Paso Robles, genauer gesagt El Paso de Robles, ist eine Stadt, in der ich noch nie gewesen bin. "Naja, warum solltest du auch, nicht wahr?" - so höre ich jetzt so manchen sagen. So ganz abwegig wäre das aber gar nicht, denn als junger Mensch habe ich einst nicht nur die Strände Kaliforniens von La Jolla über Leo Carrillo bis hoch nach Pismo erkundet, sondern auch meine etwas weitläufige Verwandtschaft in Long Beach und im Napa Valley besucht. Vielleicht bin ja zumindest an Paso Robles vorbeigefahren, denn in San Luis Obispo bin ich definitiv gewesen, und das ist schließlich der Verwaltungssitz des gleichnamigen Countys, in dem auch Paso Robles liegt. Was wollte ich eigentlich sagen, bevor ich in den Gegenverkehr auf dem Boulevard der Erinnerungen geraten bin?
Richtig. Los Robles ist eine recht kleine Stadt, weniger als 30.000 Seelen. Ein virtueller Rundgang offenbart: zumindest äußerlich ist die Welt hier noch in Ordnung. Den Besucher erwartet eine Westküstenversion von Smalltown USA. Hier ist außerdem Weinland; einige der größeren Weingärten Kaliforniens befinden sich hier. Am südlichen Rand der Stadt liegt allerdings auch eine Brauerei, die uns heute interessieren soll: Die Firestone Walker Brewing Co. Sie wurde 1996 gegründet und befindet sich noch immer in den Händen der namensgebenden Herren, die damals - mehr oder weniger zum Spaß - beschlossen hatten, "mal Bier zu brauen". Heutzutage geschieht das in einem - für eine kleine Brauerei - recht umfangreichen Stil und Firestone Walker gehört zu den größeren Craftbierbrauereien des Landes. Insgesamt wurde für das laufende Jahr eine Produktion von insgesamt 275.000 Fass Bier prognostiziert, dies ist gleichzeitig die Kapazitätsgrenze der Brauerei.
Der Herstellungsprozess, genannt Firestone Union, basiert auf einem alten britischen Verfahren des 19. Jahrhunderts, welches Burton Union genannt wird. Dieses kann man am besten als ein System kontinuierlicher Fermentation beschreiben, welche in einer Reihe miteinander verbundener Fässer stattfindet und wobei nur periodisch überschüssige Hefe abgeschieden wird. Seit Mitte des Jahres gibt es übrigens auch eine Partnerschaft mit Duvel Moortgat, welche sich jedoch hauptsächlich auf die Distribution und den Einkauf beschränken soll. Die Unabhängigkeit von Firestone Walker soll jedenfalls nicht angetastet werden. Ein Blick auf die Webseite zeigt im Übrigen eine riesige Anzahl von Bieren für jede Gelegenheit, möchte man sagen: Insbesondere in der Barrelworks - Linie der Exeprimentalbiere finden sich quasi-belgische Kirschbiere, Biere mit geröstetem Kürbis zu Halloween oder auch ein Bier, das von der Berliner Weißen inspiriert wurde.
Die heute verkosteten Biere sind aber viel normaler, das heißt: man findet sie im Standardsortiment, welches auch unter dem Namen Lion & Bear Series bekannt ist. Es tritt ein "heimisches" (Californian) Pale Ale gegen ein "britisches" (India) Pale Ale an.
Pale 31 (4,9% Vol.)
Art und Herkunft: California Style / American Style Pale Ale, USA
Besonderheiten: beim verwendeten Hopfen dominieren Cascade, Centennial und Chinook. Außerdem noch Fuggles für die Bitterung.
Aussehen und Aroma: "Altgold", mit einer sehr kleinen, aber festen Krone. Würzig und fruchtig. Frisches Marihuana. Physalis.
Geschmack: Zu Beginn eine deutliche Bitterkeit, für die wohl die Fuggles verantwortlich zeichnen. Deutlich fruchtige Noten als Nebenthema. Limonig-zitronig. Ansonsten recht wenig los.
Abgang: Mittel. Nach und nach wieder herber und dann auch trockener.
Fazit/Tipp: Ein relativ typisches, erfrischendes, leicht trinkbares - aber auch wenig aufregendes - hopfiges Pale Ale.
Union Jack IPA (7,5% Vol.)
Art und Herkunft: IPA, USA
Besonderheiten: eine größere Bandbreite bei den verwendeten Hopfensorten - neben den auch beim Pale 31 genannten (außer Fuggles) finden sich noch Amarillo, Citra und Simcoe sowie Magnum für die Bitterung.
Aussehen und Aroma: Dunkles Gold. Sehr würzig in der Nase. Frisch gemähte Wiese. Nadelwald, Tannenzapfen.
Geschmack: Überwältigende, sehr aggressive Bitterkeit. Die Hopfennoten zeigen sich wieder würzig. Gras. Frisches Heu. Leicht adstringierend.
Abgang: Lang. Sehr bitterer Nachklang.
Fazit/Tipp: Interessant, aber für mich schon fast zu hopfig. Sehr, sehr intensiv.
Gesamtfazit: Beides gute Biere, aber nicht für jede Gelegenheit. Das Pale 31 trinkt sich wesentlich leichter als das Union Jack (und hat bedeutend weniger Umdrehungen), ist dafür aber auch etwas weniger spannend. Das Union Jack glänzt durch seine brachiale Gewalt, ist daher aber natürlich auch anstrengender.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 14. November 2015.
- Euer Tomas Aquinas
Pale 31 (4,9% Vol.)
Art und Herkunft: California Style / American Style Pale Ale, USA
Besonderheiten: beim verwendeten Hopfen dominieren Cascade, Centennial und Chinook. Außerdem noch Fuggles für die Bitterung.
Aussehen und Aroma: "Altgold", mit einer sehr kleinen, aber festen Krone. Würzig und fruchtig. Frisches Marihuana. Physalis.
Geschmack: Zu Beginn eine deutliche Bitterkeit, für die wohl die Fuggles verantwortlich zeichnen. Deutlich fruchtige Noten als Nebenthema. Limonig-zitronig. Ansonsten recht wenig los.
Abgang: Mittel. Nach und nach wieder herber und dann auch trockener.
Fazit/Tipp: Ein relativ typisches, erfrischendes, leicht trinkbares - aber auch wenig aufregendes - hopfiges Pale Ale.
Union Jack IPA (7,5% Vol.)
Art und Herkunft: IPA, USA
Besonderheiten: eine größere Bandbreite bei den verwendeten Hopfensorten - neben den auch beim Pale 31 genannten (außer Fuggles) finden sich noch Amarillo, Citra und Simcoe sowie Magnum für die Bitterung.
Aussehen und Aroma: Dunkles Gold. Sehr würzig in der Nase. Frisch gemähte Wiese. Nadelwald, Tannenzapfen.
Geschmack: Überwältigende, sehr aggressive Bitterkeit. Die Hopfennoten zeigen sich wieder würzig. Gras. Frisches Heu. Leicht adstringierend.
Abgang: Lang. Sehr bitterer Nachklang.
Fazit/Tipp: Interessant, aber für mich schon fast zu hopfig. Sehr, sehr intensiv.
Gesamtfazit: Beides gute Biere, aber nicht für jede Gelegenheit. Das Pale 31 trinkt sich wesentlich leichter als das Union Jack (und hat bedeutend weniger Umdrehungen), ist dafür aber auch etwas weniger spannend. Das Union Jack glänzt durch seine brachiale Gewalt, ist daher aber natürlich auch anstrengender.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 14. November 2015.
- Euer Tomas Aquinas
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