenchy?

Geschmack: Sehr samtig auf der Zunge. Rhabarber. Nicht übermäßig torfig und gut ausbalanciert. Später nasses Heu, Regenwetter. Salz.

Abgang: Mittellang. Relativ gleichmäßig. Heidemoos.

Fazit/Tipp: Ich bin baff (der Brite würde sagen: I am flabbergasted)! Für die Leute, die den Glenalmond verbrochen haben, ein wirklich guter Versuch. Gut zu trinken, kräftig. Außer dem Rasierwasserhauch zu Beginn keine Unregelmäßigkeiten. Tja, trotz böser Vorahnungen und Vorbehalte: Kaufempfehlung. Für knapp 23,- EUR kann man da kaum etwas falsch machen.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 25. Januar 2014.

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