Samstag, 24. Januar 2015

Clontarf 1014 Single Malt NAS (40% Vol.)

Am Karfreitag 1014 standen sich auf einem Feld in der Nähe von Dublin, welches man Cluain Tarbh (die Wiese des Bullen) nannte, zwei feindliche Heere gegenüber. Auf der einen Seite die Truppen der in Irland seit gut zwei Jahrhunderten ansässigen Wikinger samt ihrer irischen Verbündeten aus Leinster. Auf der anderen Seite die Männer des legendären und einzig wahren irischen Hochkönigs Brian Boru. Die Schlacht ging zu Ungunsten der Nordmänner aus, deren Einfluss im Laufe der folgenden Jahre deutlich zurückging. König Brian Boru zahlte diesen Sieg mit seinem Leben; aus seinen Nachkommen ging jedoch das bekannte und einflussreiche Geschlecht der O'Briens ("die von Brian") hervor. Die Schlacht von Cluain Tarbh (anglisiert: Clontarf) ist also für alle echten Iren ein herausragendes Ereignis - und so es ist kein Wunder, dass unter anderem auch ein Whisky danach benannt wurde.

Wer in deutschen Supermärkten durch die Whiskyregale schweift, wird mit Sicherheit schon einmal die Produkte der Marke Clontarf (seit einiger Zeit korrekterweise Clontarf 1014) gesehen haben. Mir persönlich sind sie zum ersten Mal in Form des so genannten Trinity Pack aufgefallen, einem Probiersortiment von 3x200 ml, welches alle Produkte der Marke umfasst. Die Firma gehört seit spätestens 2006 zu Castle Brands, die übrigens auch einen Boru Vodka vertreiben. Der Whiskey wird nicht selbst destilliert, sondern stammte bis zur Übernahme durch Castle Brands von Cooley; seitdem wird  er höchstwahrscheinlich bei Midleton hergestellt. Außer dem hier besprochenen Single Malt ohne Altersangabe gibt es noch den häufiger anzutreffenden Irish Blend selben Namens sowie den Reserve, den ich bis jetzt aber nur als Teil des oben angesprochenen Probierpakets gesehen habe. Der Clontarf 1014 Single Malt ist mit einem Einzelhandelspreis von in der Regel knapp über 20,- EUR ein sehr preisgünstiges Tröpfchen.




Art und Herkunft: Single Malt, Irland (Midleton)

Besonderheiten: Dreifach destilliert, Reifung in Bourbonfässern, farbjustiert.

Aussehen und Aroma: Relativ hell, strohgold. Ziemlich fruchtig. Äpfel und Weingummi. Deutliche Vanille, kein Rauch.

Geschmack: Das Bourbonfass schmeckt stark durch. Herbe Holznoten. Wieder etwas Apfel. Leichte Süße aber auch eine deutliche Ethanolschärfe.

Abgang: Kurz bis mittel. Etwas dunkle Schokolade. Trockenheit.

Fazit/Tipp: Für den niedrigen Preis nicht wirklich schlecht, jedoch auch keine Offenbarung. Irgendwie ein "typischer Ire" ohne viel Ausdrucksstärke. Mich wundert ein wenig die doch merklich ruppige Schärfe trotz dreifacher Destillation. Der Zusatz von Wasser empfiehlt sich auf jeden Fall, wenn man es etwas weicher und süßer haben möchte.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 31. Januar 2015.

- Euer Tomas Aquinas

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