Die Geschichte der Kaapse Brouwers beginnt - laut ihrer Webseite - eigentlich mit der Rückkehr ihres Gründers Tsjomme Zijlstra aus London. Dort hatte er einige Zeit in der legendären Bierbar The Rake (Southwark) gearbeitet und beschlossen, zuhause in Rotterdam mal selbst mit dem Bierbrauen anzufangen. Vor gut sechs Jahren dachte er sich dann, aus seinem Hobby könne man ja genausogut einen Beruf machen, holte sich professionelle Unterstützung und eine gebrauchte Anlage und ging ans Werk. Gleichzeitig ist Tsjomme zusammen mit anderen Unternehmer*innen einer der Gründer*innen der Fenix Food Factory, wo auch der Brewpub von Kaapse Brouwers, Kaapse Kaap, angesiedelt wurde. Ich hatte das Glück, die Location im letzten Jahr, noch lange vor dieser ganzen 💩💩💩 mit Corona, besuchen zu können und war angetan von den internationalen Garküchen, dem Blick auf die Skyline von Rotterdam (die FFF liegt auf der anderen Seite der Erasmusbrücke im Stadtteil Katendrecht) sowie natürlich den vielen verschiedenen und teilweise sehr exotischen Bierchen der Brauerei.
Die Hauptarbeit wird in einem anderen Teil von Rotterdam, in einem unscheinbaren Industriegebiet am Hafen geleistet. Dort entsteht ein Großteil des Bierausstoßes der Firma. Darüber hinaus gibt es noch einen Bottleshop in fußläufiger Nähe zur Food Factory sowie das Kaapse Maria in der Innenstadt, wo es mehr um das Essen und Trinken bzw. das Food Pairing geht als rein um das Biertrinken ...
Kaapse Brouwers hat ein unheimlich großes Bierportfolio zu bieten, das ich hier gar nicht groß aufzählen mag. Alleine in der Kategorie "Blond" gibt es zehn verschiedene Sorten zu kosten, natürlich - wie heute üblich - einige in Zusammenarbeit mit anderen Brauereien entstanden. Der Einfachheit halber habe ich von meinem diesjährigen Besuch in R'dam mal eine Probierpackung mitgebracht, die vier eher "massentaugliche" Biere umfasst und unter dem Namen Kaapse Kwartet verkauft wird. Die haben wir dann auch sofort Mitte dieser Woche bei unserer Redaktionssitzung verkostet ...
Kaapse Nelis (4,6% Vol.)
Art und Herkunft: Pils, Niederlande (Südholland).
Besonderheiten: Zusatz von Reisflocken.
Aussehen und Aroma: Satt goldgelb und klar. Kaum Schaumkrone. Feinherbe Aromen, leichte Frucht. Vielleicht Honigmelone?
Geschmack: Herber als vermutet, sehr erfrischend. Die leicht süßliche Frucht bleibt uns erhalten.
Abgang: Kurz und konsequent wie bisher.
Fazit/Tipp: Ein sehr trinkbares, kühlendes und überraschend fruchtiges Pils, das sogar ganz leicht "IPA-ig" schmeckt, wenn der Wind richtig steht und der Mond voll ist.
Kaapse Harrie (6,1% Vol.)
Art und Herkunft: Saison, siehe oben.