Sonntag, 3. September 2017

Atalanti Hellas Pils (4,5% Vol.)

We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars hat Oscar Wilde einmal geschrieben (übrigens in seinem hierzulande weniger bekannten Stück Lady Windermeres Fächer). Frei übersetzt: wir alle möchten was trinken, aber einige von uns haben gerade nur ein Dosenbier aus Griechenland in der Hand.

Griechisches Bier ... was weiß ich darüber, außer, dass Plattfuss es als Erfrischung zum letzten Brautag mitgebracht hat? Nicht viel, ehrlich gesagt. Dass die Griechen an und für sich Bier brauen, ist nicht ganz abwegig, denn ihr erster König in der Neuzeit kam ja aus Bayern. Auch meine ich gelesen zu haben, dass die erste moderne Brauerei in Griechenland ebenfalls von einem Landsmann Ottos gebaut wurde ... stimmt: hier steht es. Tatsächlich habe ich mich in den letzten paar Stunden mal ein bisschen in die Bierkultur des Landes eingelesen und war erstaunt, dass es anscheinend doch einige interessante und reizvolle Biersorten dort zu geben scheint, unter anderem schwere Lagerbiere und auch Pale Ales, wie man munkelt.

"Leider" erwartet uns für dieses Mal aber wahrscheinlich etwas Anspruchsloseres, wenn es schon Pils heißt. Auch die Brauerei, in der es hergestellt wird (Atalanti, nach dem Ort, wo sie steht), ist ein wenig obskur. Leider hat die Webseite nur eine griechische Version, darum arbeite ich hier mit dem Google-Übersetzer, der übrigens Griechisch-Englisch besser zu können scheint als Griechisch-Deutsch. Gegründet wurden sie 1988, als Tochter einer ungenannt bleibenden deutschen (!) Brauereigruppe. In rein griechischer Hand seit 1998, mit Lizenzrechten für die Produktion von Stella Artois, Löwenbräu und auch Krombacher. Sie haben auch natürlich eigene Biere, unter anderem das Berlin, ein nach dem deutschen Reinheitsgebot gebrautes Lager. Das Hellas Pils ist anscheinend das Ur-Bier von Atalanti (1996). Lobend wird hervorgehoben, dass es "über 21 Tage lang vollständig vergoren wird". Na, das lässt doch hoffen.


Art und Herkunft: Pilsner, Griechenland (Fthiotida)

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Sehr hell, eine standardmäßige Pilsfarbe. Mittlere, stabile Krone. Mineralisch und metallisch. Stein in der Mittagssonne.

Geschmack: Annehmbar spritzig mit einem mehr als nur dezenten salzigen Einschlag. Leicht hopfig.

Abgang: Kurz und schnell vergessen.

Fazit/Tipp: Das griechische Äquivalent eines Mainstream-Pilsners. Handwerkliche Mängel kann man ihm nicht vorwerfen; es lässt sich einfach so wegtrinken. Keinerlei hervorstechende Merkmale. Im Geruch interessanter als im Geschmack.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 10. September 2017.

- Euer Jan B.


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