Freitag, 24. September 2021

Sendepause

Liebe Leser:innen,

wegen Urlaubs, Arbeit und Familienangelegenheiten gibt es am 26. September leider keinen neuen Beitrag.

Am 3. Oktober haben wir wieder etwas für euch, ganz bestimmt.

Viele Grüße im Namen des Teams

Jan





Sonntag, 19. September 2021

Huyghe: Averbode Abdijbier (7,5% Vol.)

Die Norbertiner oder auch Prämonstratenser (O.Praem., gegründet 1120) sind keine Mönche, sondern Regularkanoniker (nicht zu verwechseln wiederum mit den Regularklerikern). Das heißt, es sind im Grunde genommen Priester, die in einer Ordensgemeinschaft zusammenleben. Vielleich sind sie deshalb auch nicht so bekannt für Käse, Bier, usw. wie die "echten Mönchsorden". Aber dennoch: die Norbertinerabtei von Averbode hat eine durchaus lange Geschichte in Sachen Brauen vorzuweisen. Sie wurde 1134 (also kurz nach Errichtung des Ordens selbst) gegründet und sicherlich wurde damals alles für den Eigenbedarf auch selbst hergestellt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Abtei von den revolutionären Franzosen geschlossen und teilweise zerstört, bereits 1850 aber wieder neu errichtet. Einen Landwirtschaftsbetrieb, der auf die Außenwelt gerichtet war, gab es damals aber zunächst nicht mehr. Im Jahr 2013 schlossen die Norbertiner Verträge mit mehreren weltlichen Firmen, um in ihrem Namen Produkte herstellen zu lassen. Beim Abteibier fiel die Wahl auf die Brauerei Huyghe (u.a. Delirium Tremens, Mongozo, u.v.a.). Das Averboder Bier wird also nicht von dicken Mönchen in großen Holzbottichen gebraut, sondern von einer der größeren belgischen Familienbrauereien. Da es die Kriterien erfüllt, trägt es aber dennoch das Gütesiegel Anerkanntes Belgisches Abteibier. Erhältlich ist nur eine einzige Sorte in der kleinen oder großen Glasflasche (und auch im Fass), welches ab und zu mal als "Tripel" bezeichnet wird, jedoch der Brauerei zufolge eher als (Strong) Blond anzusprechen ist - think typische Vertreter dieses Stils wie Duvel oder Piraat. Verkostet habe ich es denn auch stilecht in einem passenden tulpenförmigen Pokal.

Art und Herkunft: Strong Blond(e), Belgien (Ostflandern).

Besonderheiten: "Mehrkornbier" mit u.a. Hafer und Dinkel.

Sonntag, 12. September 2021

Schwarzgebrannter Aguardente aus Portugal (o.A., o.V.)

Auf verschlungenen Wegen erreichte mich eine große Bügelflasche schwarzgebrannten Aguardentes aus Portugal. Ich schreibe "schwarzgebrannt", obwohl ich das gar nicht mit Sicherheit sagen kann, denn anscheinend ist in Portugal die Hausdestillation nicht - wie in den meisten Fällen in Deutschland - illegal. Aguardente ist das, was man in spanischsprachigen Ländern Aguardiente nennt. Tom hat vor vielen Jahren hier und hier schon einmal etwas über Aguardientes aus Kolumbien und Kuba geschrieben und auch etwas zur Begriffsbestimmung gesagt.

In Portugal scheint es wohl so zu sein, dass Aguardente entweder aus Wein, aus Trester (wie ein Grappa) oder aus "den Früchten des Erdbeerbaums" (Wikipedia) hergestellt wird. Was auf unseren "Moonshine" zutrifft, weiß ich leider nicht, aber vielleicht können wir es erschmecken. Auch wie viele Umdrehungen er hat, ist nicht bekannt, aber traditionell sollen es zwischen 50 und 80 (sic!) sein. Nun ja, hoffen wir mal das beste.


Art und Herkunft: Aguardente, Portugal.

Besonderheiten: ohne Altersangabe (sicherlich ein New Make Spirit), ohne Angabe der Volumenprozente, ohne Angabe der verwendeten Grundstoffe.

Sonntag, 5. September 2021

Einsendungen, Folge 18: whic Islay Single Malt Batch 1 NAS (46,0% Vol.)

Zum ersten Mal seit einiger Zeit bekamen wir neulich wieder elektronische Post von Melisa von whic zunebst eines Samples. In ihrer Mail kündigte uns der Bremer Whiskyhändler die Ausgabe eine(s) eigenen dauerhaft verfügbaren Standard(s) an. Begonnen wurde mit einem nicht näher benannten Whisky von Islay, Auf der Webseite ist er im Moment vergriffen, soll jedoch ansonsten 29,99 EUR kosten, was für einen guten Islay ein sehr fairer Preis wäre.

Die spannende Frage bei diesen unabhängigen Abfüllungen ohne Brennereiangabe ist ja immer das Rätsel, welcher Whisky denn nun genau in der Flasche anwesend sein mag. Wenn man weiß, aus welcher Region der Tropfen kommt, kann man es meistens anhand des Ausstoßes der potenziell beteiligten Destillerien sowie des Preises einigermaßen eingrenzen (Hersteller mit geringem Ausstoß verkaufen ihre Produkte in der Regel nicht zu einem "Kampfpreis" an unabhängige Abfüller, sondern vermarkten diese lieber selbst). Wenn man sich dann noch ein bisschen mit den jeweiligen "Hausstilen" auskennt, ist es am Ende meistens gar nicht so unheimlich schwer, einen educated guess abzugeben. Aber schauen wir mal.


Art und Herkunft:
Single Malt, Schottland (Islay).

Besonderheiten: Ungefiltert und nicht gefärbt.

Aussehen und Aroma: Sehr hell, weißweinfarben. Relativ schnelle legs, also sicherlich ein eher junger Tropfen. In der Nase ein recht bekannt anmutendes Gemisch von Kreide, Minze, Torffeuer und Pfeffer. Eventuell etwas Vanille vom Weißeichenfass.

Geschmack: Süßer Antritt mit auch wieder etwas weißem Pfeffer. Nadelwald. Eukalyptusbonbon.

Abgang: Kurz und etwas scharf.

Fazit/Tipp: Heavily peated? Darüber kann man streiten. Diese erste Abfüllung bietet einen anständigen, wahrscheinlich gerade mal erwachsen gewordenen (drei Jahre alten?) Islay-Whisky zu einem redlichen Preis. Nicht mehr und nicht weniger. Was wir glauben, welche Destillerie dahintersteckt? Die Redaktion war sich recht einig und verwettet ihre Sonntagshosen auf: Laphroaig.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 12. September 2021.

Verkostung: Plattfuss, Tomas A., Jan B.

Text: Jan B.