Für uns war es in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Ereignis: erstens war es das erste Mal seit vielen Monaten (genauer gesagt seit September 2021), dass die gesamte Redaktion von blog blong dring gemeinsam eine Verkostung machen konnte und zweitens haben wir eigentlich noch niemals italienische Biere hier verkostet. Damals, als wir die Produkte von Brasserie 28 probiert haben, hatten wir auch eine Charge der Schwesterbrauerei Toccalmatto dabei, haben sie aber nicht hier vorgestellt und das einzige andere Mal, wo das Thema angerissen wurde, war ein launiger Bericht Toms von seiner Italienreise 2011 (sic).
Ansonsten haben wir alle drei eigentlich italienische Biere, insbesondere Craftbiere, nicht so wirklich auf dem Schirm, wobei mir bei meiner letzten Reise nach Rom (lange vor der Pandemie) schon aufgefallen war, dass es im Vergleich zu früher doch einige nette Brewpubs mit sehr interessanten Produkten gab, aber naja ... es waren halt auch alles Sachen, die man nicht jeden Tag irgendwo im Edeka findet, besonders nicht in Deutschland.
Granda nun also. Auch firmierend als LA Granda oder - offiziell wohl - Birrificio della Granda. Es war ein Geburtstagsgeschenk von Plattfuss an Tom und dieser hatte sich großzügig bereit erklärt, die gesamte Charge (die wir der Übersichtlichkeit wegen hier im Blog in zwei Teilen vorstellen) für eine große Verkostung am vergangenen Mittwoch zur Verfügung zu stellen. Die Brauerei (nur italienische und englische Webseite verfügbar) liegt in der piemontesischen Provinzhauptstadt Cuneo und wurde 2009 gegründet. Ivano, der Mann der dahinter steht, war vorher IT-Mensch und übernahm den väterlichen Bauernhof, um sein Leben zu entschleunigen. Die Arbeit auf der Farm war so, dass er wieder Zeit hatte, sich seinem Hobby - dem Brauen - zu widmen. Als der Bierausstoß ein gewisses Volumen erreicht hatte, beschloss Ivano in der Nähe eine kleine Gaststätte zu eröffnen, wo er sein Produkt an den Mann bzw. an die Frau bringen konnte. Die Arbeit machte ihm Spaß, war aber nach einiger Zeit zu viel für einen einzelnen Menschen, und nach einer schicksalhaften Nacht im Jahre 2012 (Doppelschicht in Brauerei und Kneipe, in der Küche in Schlaf gefallen und einfach durchgeschlafen) wurde ihm klar, dass er ein Team brauchte, womit der Grundstein zu der heutigen, kommerziell betreibbaren birreficio gelegt war. Zwei Jahre später waren die Lagerkapazitäten bereits auf 18.000 Hektoliter angelegt.
Grundsätzlich - und von einigen Spezialabfüllungen abgesehen - gibt es im Portfolio zwei Segmente: The Girls (cyberpunkige Thematik) und H4TG (Hop for the Geeks), bei denen die jeweiligen Dosen von verschiedenen Künstlern gestaltet werden. Für die Verkostung haben wir sie wild gemischt, von "leicht" nach "schwer".
Sweetch (4,7% Vol.)Art und Herkunft: Witbier, Italien (Cuneo).
Anmerkungen: Mit Weizen, Hafer und "Gewürzen". The Girls.