Das ist heute das erste Mal, dass wir hier im Blog ein alkoholfreies Bier (alle Biere unter 0,5% können rein rechtlich gesehen als "alkoholfrei" bezeichnet werden) verkosten. Es gibt dafür zwei Hauptgründe: erstens habe ich gestern meinen Geburtstag nachgefeiert und muss dementsprechend heute auch einmal Maß halten. Und zweitens ist es nun wirklich kein Geheimnis mehr, dass alkoholfreie und -arme Biere nicht mehr nur "schwer im Kommen", sondern schon längst ANgekommen sind. Kaum eine Brauerei, die etwas auf sich hält (auch und gerade in der Craftszene), die nicht mindestens ein alkoholfreies Bier im Angebot hat. In einem Interview hörte ich den Gründer von De Glazen Toren sagen, dass er Biere mit wenig(er) Alkoholgehalt für DEN nächsten großen Trend hält. Dem müssen natürlich auch wir bei Blog Blong Dring Rechnung tragen und werden daher in Zukunft auch ab und an unter dem Lemma Heute mal ohne über Schwach- und Nichtalkoholisches berichten.
Für heute ist es also ein Leffe Blond mit sage und schreibe nullkommanull Umdrehungen. Zu Leffe selbst werde ich hier nicht mehr groß etwas sagen; das Bier ist schließlich auf der ganzen Welt zu finden und bekannt. Mit Mönchen und Abteien hat es schon seit einigen Jahrzehnten gar nichts mehr zu tun (außer, dass das so genannte "geistige Eigentum" an der Marke Leffe noch bei den Norbertinern der gleichnamigen Abtei liegt). Es wird mittlerweile vom Brauereimoloch AB InBev in mehreren Brauereien hergestellt, seit den Neunziger Jahren für Belgien und wahrscheinlich ganz Europa in der Stella-Brauerei in Leuven. Leffe Blond 0.0% kam 2018 auf den Markt; seit 2020 gibt es auch eine alkoholfreie Version des Leffe Bruin.
Art und Herkunft: Alkoholfreies Blond(e), Belgien (Flämisch-Brabant).
Besonderheiten: Enthält außer den üblichen Zutaten auch Mais, Zucker und "natürliche Aromen".
Aussehen und Aroma: Goldgelb mit schöner aber flüchtiger weißer Krone. Eher unauffälliger Geruch. Brotteig, mit würzigen (Nelken) und fruchtigen (Orangenzeste) Noten.
Geschmack: Sehr moussierend, der Antrunk wirkt zuerst etwas säuerlich, wird dann aber sekündlich malziger, wieder mit Nelkenaromen und etwas zitrusfruchtigen Tönen.
Abgang: Mittellang und dezidiert hopfig-bitter.
Fazit/Tipp: Wie die meisten alkoholfreien Biere hat es ein etwas "dünnes" Mundgefühl und unterscheidet sich geschmacklich doch recht deutlich vom Original. Allerdings ist es durchaus interessant zu trinken und mal etwas anderes als ein 08/15 "alkoholfreies isotonisches Weizenbier", "Fun", "Drive" oder was auch immer.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 17. Oktober 2021.
Verkostung und Text: Jan B.
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