Montag, 29. Juni 2015

Zwischendurch: Termine Juli 2015

Lokal und Regional

Osnabrücker Weintage (Osnabrück: 30. Juli bis 2. August)


National

17. Bier-Brauerfest (Lemgo: 10. und 11. Juli)


Annafest (Forchheim: 24. Juli bis 3. August)

International

La Fira del Poblenou (Barcelona, Spanien: 3. bis 5. Juli)


13th Annual Tales of the Cocktail (New Orleans, LA, USA: 15. Juli)

Eccles Beer Festival (Eccles, England: 17. und 18. Juli)


Beer, Bourbon & BBQ (Cary, NC, USA: 31. Juli bis 1. August)


Interessante Veranstaltung gefunden? Nachricht an uns, bitte!

Haftungsausschluss: Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Änderungen von Veranstaltungsorten und/oder -terminen liegen in der Verantwortung des jeweiligen Veranstalters. Informieren Sie sich daher zusätzlich bitte auf den offiziellen Veranstaltungsseiten.


Samstag, 27. Juni 2015

Irisches Stundenbuch, Folge 8: Revisionist California Common Steam Beer, Tesco Edition (4,7% Vol.)

Wenn man mit ein paar, wenn auch nur wenigen, Jahren Abstand erneut in eine Stadt kommt, dann fallen einem die kleinen Veränderungen natürlich stärker auf als jemandem, der regelmäßig oder zumindest öfter dort ist. So ist es mir auch an meinem letzten Abend in Dublin ergangen, als ich mir im Vorfeld des großen keltischen Fußballduells zwischen Irland und Schottland am 13. Juni noch einmal ein paar nette pints genehmigen wollte. Wie auch in Deutschland (und anderen europäischen Ländern) scheint es mir, als ob der "gute alte" Pub (oder bei uns eben die Kneipe) immer öfter einer smarten, aufgebrezelten und modernen Bar weichen muss. Ganz besonders dort, wo sich die einheimische Wohn- und Arbeitsbevölkerung nicht mehr im Stadtbild behauptet und eher die Banker, die Softwareentwickler, die Dienstleistungsmenschen das Straßenbild prägen.

Trotzdem gibt es natürlich auch immer noch ein paar schöne Lokale zu entdecken und ein oder zwei habe ich dann auch selbst gefunden, unter anderem das Brew Dock an der Amiens Street, unter der Lizenz der Galway Bay Brewery, dementsprechend mit einer großen Anzahl von deren Craftbieren. In guter Erinnerung habe ich hier das Via Maris, ein trockenes und sehr hopfiges IPA. Ein wenig traditioneller ist das Blarney Inn (welches zusammen mit einem Club zum Kildare Street Hotel gehört) an der Nassau Street, direkt gegenüber vom Trinity College. Hier empfehle ich ein Glas der Hausmarke, ein Ale namens - wie sollte es auch sonst sein - Blarney.

Getestet habe ich dann eben noch das Revisionist California Common Steam Beer der Brauerei Marston's (Großbritannien), dem Verlauten nach der zweitgrößte Produzent von Fassbier weltweit (sic). Tatsächlich stellt die Firma unter verschiedensten Markennamen eine große Anzahl verschiedener Biere her. Unter dem Signet Revisionist finden sich "Neuinterpretationen" althergebrachter Bierstile, unter anderem der belgischen Saisons, des deutschen Hefeweizen und eben auch des "amerikanischen" Dampfbiers (welches man ja ansonsten von der Anchor Brewing Co. kennt):
We have given our team of brewers free reign to ‘revise’ beer styles and create their own new interpretations using contemporary ingredients and techniques to deliver memorable drinking experiences.
Anders als die meisten anderen Marken von Marston's hat Revisionist keine eigenen Anlagen zur Verfügung, sondern wird direkt im Stammhaus hergestellt. Die Braumeister kommen von den anderen Brauereien der Firma. Nun stand auf der Halbliterflasche, die ich bei Tesco erstanden habe, zwar "exclusively for Tesco" - das bezieht sich jedoch nur auf die Verpackung, nicht auf das Bier selbst. Denn da Marston's normalerweise nur Fassbier macht, musste wohl die Abfüllung auf Flaschen tatsächlich auf Wunsch des Supermarktgiganten erfolgen. Gekostet hat sie mich genau 3,24 EUR.



Art und Herkunft: Dampfbier, England

Besonderheiten: eigentlich ein Fassbier, abgefüllt für Tesco

Aussehen und Aroma: Sattes Goldgelb. Keine Krone. Sehr neutraler Geruch. Leicht metallisch und leicht fruchtig.

Geschmack: Relativ spritzig und erfrischend. Malzige Röstaromen. Leichte Gewürznoten, eventuell Nelken? Nicht süß, mit einer leichten Säure.

Abgang: Lang, aber relativ neutral. Am Ende eine leicht metallische Bitterkeit.

Fazit/Tipp: Für ein steam beer erstaunlich leicht. Einfach und erfrischend, jedoch nicht sehr aufregend. Markanter im Geschmack als im Geruch.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 4. Juli 2015.

- Euer Tomas Aquinas



Mittwoch, 24. Juni 2015

Zwischendurch: Verbieten verboten!

Aus dem Irrenhaus Baden-Württemberg erreichte uns gestern auch noch folgende Nachricht:
Das Kabinett verständigte sich am Dienstag in Stuttgart darauf, dass künftig auch Bringdienste keinen Alkohol zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr verkaufen dürfen.
(Für den kompletten Text bitte hier weiterlesen)
Dummer Prohibitionsunsinn, der erstens sowieso noch nie funktioniert hat (siehe Großbritannien, siehe Skandinavien, siehe USA) und zweitens eine Beleidigung mündiger Bürger ist, die verdammt noch mal ein Recht auf Rausch haben - und ja, das würde ich auch den Kiffern und Koksern zugestehen, bevor jemand fragt.

Das Gute ist ja daran hoffentlich, dass Linksgrün demnächst abgewählt wird, denn welcher Linke wird sich den italienischen Rotwein am Abend auf Dauer verbieten lassen wollen? Da sei Lafontaine vor!

Ansonsten sei nicht verschwiegen, dass die dummdusseligen Spaßbremsengesetze (kein Verkauf von Alkohol in Tankstellen und Supermärkten nach 22 Uhr) ursprünglich von der CDU-Vorgängerregierung eingeführt wurden. Woran man übrigens hervorragend sieht, dass Doofheit keine Parteigrenzen kennt.

Das letzte Wort hat die Redaktionskatze:


 

Samstag, 20. Juni 2015

Irisches Stundenbuch, Folge 7: Guinness West Indies Porter (6,0% Vol.)

Vor so ziemlich genau zweieinhalb Jahren war ich das letzte Mal in Irland. Damals bin ich mit ein paar Freunden die Flüsse im Norden auf und ab gefahren, worüber ich auch treulich berichtet habe, nämlich einmal über die rein touristischen Aspekte und einmal über die rein alkoholischen Aspekte der Reise. Da das Schicksal es wohl gut mit mir meint, durfte ich in diesem Monat wieder die Grüne Insel besuchen, genauer gesagt: die Hauptstadt Dublin. Und da man eine erfolgreiche Formel bekanntlich gerne einmal wiederholen darf, bietet sich mir somit die Gelegenheit, auch mein "irisches Stundenbuch" von damals wieder aufleben zu lassen.

Als erstes ist mir in Dublin aufgefallen, dass das Trinken in Irland noch teurer geworden ist, als es ohnehin schon war. Ich behaupte mal, dass im Vergleich zu 2012 in den Kneipen ein Pint Bier gut ein Viertel mehr kostet. Nun mag man sagen, dass vier bis fünf Euro für einen ordentlichen halben Liter immer noch nicht exorbitant teuer sind, allerdings wird es beim Whiskey erst richtig kriminell. Am Flughafen (im Travel Value wohlgemerkt) wurde für eine Flasche Coleraine (nun wirklich kein großer Whiskey, wie ich hier vermerkt habe) ein Literpreis von sage und schreibe 23,- EUR ausgerufen. Und das ist einfach lächerlich, tut mir wirklich Leid. Nicht viel besser ist es in den Supermärkten mit dem Bier: es gibt kaum eine Halbliterflasche, welche für unter drei Euro zu haben wäre. Insofern lohnt es sich immer noch eher, in der Kneipe etwas trinken zu gehen, denn es ist nicht wirklich teurer und man hat zumindest gute Gesellschaft.

Trotzdem habe ich natürlich etwas Neues probieren wollen und dann zu Guinness gegriffen. Nicht zum Standard, dem Stout, das ich bekanntlich gar nicht sooo gerne mag, sondern zu einem der relativ neuen reinterpreted beers, also Bieren, die nach dem Vorbild alter Rezepturen neu aufgelegt wurden. Die feine Unterscheidung "nach dem Vorbild" gibt den Brauereien (wie ja auch z.B. jüngst Beck's) die nötige Flexibilität, bei der Herstellung einen Kompromiss zwischen historischer Authentizität und moderner Mainstream-tauglichkeit zu finden. Ende 2014 brachte Guinness also zwei historisierende Porter heraus, nämlich einerseits das (weitaus leichtere) Dublin Porter und andererseits eben das West Indies Porter, welches wir nun mal eben probieren werden. In einem Artikel in der britischen Daily Mail wurde die Verbindung der Neuentwicklungen zum derzeitigen Craftbiertrend durchaus deutlich und ehrlich angesprochen.

Art und Herkunft: Porter, Irland

Besonderheiten: Neuinterpretation einer Rezeptur von 1801

Aussehen und Aroma: Dunkelbraun bis pechschwarz. Große, sehr feste Krone. In der Nase viele dunkle Röstaromen. Malzig, aber auch leicht fruchtig. Pflaume.

Geschmack: Weniger "kaffeeartig" als das Standardguinness. Nur leicht süßlich. Deutlich hopfiger. Karamell.

Abgang: Mittel bis lang. Zuerst noch deutlich süßlich, zum Ende hin aber viel bitterer wirkend.

Fazit/Tipp: Porter gehören zwar auch nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbieren, dieses hier ist jedoch ganz gut trinkbar. Ich würde es gegenüber einem normalen Guinness jederzeit bevorzugen, allerdings liegt es ähnlich mächtig im Magen. Die milde Hopfigkeit verleiht ihm ein gewisses Extra gegenüber vergleichbaren Produkten.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 27. Juni 2015.

- Euer Tomas Aquinas

Samstag, 6. Juni 2015

La Tour Carrée Armagnac VS (40% Vol.)

Nachdem ich vor drei Monaten zum ersten Mal die Gelegenheit hatte, einen Armagnac zu verkosten, habe ich ein bisschen auf die nächste Möglichkeit gelauert, wieder einen im Glas zu haben. Allerdings habe ich mich aber auch nicht wirklich dahintergeklemmt und die Sache auf mich zukommen lassen.

Glücklicherweise gab es nun gerade wieder mal "französische Woche" bei Aldi Nord, so mit Paté und so, und da war dann eben auch der Armagnac von La Tour Carrée für 9,90 im Halblitergebinde. Das ist natürlich kein schlechter Preis - der Janneau hatte schließlich mehr als das Doppelte gekostet. Allerdings war er auch sicherlich mindestens dreimal so alt, denn der Tour Carrée ist VS (very special), also mindestens zwei Jahre im Eichenfass gereift.

Wer ihn hergestellt hat, erfährt man leider nicht, denn als einzige Firma wird auf dem Etikett Rückforth genannt, eine Marke der Rola, die in Prinzip meistens für Produkte bei Aldi und auch anderen Discountern herangezogen wird.




Art und Herkunft: Armagnac, Frankreich

Besonderheiten: keine

Aussehen und Aroma: Bernsteinfarben. Ein eher frisches, etwas grasig-hölzernes Aroma. Heuboden. Erdig. Schulkreide?

Geschmack: Ziemlich wässrig am Gaumen, mit einem recht scharfen Antritt. Die Geschmacksnoten entfalten sich erst später und sind ziemlich schwach. Rotwein mit Gewürzmischung, also Glühwein? Holzig. Trocken.

Abgang: Lang, aber auch wieder scharf. Im Nachklang relativ adstringierend und ohne neue Eindrücke.

Fazit/Tipp: Ähnlich wie bei einem Whisky merkt man einem Armagnac anscheinend sehr stark an, wenn er jung ist. Der La Tour Carrée ist relativ harsch in Antritt und Abgang, kann im Geschmack aber mangels Masse kaum durchdringen. Einigermaßen anständig trinkbar, mehr aber auch nicht.

[Update]: Ich habe mittlerweile noch einen kleinen "Trick" für euch, wie der Tour Carrée deutlich milder im Geschmack wird: aus einem großen (!) Schwenker trinken; ich vermute, er atmet dann einfach besser.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint erst am 20. Juni 2015. In der nächsten Woche bin ich nämlich im Ausland; mal sehen, was es da so zu trinken und kaufen gibt ...

- Euer Tomas Aquinas