Samstag, 14. Mai 2016

Quengelware, Folge 6: Schierhölter grüüni (15% Vol.)

Dass meine Frau mich in der Bloggerei nach Kräften unterstützt, sieht man daran, dass sie das Material für die heutige Verkostung geliefert hat. Entsprechend der gültigen Regeln für diese Rubrik an der Kasse im E-Center, im Kleingebinde. Nach einem Blick auf das Fläschchen könnte ich aber auch den Gedanken kommen, dass sie den frühzeitigen Erbfall einleiten möchte.

Die Kornbrennerei August Schierhölter aus Glandorf im Osnabrücker Land hat sicherlich nicht mit giftgrünen Fruchtlikören angefangen, denn sie blickt auf eine vielhundertjährige Geschichte zurück; der Hof (Schierhölter baut das Getreide für die Brennerei noch selbst an) wurde bereits 1650 gegründet. Die Destillerie dann 150 Jahre später; beides befindet sich immer noch in Familienbesitz.

Flaggschiff der Produktion ist natürlich der klare Schnaps, sei es als Korn, Doppelkorn, Wacholder oder Wodka (Sputnik). Auch einige fruchtige und saure Liköre sind im Angebot, unter anderem in den Geschmacksrichtungen Brombeer, Pfirsich und Wildschlehe. Nur der hier besprochene grüne grüüni wird auf der Webseite nicht beworben. Das macht mich ein wenig traurig. Traurig, aber hauptsächlich ängstlich. Schreiten wir also zur Tat: ich wette, das ist das erste Mal, dass jemand das Produkt aus einem Nosingglas trinkt.


Art und Herkunft: Fruchtlikör auf Wodkabasis, Geschmacksrichtung Waldmeister

Besonderheiten: mit Farbstoff

Aussehen und Aroma: hellgrün, mit einem sehr künstlichen Waldmeisteraroma (wie dieses Fruchtsaftkonzentrat aus der Plastikflasche, das es früher mal gab). Nebenher noch eine gute Nase voll Ethanol und ein Hauch Bittermandeln.

Geschmack: Gleich im Antritt extrem süß und sehr, sehr forciert waldmeisterlich oder wie immer man das nennt. Wässriges Mundgefühl. Am Gaumen bitterer als direkt auf der Zunge. Alkohol ist hingegen kaum schmeckbar.

Abgang: An und für sich sehr kurz, aber das Waldmeisteraroma hält sich (zu) lange.

Fazit/Tipp: Wen überrascht es? Dieser Schnaps ist nichts für den langsamen Genießer, denn er kommt leider extrem künstlich und supersüß daher. Ich empfehle den Genuss in kleinen Dosen, wahrscheinlich am besten eiskalt. Möglichst nicht lange auf der Zunge lassen; zügig hinunterkippen. Kopfschmerzen am nächsten Morgen (aufgrund der hohen Zuckerdosis) nicht ausgeschlossen.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 21. Mai 2016.

- Euer Tomas Aquinas



2 Kommentare:

fwolf hat gesagt…

hmmm .. klingt nach Spüli.

Das is dasselbe, nur mit Ingwer-Lemon. Riecht wie Zitronen-Reiniger, schmeckt auch etwa so, zischt gemein rein, und macht komischerweise keinen Schädel ..
.. der perfekte Rachenputzer also :D

Fehlt nur noch was mit Geschmack a la Yoghurette. Dieser eklig-chemische "Erdbeer"-Geschmack eben xD

cu, w0lf.

Tomas Aquinas hat gesagt…

Danke für deinen Kommentar und sorry, dass die Freischaltung so lange gedauert hat. Anscheinend funzt die Benachrichtigungsfunktion nicht richtig.