Freitag, 31. Dezember 2021

Rückschau und Vorschau 2021/2022

Eigentlich wollte Plattfuss noch ein winterliches Getränk vorstellen, aber daraus ist wohl irgendwie nichts geworden (er hat eine neue Partnerin, vielleicht liegt es daran *zwinkizwonki*). So gibt es denn an dieser Stelle als Jahresabschluss einen traditionellen Rückblick auf das Jahr sowie einen sneak preview auf kommendes.

Gleich zu Jahresanfang durften wir ein interessantes Crossover-Stout der befreundeten Nanobrauerei Kobeer probieren. Leider kam der Austausch danach - auch wegen der Pandemie - zum Erliegen. Wir hoffen auf Nachrichten im neuen Jahr.

Im Februar verkosteten wir ein hervorragendes und recht selten zu bekommendes Bier von De Rulles. Bisher haben wir auch leider kein weiteres von ihnen auftreiben können, jedenfalls nicht in den Niederlanden ... in Belgien waren wir dieses Jahr leider nicht. 

Der März brachte eine tolle Neuentdeckung deutschen Whiskys für uns: der Eifel Whisky in seiner torfigen Variante hat uns wirklich überzeugt. Leider hatten wir nur eine kleine Flasche, die entsprechend schnell geleert wurde.

Im Braugarten begann die Saison im April. Leider scheiterte damals unser projektiertes Weihnachtsbier. Aus den Resten brauten wir jedoch zum ersten (aber nicht zum letzten) Mal unseren Experimentalsud namens "Lagerschaden", den wir mittlerweile ins reguläre Portfolio aufgenommen haben, weil wir so viele positive Rückmeldungen dazu bekommen haben.

Im Mai gab es für uns praktisch nur deutsche und österreichische Biere zu trinken. Überhaupt war einer der wenigen positiven Nebeneffekte der Pandemie - wenn man das überhaupt so sagen darf - dass wir eine unheimlich große Anzahl heimischer Biere entdecken konnten, die bequem im Onlinehandel zu erwerben waren. Das "farbigste Bier" des Monats kam sicherlich von der Brauerei Wacken, wobei die Charge so groß war, dass wir eine zweite Folge hinterherschieben mussten.

Der Juni stand im Zeichen kommerziellerer Biere: einmal gab es Hacker-Pschorr und einmal die Hausmarke von Getränke Hoffmann. Auch dem Mainstream muss man ja mal eine Chance geben, denn das ist das, was auch die meisten Menschen trinken (wollen).

Bildrechte: Tomas A. (2012)


Im Juli wurde es dann exotisch im Blog: russische Biere standen auf dem Programm. Wir probierten uns durch fast das gesamte Angebot von Baltika aus Sankt Petersburg. Auch hier mussten wir wieder eine zweite Folge nachschieben. Von mehreren der Biere waren wir durchaus positiv überrascht.

Sonntag, 19. Dezember 2021

Projekt Braugarten, Folge 12: Lagerschaden (7,2% Vol.)

Das heutige Bier entstand durch Zufall. Wir wollten im April diesen Jahres eigentlich wieder unser sehr beliebtes Weihnachtsbier brauen, aber irgendwas lief schief: die Jodprobe wollte und wollte nicht normal ausfallen. Das ganze Material und der ganze Tag im sprichwörtlichen Eimer? Nicht ganz. Spontan beschlossen die Jungs und ich, aus allen Resten, die verfügbar waren und zusammenzupassen schienen, einen Experimentalsud zu brauen. Mengen wurden berechnet, Vorräte gesichtet und Equipment geputzt. Und so entstand unser Lagerschaden, ein Strong Lager, dessen Rezeptur - auch wenn sie improvisiert war - wir uns natürlich notiert haben, sodass wir es auch wieder reproduzieren können, wenn es gut geworden ist.

Spoiler: tatsächlich ist es so gut angekommen, dass wir bereits kurze Zeit später eine zweite Charge angesetzt haben, und zwar gleich einen Monat später, im Wonnemonat Mai. Abgefüllt haben wir beim zweiten Mal in Bügelflaschen, weil wir gerade so viele übrig hatten und weil sie natürlich sehr praktisch sind, da man sich ja das umständliche Verkorken der Flaschen sparen kann.


Art und Herkunft: European Strong Lager, Deutschland (Niedersachsen).

Anmerkungen: Gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot.

Sonntag, 12. Dezember 2021

Jack Daniel's Gentleman Jack NAS (40,0% Vol.)

Ich werde mich jetzt echt nicht hierhin setzen und anfangen euch etwas über die Geschichte von Jack Daniel's aus Lynchburg, Tennessee, zu erzählen. Das macht die Firma auf ihrer eigenen Webseite in großem Stil und - wie der Gründervater selbst - mit sehr viel Gefühl für das richtige Storytelling. da erfährt man alles, aber wirklich alles, was man jemals über die Destillerie, ihre Geschichte und ihre Produkte wissen wollte - also bitte.

Zu Beginn muss ich gestehen, dass ich über die Jahre kein größerer Fan amerikanischer Bourbons, Tennessee- und Kentucky Whiskeys geworden bin. In den Anfangszeiten des Blogs waren ein paar Sachen drin, aber im großen und ganzen haben wir doch recht wenig über Jack Daniel's und Mitbewerber geschrieben. Neulich nun bekam ich eine Probe des Gentleman Jack geschenkt, worüber ich mich sehr gefreut habe, denn probieren wollte ich ihn immer schon mal, aber kaufen mochte ich ihn denn auch wieder nicht, denn sein "jüngerer" und bekannterer Bruder, der Old No. 7 (auch "Black Label" genannt), der in so fast jeder Bar, Kneipe und Spelunke der Welt zuhause ist, gehört nun wirklich nicht zu meinen Favoriten und ich trinke ihn meistens - wenn es denn sein muss - mit Cola gemischt.

Der Gentleman Jack ist mitnichten DAS High-End-Produkt des Hauses. Da gibt es noch ganz andere Kaliber, z.B. den Single Barrel Select für knapp 40,- EUR (und dann gibt es noch massenhaft Sonderabfüllungen und Jubiläumsbrände) aber er präsentiert sich als solider Mid-Ranger, der etwa 10,- EUR mehr kostet als eine Flasche vom Black Label. Der größte Unterschied zwischen beiden ist, dass der Gentleman Jack zweimal filtriert wird, was ihm laut Hersteller "einen extra milden Geschmack" beschert. Na, schauen wir mal. 

Hinweis zu den Bildrechten: das folgende Bild ist Eigentum von Jack Daniel's und wurde als Pressematerial zur Verfügung gestellt.


Art und Herkunft: Tennessee Whiskey/Bourbon, USA (Tennessee).

Anmerkungen: Doppelt durch Holzkohle gefiltert (so genannter Lincoln-County-Prozess).

Sonntag, 5. Dezember 2021

From Russia with Love: Baltika (3. Teil) - Zhigulevskoye Firmennoye (4,5% Vol.)

Eine etwas überraschende kurze Fortsetzung unserer Baltika-Reihe. Ich war gestern im örtlichen Supermarkt und da sprang mir die etwas großbusige und großvolumige Dose mit dem Zhigulevskoye Firmennoye (Zhiguli ist anscheinend der Name einer Gebirgskette - danach wurde in der SU auch eine Automarke benannt - und Firmennoye heißt wohl so etwas wie "Unterschrift" - so wie man im Englischen von signature ... für etwas unverwechselbares spricht) ins Auge. Da ich eh noch nichts für heute hatte und "dran bin" - um so besser.

Zhigulevskoye ist eine der "Traditionsmarken" von Baltika. Wobei ich in diesem etwas älteren Bericht lesen konnte, dass es sich eigentlich um keine eingetragene Marke im rechtlichen Sinne handelt. Demzufolge gibt es mehr als nur eine einzige Brauerei, die ein Bier unter diesem Namen herstellt. In der Sowjetunion war Zhigulevskoye anscheinend so etwas wie ein Deonym für Bier wie "Aspirin" für Kopfschmerztablette oder "Tempo" für Papiertaschentuch, insofern ist es auch für postsowjetische Firmen sicherlich interessant, den Bekanntheitsgrad dieses Begriffs auszunutzen. Warum es in 900-Mililiter-Gebinden (und nicht etwa in der Einliterdose) geliefert wird, weiß ich nicht. Das Problem mit den seltsamen russischen Flüssigkeitsmengen hatten wir ja schon vorher. Eventuell irgendeine Ableitung von einer nicht-metrischen Maßeinheit?

Art und Herkunft: Pale Lager/"Helles Schankbier", Russland (Sankt Petersburg).

Anmerkungen: -