Sonntag, 22. Juli 2018

Vedett Extra Session IPA (2,7% Vol.)

Der Begriff Session Beer ist erst vor ein paar Jahren aufgekommen und gehört letztlich zum noch immer weiter an Fahrt aufnehmenden Craft-Bier-Hype. Eigentlich kommt die Idee eher aus dem britischen Raum, aber wie man sieht, fasst er langsam auch in anderen Braukulturen Fuß. Was also ist ein Session Beer? Normalerweise versteht man darunter ein Bier mit reduziertem Alkoholgehalt (in der Regel zwischen zwei und vier Umdrehungen, eine feste Regel gibt es nicht), von dem man eben mehr als nur eines während einer "Session" trinken kann. Ein Bier für einen langen Abend also. Über die Entstehung des Konzepts gibt es mehrere Legenden. Die, die mir am besten gefällt, ist folgende: Im Zweiten Weltkrieg mussten britische Arbeiter in der Rüstungsindustrie sehr lange Doppelschichten einlegen. Damit sie das durchhalten konnten, wurde ihnen am Ende der ersten Schicht eine relativ lange Pause, die "Session", gewährt, während der sie sich in einem nahegelegenen Pub verschnaufen durften. Da es beim Umgang mit Munition nicht angesagt ist, sich mit überschweren Bieren volllaufen zu lassen (bumm!), bevorzugten die Arbeiter damals leichtere, alkoholärmere Produkte.

Heute steht also ein belgischer Vertreter dieser Zunft vor mir, ein Vedett (die Marke ist so hipsterig, dass es nur eine englischsprachige Webseite gibt). Vor ein paar Jahren gab es von denen nur das Blond, ihren Standard, aber heute haben sie auch ein "normales" IPA und ein Weißbier (ein belgisches Weißbier - nicht zu verwechseln mit Erdinger und Konsorten) sowie ein Wasser (um Himmels Willen, kein Scherz). Vedett gehört wie einige andere bekannte Marken (Achouffe, Duvel, u.a.) zu Duvel Moortgat. Das ist eine große belgische Brauerei, die seit 1871 im Besitz der Moortgats und daher eines der bekanntesten nationalen Familienunternehmen ist.


Art und Herkunft: IPA, Belgien (Antwerpen).

Besonderheiten: reduzierter Alkoholgehalt.

Aussehen: Hellgelb und klar. Relativ große, aber fluffige Krone. In der Nase sehr dezent. Gelbe Früchte, frisch. Deutlicher, aber nicht aufdringlicher Hopfen.

Geschmack: Im Antritt etwas seifig und merkbar säuerlich. Zitrone, eventuell etwas Maracuja. Im Mittelteil eine spürbare Hopfenbittere. Vom Mundgefühl  her eher wässrig.

Abgang: Mittel und eher trocken als fruchtig.

Fazit/Tipp: Leicht im Alkohol - leicht im Geschmack. Ein akzeptabler Durstlöscher für einen heißen Sommertag, aber leider als "gebremstes" IPA auch geschmacklich zu neutral, um lange darüber nachzudenken zu können.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 29. Juli 2018.

- Euer Tomas Aquinas



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