Jetzt war es endlich so weit –
das Bierfest kam zu uns in die Hasestadt.
Seit 2007 besuche ich regelmäßig
mit Tomas Bierfeste in Belgien. Zuerst das jährlich im September stattfindende
„Weekend de la Bière“ im Herzen von Brüssel, in den letzten beiden Jahren das
etwas kleinere, aber damit auch gemütlichere „Brugs Bierfestival“ Bierfest in
Brügge. Erfahrungsberichte der letzten
Jahre hatte Tomas zeitnah im Blog veröffentlicht. Ich möchte damit nur darauf
hinweisen, dass wir uns selbst für erfahrene und professionelle
Bierfestbesucher halten, die mit geschultem Auge an die Sache rangehen.
So, nun aber zurück nach Osnabrück!
Bereits Ende 2013 sickerte
irgendwo durch, dass es im Juni 2014 ein Bierfest in Osnabrück geben sollte.
Und tatsächlich! Anfang 2014 wurde in und um die Hasestadt ordentlich die
Werbetrommel gerührt. Die ersten Flyer wurden verteilt, Werbetafeln am
Straßenrand aufgestellt, eine Veranstaltungsseite auf Facebook (hier wurden im
Vorfeld regelmäßig Biermarken vorgestellt, jedoch keine Fragen von anderen
Usern beantwortet) eingerichtete und in
der lokalen Presse erste Veranstaltungshinweise veröffentlicht.
(Quelle: Osnabrücker Nachrichten vom 11.06.2014)
Zunächst wurde
damit geworben, dass ca. 100 verschiedene Biere zum Ausschank kommen. Diese
Zahl stieg dann von 150 auf letztendlich 200 Biere – juhuuu!
Das zeigt aber
auch, dass in den letzten Monaten der Planung noch einige Brauereien dazu
gewonnen werden konnten, was auch für den Austragungsort und die zu erwartende
Fangemeinde spricht.
Veranstalter war ein Hannoveraner, Michael Solms vom GIG-Linden, einer urgemütlichen Szenekneipe am Lindener Marktplatz im Herzen von Hannover. Das GIG-Linden hat in jüngster Vergangenheit bereits mehrere Events gestemmt, u.a. anteilig das Schützenfest in Hannover (zählt zu einem der größten Europas!). Eine Woche zuvor wurde auch das 2. Hannoversche Bierfest auf die Beine gestellt. Eine eigens dafür eingerichtete Seite (www.bierfest-hannover.de) gab dem Besucher schon vorab eine Menge Infos, die ich mir zum Osnabrücker Pendant auch gewünscht hätte. Aber nun gut, es war ja auch sein 1. Mal mit Osnabrückern.
Aus Hannover wurden nicht nur 50%
der Aussteller mitgebracht, zu unserem Erstaunen auch die einheitlichen
Biergläser mit „96“-Logo. Meines Erachtens nach etwas unprofessionell. Hier
hätte ich wohl eher auf schlichte Willibecher zurückgegriffen… Wie soll denn so
einem VFL-Anhänger das Bier schmecken?
Glücklicherweise lenkt die
wunderschöne Kulisse am Marktplatz ein wenig davon ab.
Wovon sie allerdings nicht ablenken konnte, waren die Preise! Bis zu 5 Euro für ein Flaschenbier finde ich doch schon arg teuer.
Zudem waren die Gebinde mit teilweise 0,5l
etwas mächtig, wenn man möglichst viele Biere „probieren“ möchte.
Die Anzahl der Bierstände,
nämlich 28, war für eine Erstveranstaltung in unserem 165.000-Seelen-Ort doch
schon ganz ordentlich. Den größten Stand stellte der Veranstalter selbst. Unter
dem Aufmacher „Der längste Tresen Osnabrücks“ wurden hier neben deutschen
Bieren auch Biere aus Belgien, England, den Niederlanden, Dänemark, den USA und
sogar eines von Hawaii in 96er-Gläsern ausgeschenkt.
Die Highlights waren zum
einen das Chili Klaus Ghost aus dem Midtfyns Bryghus in Dänemark. Ein
„verschärftes“ Bier, welches von innen wärmt!
Und das Old Winter Ale von Fullers aus England. Geschmacklich fast schon
eine Lightversion von einem Stout; trocken und bekömmlich.
Das Haus der 131 Biere wurde
seinem Namen fast gerecht. Fast! Angekündigt wurden laut Bierfahrplan 26
verschiedene, internationale Biere. Am Stand konnte man jedoch anfangs noch
zwischen knapp 50 Biersorten auswählen. Die Anzahl reduzierte sich mit der
Dauer des Bierfestes. Dafür waren die beiden Damen hinterm Tresen ausgesprochen
freundlich.
Nach Kompetenz haben wir lange
suchen müssen. Der Großteil der Stände wurde mit örtlichen Aushilfen bestückt.
Schade, denn man ja doch wohl mal die eine oder andere Frage zum Bier, welches
man gerade trinkt. Wir sind es halt von belgischen Bierfesten gewohnt, dass Mitarbeiter
der jeweiligen Brauerei zapfen und auch Infos am Rande zum Produkt geben
können.
Ausnahmen gab es natürlich auch! So machten die Jungs von Hopfenstopfer einen ganz pfiffigen Eindruck. Wer auf Ale, Pale Ale und IPA steht, sollte sich vielleicht mal die Seite von der Häffner Bräu GmbH anschauen. Schöne handcrafted Biere gab‘s auch von Crew Republic aus München. Ein sehr gut aufgemachter Flyer vermittelt dem Bierfan, was gleich auf ihn zukommt. Beispielsweise habe ich mir das 7:45 Escalation – Double India Pale Ale – bestellt. Laut abgedrucktem Taste-o-Meter seeehr hopfig und relativ malzig – passt! Passt total! Danke an die fünf Jungs!
Mein Fazit zum 1. Osnabrücker
Bierfest:
Der große Andrang auf dem
Marktplatz hat dem Veranstalter hoffentlich gezeigt, dass Osnabrücker schon
viel zu lange auf so ein Event gewartet haben. Vielleicht sollte bei einer
Wiederholung das Gelände erweitert werden, somit könnte man noch mehr
Aussteller unterbringen – der Bedarf ist da. Die musikalische Begleitung
war….naja, nicht so ganz meins. Wenn beispielsweise ein Künstler mit dem Genre
Irish Folk angekündigt wird, erwarte ich nicht, dass alte Hits gecovert werden,
Geschmackssache. Das Personal dürfte ruhig kurz geschult werden, damit
Bier-Nerds wie wir auch voll auf unsere Kosten kommen. An den Gebindegrößen
lässt sich wohl kaum etwas ändern, aber die Preispolitik und die Auswahl der
Gläser ist verbesserungswürdig. Sollte es im nächsten Jahr eine weitere Auflage
des Bierfestes geben, sind wir natürlich auch am Start.
Schließlich waren wir ja nicht zum Spaß da!
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 5. Juli 2014.
- Euer Plattfuss
(Bildrechte in diesem Artikel, außer wo abweichend angegeben: Plattfuss)
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 5. Juli 2014.
- Euer Plattfuss
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