Die Hobby- und Experimentalbrauerei Kobeer in Osnabrück bezieht ihren Namen von dem dort ganz traditionell mit "Pötten un' Pannen" (früher braute überhaupt jedermann so) werkelnden Ehepaar: ich finde es immer schön, wenn man sich in einer Partnerschaft auch mal ein Hobby teilt 😊. Wir hatten schon mal ein Bier von ihnen, das wir allerdings leider nicht hier vorgestellt haben: damals war es ein belgisches Red Ale, welches recht ungewöhnlich schmeckte (und "ungewöhnlich" ist hier tatsächlich ein Kompliment). Die Re-Interpretation bereits bestehender Bierstile ist ohnehin ein Aspekt des handwerklichen Brauens, welcher die ganze Sache erst richtig interessant macht.
Wir haben von Kobeer zwei Bügelflaschen ihres neuen Stouts erhalten, welches im Oktober 2020 abgefüllt wurde; es ist also noch recht jung. Um sicher zu gehen, haben wir uns eine Flasche bis Ende März zurückgelegt und sind gespannt darauf, wie sich die drei zusätzlichen Monate Reifezeit auf den Körper des Bieres auswirken.
Art und Herkunft: Stout, Deutschland (Niedersachsen).
Besonderheiten: Der Alkoholgehalt dieses Bieres ist uns leider nicht bekannt.
Aussehen und Aroma: Das Stoutium hat eine sehr dunkle rotbraune Färbung. Nach zwei Monaten Flaschengärung enthält es sehr viel Kohlensäure, was sicherlich auch auf die verwendeten Hefestämme schließen lässt. Die Krone ist jedoch eher klein und flüchtig. In der Nase haben wir deutliche dunkle Schokolade gefunden, nebst Brombeeren und Lakritz.
Geschmack: Prickelnd und vom Mundgefühl eher "dünn". Im Antritt überraschend säuerlich-beerig. Rotbäckchensaft und Nappaleder. Später zeigt sich Kakaopulver.
Abgang: Kurz bis mittellang und säuerlich; leicht adstringierend. Ein etwas dumpfer Nachhall von überlagerten Haselnüssen.
Fazit/Tipp: Das erste Tasting ist vielversprechend; insbesondere der unerwartet fruchtig-säuerliche Einschlag macht dieses Stout zu einem interessanten Geschmacksexperiment. Im übrigen teilen wir die Einschätzung von Kobeer selbst, dass das Bier sicherlich noch etwas Reifezeit in der Flasche vertragen kann, denn stellenweise ist es noch ein bisschen sehr "jung". Wir werden die zweite Verkostung dann zu gegebener Zeit hier nachreichen.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 10. Januar 2021.
Allen Leser*innen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!
Verkostung: Plattfuss, Jan B.
Text: Jan B.
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