Der Ursprung der Brauerei van Eecke im flämischen Poperinge geht auf das 17. Jahrhundert zurück, als das damalige Grafengeschlecht derer von Watou (so auch der Name der Teilgemeinde, in der die Firma liegt) sich ein neues Schloss nebst dazugehörigem Brauhaus errichtete. In der damaligen Zeit gehörte so etwas einfach dazu, falls man es sich leisten konnte, denn das Trinkwasser war nur selten zum Verzehr geeignet. So trank man es am liebsten erst dann, wenn es durch einen Brau-, Vergärungs- oder Destillationsprozess gegangen war, denn so war es sicherer.
Wie dem auch sei: nach der französischen Besetzung Flanderns, so im Jahre 1820, wurde die Brauerei neu aufgebaut und erhielt den Namen De Gouden Leeuw ("Zum Goldenen Löwen"). Den heutigen Namen bekam sie dann 1862, als die Familie van Eecke in die Firma einheiratete. Der letzte Besitzerwechsel fand schließlich genau 100 Jahre später - ebenfalls durch eine Hochzeit - statt, wodurch die Leroys - selbst eine traditionsreiche Brauerfamilie - die Leitung übernahmen, die sie heute noch innehaben. Tatsächlich ist man im Hause van Eecke / Leroy besonders stolz darauf, trotz moderner Produktions- und Verkaufspraktiken (Exporte unter anderem in die USA, Japan, Australien) ein familienständiges Unternehmen geblieben zu sein. Auf der Webseite der Brauerei wird betont, dass die Funktion des Braumeisters seit Generationen vom Vater auf den Sohn übergeht und dass sowohl regionale Hopfensorten als auch Hefestämme verwendet werden.
Das Portfolio umfasst zahlreiche Biere, unter anderem die Kapittel-Reihe verschiedener "Abtei"biere, drei verschiedene schwach alkoholische Tafelbiere sowie auch einige Softdrinks. Außer dem heute verkosteten Hommelbier habe ich bislang von der Brauerei wenig probiert, beim letzten Bierfest in Brügge nur das Cuvée Watou, welches mir nicht besonders mundete, wie ich gestehen muss.
Das Hommelbier ist ein obergäriges Bier, das in der Flasche nachgärt und welches zu Ehren der Poperinger Hopfentage, die alle drei Jahre stattfinden, kreiert wurde. Poperinge liegt in der Region Flanderns, in der sehr viel Hopfen angebaut wird, und darum ist das Produkt auch danach benannt (hommel bedeutet im regionalen Dialekt so viel wie "Hopfen"). Tatsächlich ist das Besondere an dem Bier, dass zur Herstellung drei verschiedene Hopfensorten herangezogen werden, darunter zwei aus der direkten Umgebung (Brewer's Gold und Challenger). Regelmäßig werden auch besondere Jahrgangseditionen veröffentlicht. Wie die meisten belgischen Biere sollte es nicht sehr kalt getrunken werden, van Eecke empfiehlt eine Schanktemperatur von 9°C.
Bild: KRT
Art und Herkunft: Ale, Belgien (van Eecke).
Aussehen und Aroma: Farbe von dunklem Bernstein, naturgemäß etwas trübe. Eine gute, hohe Krone, die jedoch relativ schnell zusammenfällt. In der Nase sehr frisch, hopfig und zitronig.
Geschmack: Mittelherb, ebenfalls frisch und sehr süffig. Genügend Kohlensäure, um belebend zu wirken. Weich, nur leicht fruchtig.
Abgang: Das Hommelbier wird zum Ende hin herber, es bleibt ein trockener Nachgeschmack.
Fazit: Ein sehr erfrischendes Bier, bestens geeignet für warme Tage. Leider in Deutschland offiziell nicht zu bekommen, eventuell im Spezialitätengeschäft.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 6. April 2013.