Sonntag, 30. März 2014

Zwischendurch: Termine April 2014

Lokal und Regional

Nüschte!


National

3. Erfurter Whiskytage (Erfurt: 4. bis 6. April)


1. Herrenberger Whiskymesse (Herrenberg: 12. April)


International

26th Oldham Beer Festival (Oldham, England: 4. und 5. April)


16de Meibockfestival (Amsterdam, Niederlande: 13. April)

Whisky-Festival Independent Bottlers (Aalst, Flandern, Belgien: 25. bis 27. April)

Zythos Bierfestival (Leuven, Flandern, Belgien: 26. und 27. April)




Interessante Veranstaltung gefunden? Nachricht an uns, bitte!


Haftungsausschluss: Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Änderungen von Veranstaltungsorten und/oder -terminen liegen in der Verantwortung des jeweiligen Veranstalters. Informieren Sie sich daher zusätzlich bitte auf den offiziellen Veranstaltungsseiten.

Samstag, 29. März 2014

Amrut Single Malt Cask Strength NAS (61,8% Vol.)

Vor recht langer Zeit hatte ich ja das letzte Mal Gelegenheit, einen Whisky aus Indien zu rezensieren, den von mir eher wenig geliebten Sikkim. Im damaligen Artikel habe ich dargelegt, dass man mit dem Begriff "Whisky" im Falle des Subkontinents eher vorsichtig sein sollte, da die örtlichen Gesetze betreffs der Kennzeichnung notorisch lax sind und z.B. (wie übrigens auch in anderen Ländern der Fall) die Verwendung von Neutralalkohol/Industriesprit erlauben.

Dass es in Indien überhaupt eine florierende Getränkekultur und -industrie gibt, dürfte der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien zumindest teilweise geschuldet sein, denn rein historisch und traditionell liegt eine große Bandbreite an Alkoholika durchaus nicht nahe, sind doch die meisten Inder Hindus (strenggläubige Hindus nehmen keinen Alkohol zu sich), mit signifikanten moslemischen Minderheiten. In der Kolonialzeit hatten sich jedoch bestimmte Teile der herrschenden Eliten (Verwaltung, Militär, Handel, Industrie) an den westlichen Lebensstil ihrer ausländischen Herren angepasst (auch in Kleidung und Sprache) und dies nach Ende der Fremdherrschaft beibehalten ... man muss nur einmal indische Soldaten beim Exerzieren beobachtet haben, um zu sehen, dass die militärischen Umgangsformen immer noch so ziemlich 1:1 von der britischen Armee stammen.

Amrut Distilleries (AD) wurden kurz nach der Unabhängigkeit Indiens gegründet und haben ihren Hauptsitz immer noch in Bangalore. Schon lange Zeit produzierte man "typisch indische" Whiskys, indem man etwa schottischen Whisky importierte und diesen mit indischen Produkten verschnitt (wie auch heute noch beim von AD produzierten MaQintosh). Außerdem hergestellt wurden und werden Brandys, Rums, Gin und Wodka, also eine fast repräsentative Bandbreite stark alkoholischer Getränke. Im Whiskyportfolio finden sich neben dem bereits erwähnten MaQintosh (dessen Label verdächtig bei Johnnie Walker abgekupfert scheint, außer dass der Herr steht, nicht läuft) noch der schottische Blend MaQ sowie die Serie Prestige, über die auf der Webseite nicht viel zu erfahren ist, bei der es sich jedoch um einheimische Blends handeln dürfte. Den Single Malt namens Amrut gibt es noch gar nicht so lange, anscheinend seit gut Mitte der Neunziger, als man feststellte, dass zu viel Single Malt (den man bisher zur Herstellung von Blends herangezogen hatte) auf Halde lag. Also ihn als Single Malt verkaufen. Aber natürlich war der Start in Europa schwer, da sich das Zielpublikum generell schwer tat (es waren ja die Neunziger) mit der Idee, Single Malts könnten überhaupt außerhalb von Schottland hergestellt werden. Allerdings schnitt der Amrut regelmäßig bei Blindverkostungen hervorragend ab und wurde auch von Experten (Jim Murray!) sehr positiv besprochen, was zur Folge hatte, dass die Erzeugnisse mittlerweile auch international reüssieren können. Zugute kommt den Single Malts von Amrut dabei, dass sie ganz so hergestellt werden wie Whiskys in Schottland auch, bis hin zur Lagerung in Eichenfässern. Zwei Besonderheiten gibt es: Die Whiskys sind - nach europäischen Maßstäben - sehr jung (zwischen drei und fünf Jahren), dies tut der Trinkbarkeit jedoch keinen Abbruch, da sie aufgrund des tropischen Klimas gut dreimal so schnell reifen wie etwa in Schottland. Zweitens ist die Verdunstung (der bekannte Angels' Share) mit etwa zehn Prozent gut fünfmal so hoch wie in kühleren Gegenden.

Das Sortiment an Single Malts ist mittlerweile sehr umfangreich: Zur Core Range gehören der reguläre Single Malt, die getorfte Version, der Fusion (schottische und indische Gerste), der heute besprochene Cask Strength sowie der getorfte Cask Strength. Darüber hinaus gibt es noch einige Sondereditionen wie den Amrut 100 (proof, also nach britischem Maß mit einem Alkoholgehalt von 57,1%). Allen Amruts gemeinsam ist die fehlende Altersangabe sowie die Tatsache, dass sie nicht kaltgefiltert sind. Den Cask Strength habe ich 2012 geschenkt bekommen: im Einzelhandel kostet er um die 50 EUR,- aufwärts.



Art und Herkunft: Single Malt, Indien (Karnataka)

Aussehen und Aroma: Hellgolden, mit einem leichten Grünstich. Schöne Metalltube als Verpackung. Ein kleines Produktheftchen lag bei. In der Nase ein extrem auffälliger Kaffee-Einschlag. In Weinbrand getauchtes Bisquit. Bourbonfass kommt leicht durch.

Geschmack: Süß und seidig auf der Zunge, aber auch atemberaubend. Kräftig. Buttrig. Kaffee und Kakao.

Abgang: Eher lang, viele Gewürznoten, insbesondere schwarzer und weißer Pfeffer.

Fazit/Tipp: Ein sehr, sehr empfehlenswerter Whisky mit vielen Geschmacksreserven. schön konstruiert und hinreichend exotisch. Wasser ist angesagt. Nach dessen Zugabe zeigen sich noch gebuttertes Popcorn, der Abgang wird trockener und schwungvoller.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 5. April 2014.

Samstag, 22. März 2014

Prager Frühling

Nach langer, langer Zeit heute "endlich" mal wieder ein Beitrag, in dem es nicht (nur) um Verkostungen geht, sondern eher um das ganze Drumherum, sprich: Reisen und Trinken in der Tschechischen Republik. Letztes Wochenende war ich in Prag und freute mich schon riesig auf die vielfältige Bierkultur, die mich dort erwarten würde. Vor etwa zehn Jahren hätte ich mich auch unheimlich auf den tschechischen Absinth gefreut, aber den habe ich Anfang des 21. Jahrhunderts in einem so dermaßen übertriebenen Maßstab konsumiert, dass er mich heute überhaupt nicht mehr reizt, was dann irgendwo auch wieder schade ist.


Da Prag eine sehr große Stadt und von Touristen überlaufen ist, gibt es an allen Ecken und Enden natürlich Kneipen und Bars. Für einen Geschmack der traditionellen Trinkkultur sollte man sich an Läden mit der Aufschrift pivnice ("Bierhalle") orientieren. Diese sind sehr ursprünglich, in ihrem Stil eher wie niederländische bruin cafés, also recht dunkel und spelunkig. Ansonsten gibt es selbstverständlich auch eine große Anzahl von Cocktailbars und - was mich erstaunt hat - britischen und irischen Pubs. Zu den beliebtesten in dieser Kategorie zählen unter anderem das J.J. Murphy's (am Westufer der Moldau, in der Kleinseite/Mala Strana) und The Dubliner (in der Altstadt/Stare Mesto, nahe Tynkirche). In beiden bin ich nicht gewesen, konnte aber sehen, dass es an Gästen nicht fehlt. Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung zum günstigen und guten Essen und Trinken das Palanda in der Zlatnická 11 empfehlen. Serviert werden leckere (inter)nationale Gerichte und Biere, unter anderem eine ganz kleine Auswahl an belgischen Bieren. Wie man an der Getränkekarte sehen kann, darf man in Prag ein großes Bier (0,5) schon für um die 39 Kronen (1,60 EUR) erwarten. In touristischen Vierteln sind es natürlich mehr. Der Griff zum 0,3-Gebinde lohnt sich in den meisten Fällen - auch preislich - nicht. Getrunken habe ich im Palanda zum ersten Mal das Staropramen Naturtrüb (Staropramen Nefiltrovaný), was ich als erfrischend süffig in Erinnerung habe. Ansonsten gibt es überall die auch in Deutschland bekannten Sorten, unter anderem Pilsner Urquell, Staropramen Lager und Breznak.


Wie immer wollte ich mir zum Abschied noch eine Flasche Schnaps als Souvenir mitnehmen und begab mich zu diesem Zweck in die sehr gut sortierte Spirituosenhandlung Kratochvilovci im Einkaufscenter Palladium (Namesti Republiky). Leider musste ich zu meiner Enttäuschung feststellen, dass sich der Ankauf importierter Alkoholika überhaupt nicht lohnt: für eine Flasche Talisker 10 wurden zum Beispiel etwa 48,- EUR aufgerufen. Blieb also nur ein einheimisches Produkt, welches ich dann im nahegelegenen Supermarkt erstand (tschechischer Whisky der Marke Hammerhead ist übrigens in Tschechien noch teurer als in Deutschland und kostet fast 75,- EUR). Da Absinth ja ausschied (s. oben), nahm ich dann das Billigste, was da war: Royal Sunny Peach, der so um die 8,- EUR pro Liter kostet. Es ist ein 08/15-Produkt des größten tschechischen Schnapsproduzenten Granette & Starorezna aus Aussig an der Elbe/Usti nad Labem. Übrigens: ich benutze hier ja fast durchgängig auch die deutschen Ortsnamen, das ist aber nur der einfacheren Aussprache geschuldet. Es heißt auf jeden Fall nicht, dass ich diese ehemals deutschen Orte wieder an die Bundesrepublik anschließen will - ich bin ja schließlich nicht Wladimir Putin. Eine Verkostungsnotiz des Sunny Peach (16% Vol.) erspare ich mir; er riecht und schmeckt einfach nur zuckersüß und nach künstlichen Pfirsicharomen.

Richtig getestet habe ich dann aber noch das Weizenbier Fenix, welches ebenfalls aus der Firma Plzensky Prazdroj (Mutterhaus von Pilsner Urquell) stammt und das ich in einem sehr teuren Café oben auf der Prager Burg bestellte.


Fenix (4,7% Vol.)

Art und Herkunft: Hefeweizen mit Koriander und Orangenschale, Tschechien

Aussehen und Aroma: Hellgelb und weizentrüb. Kleine, feste Krone. Fruchtig (eher Banane als Orange) und fein säuerlich.

Geschmack: Spritzig, dabei cremiges Mundgefühl. Fruchtig, wieder sehr bananig. Leicht herbe Frische.

Abgang: Kurz, die fruchtigen Noten klingen aber noch lange nach. Ganz zum Schluss noch Kräuternoten auf der Zunge; ist das der Koriander? Geschmacklich würde ich eher sagen: Petersilie.

Fazit: Ein hervorragend gebrautes, sehr fruchtiges Weizenbier mit ganz ausgezeichneten sensorischen Merkmalen. Sehr angenehm zu trinken und äußerst erfrischend. Bin begeistert.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 29. März 2014.

Samstag, 15. März 2014

Gall & Gall Traditional Blended Scotch Whisky (40% Vol.)

Als ich vor ein paar Jahren angefangen habe zu bloggen, hat mich jemand in einem Forum gefragt (ich glaube, es war kurz nachdem ich den Old House No. 1 besprochen hatte), warum ich denn auch "so billige Sachen" probieren würde. Ich hätte natürlich antworten können, dass "billig" ja nicht immer schlecht ist - manche Dinge sind ja auch einfach nur "preiswert", also ihren Preis wert. Und dass es auch versteckte Juwele gibt, wo man sie gerade nicht sucht. Aber eigentlich ist etwas ganz anderes wichtig: In Umberto Ecos großem Roman Der Name der Rose gibt es eine Stelle, wo der Bibliothekar eines großen Klosters gefragt wird, warum er in seiner Bibliothek denn neben den ganzen Bibeln und christlichen Handschriften auch Bücher von Heiden und Ketzern aufbewahrt. Er antwortet irgendwie sowas wie: wir sammeln auch die Bücher, von denen wir wissen, dass sie nichts als Irrtümer und Ketzereien und Gotteslästerung enthalten, denn selbst in diesen Büchern sehen wir, wenn auch verzerrt, die Handschrift unseres Gottes. Und das, liebe Leser, ist eigentlich eine schöne Begründung dafür, warum ich hier im Blog auch manchmal Getränke aus Gottes großer Grabbelkiste verkoste ... und sei es auch nur, damit ich die schönen Dinge im Leben weiterhin zu schätzen weiß.

Der verlorene Sohn (um mal in der biblischen Sprache zu bleiben), den ich heute teste, hat bei mir von Anfang an wenig Hoffnung ausgelöst, dass er ein verstecktes Schätzchen sein könnte. Es handelt sich um den Hauswhisky der großen niederländischen slijterij (Schnapsladen) - Kette Gall & Gall, die man bei unseren westlichen Nachbarn in jeder größeren Stadt als Fillialgeschäfte sowie eingebettet in die diversen Einkaufszentren findet. Die Firma rühmt sich, über 40 Produkte unter ihrer eigenen Hausmarke zu verkaufen, worunter auch Wein, Rum, Jenever, und so weiter und so fort. Innerhalb dieser Serie finden sich insgesamt drei Whiskys, deren Etiketten ähnlich einfach gestaltet sind wie die der anderen Getränke, die jedoch von der Farbgebung her wohl an die jeweiligen Platzhirsche in diesem Segment erinnern sollen. So ist der hier verkostete Scotch mit einem roten (erinnert an Johnnie Walker), der irische Whisky mit einem grünen (Tullamore Dew) und der Tennessee Whisky mit einem schwarzen Etikett (Jack Daniel's) ausgestattet. Was natürlich überhaupt nicht heißt, dass diese in den Flaschen sind ... das wäre bei den Preisen auch sehr überraschend. Wenn man bedenkt, wie relativ teuer der Schnaps in den Niederlanden ist (zum Vergleich: Talisker 10 in Deutschland knapp um die 30,- EUR ... bei Gall & Gall satte 40,49!), dann wird man wohl bei einem schottischen Blend für 9,99 nicht sehr viel erwarten dürfen. Auch wenn er laut Aufdruck "aus den besten Whiskys Schottlands" gemacht wurde. Aber schauen wir mal.


Art und Herkunft: Blended Scotch Whisky

Aussehen und Aroma: Sehr dunkler Bernstein. Wirkt künstlich. Sehr spritige Nase, sonst wenig zu finden. Roggen. Unangenehm fischige Noten. Matjes?

Geschmack: Bitter - die Grain Whiskies schlagen voll durch. Wässriges Mundgefühl. Etwas Süße im Mittelteil. Nähmaschinenöl.

Abgang: Kurz und rasant. Scharfer Afterburner. Trockener Mund.

Fazit/Tipp: Einen anständigen Whisky bekommt man wohl für unter 10,- EUR in den Niederlanden nicht. Mein Lieblingswhisky im unteren Preissegment (Teacher's) kostet dort (jedenfalls bei G&G) schon knapp 18,- EUR, ist im Vergleich zum Hauswhisky aber jeden Cent wert. Der Gall & Gall Scotch wirkt eindimensional, harsch und lieblos zusammengestellt. Nee bedankt.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 22. März 2014.

Samstag, 8. März 2014

Sind so kleine Biere, Teil XV: Robinson's Old Tom with Ginger vs Williams Ginger

Als ich neulich im Culina saß, hatte ich eine kleine Auseinandersetzung mit meiner Lieblingsbarmaid W. Anlass war die Nummer 23 01, Moscow - Munich Mule. Ich reklamierte damals, dass das Getränk mit Thomas Henry Ginger Ale gemixt wurde, nicht mit Ginger Beer, wie es das Rezept eigentlich vorsieht. Ich ging davon aus, dass Ginger Beer zwangsläufig alkoholischer Natur sein muss und verstand Ws dauernden Einwand "aber das ist doch Ginger Beer ..." überhaupt nicht. Nach einigen Recherchen muss ich nun leider doch Abbitte leisten und zugeben, dass W. so falsch wahrscheinlich gar nicht lag bzw. dass meine Erwartungshaltung nicht wirklich gerechtfertigt war.

Es ist nämlich so: Bis vor etwa 100 Jahren war Ginger Beer tatsächlich (fast) immer alkoholisch, wenn auch nur schwach, und unterschied sich durch die Fermentation vom alkoholfreien Ginger Ales. Heute allerdings ist Ginger Beer in der Regel auch den Soft Drinks zuzuordnen und unterscheidet sich vom Ginger Ale dadurch, dass es einen höheren Ingwergehalt als dieses hat und daher schärfer schmeckt. Allerdings gibt es auch weiterhin alkoholische Ginger Beers, die aber als solche gekennzeichnet werden. In Deutschland hingegen dürfen nichtalkoholische Ginger Beers gar nicht Ginger Beer heißen, da das Wort "Bier" irreführend sei. Thomas Henrys Limonade dürfte also im angelsächsischen Raum durchaus die Bezeichnung Ginger Beer tragen, läuft in Deutschland aber zwangsläufig als Ginger Ale.

Puuuh. Das hat mich jetzt recht durstig gemacht, also fange ich lieber mal mit der Verkostung an: Heute teste ich zwei Biere aus Großbritannien, welche sich als "Bier mit Ingwer" bzw. traditionell als "(alkoholisches) Ingwerbier" bezeichnen. Zunächst wäre da einmal das Robinson's Old Tom with Ginger. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier nicht um eingebrautes Ginger Beer, sondern das Getränk entsteht durch Mischung zweier Ingredienzien, konkret Robinson's Old Tom (welches ich hier schon einmal - nicht sehr wohlwollend - besprochen habe) und einem nichtalkoholischen Ginger Beer der Marke Fentiman's (die Firma stellt eine Vielzahl von Softdrinks nach traditioneller Rezeptur her).

Das Williams kommt aus der schottischen Stadt Alloa (deren Namen, den Scherzkeksen unter Euch sei's gesagt, nichts mit Hawaii zu tun hat). Die Firma begann, so sagt es die Webseite, als Spezialgeschäft für Brausets und Hausbrauereizubehör. Ende der achtziger Jahre begannen dann die ersten zögerlichen Versuche mit traditionellen und historischen Rezepturen, insbesondere mit verschiedenen Frucht- und Kräutermischungen. Die heutige Brauerei in Alloa ist bereits der zweite Standort, von 1998 bis 2004 wurde in Strathaven produziert. Die ersten zehn Jahre wurden fremde Brauereien genutzt, Williams war in den Anfängen also eine so genannte gypsy brewery ohne eigene Infrastruktur. Das heutige Portfolio ist sehr umfangreich, obwohl es sich ausstoßmäßig immer noch um eine microbrewery handelt. Ich zähle alleine 25 Flaschenbiere (mit teilweise sehr exotischen Zutaten wie Heidekraut und Taybeere) und ungefähr genau so viele noch einmal als Fassabfüllungen. Das hier besprochene Williams Ginger wird als "traditionell gebrautes" alkoholisches Ginger Beer bezeichnet und enthält sowohl Ingwer als auch Ingwersaft.



Robinson's Old Tom with Ginger (6,0% Vol.)

Art und Herkunft: Ale mit Zusatz von Ingwerlimonade, England

Aussehen und Aroma: Kaum Schaumentwicklung oder Kohlensäure; rötlich-braune Farbe, fast wie Cola. Leicht schokoladige Noten, fruchtiger Unterton: Zitrus, Ingwer. Leicht künstlich, finde ich.

Geschmack: Süßlich und irgendwie faulig. Der Ingwer bleibt sehr im Hintergrund, nur ganz leicht scharf.

Abgang: Mittel, süßlich und schweflig.

Fazit: Schon das zweite Robinson's, das mir nicht gut gefällt. Ähbäh! Diese süße, schweflige Fauligkeit im Geschmack finde ich unheimlich anstrengend.


Williams Ginger (3,8% Vol.)

Art und Herkunft: Ginger Beer, Schottland

Aussehen und Aroma: Sehr vergängliche Schaumkrone. Farbe dunkelgelb bis -gold, pilsähnlich. Sehr heftige Nase: Ingwer, Ingwer und nochmal Ingwer. Frisch und zitronig.

Geschmack: Auch sehr spritzig. Hefe. Hopfendolden, fast gar nicht süß. Deutlicher Ingwer.

Abgang: Relativ lang für so ein leichtes Bier, schärferer Ingwer-Nachbrenner.

Fazit: Nix für den ganzen Abend, aber doch mal recht spannend. Eben keine Limonade, sondern doch eher "bierig".

Gesamtfazit: Das "echte" Ingwerbier aus dem Hause Williams finde ich deutlich stimmiger, angenehmer, frischer und trinkbarer. Sieger!

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 15. März 2014.


Samstag, 1. März 2014

Isle of Skye 12 J. (40% Vol.)

Über den unabhängigen Abfüller Ian MacLeod (oder Macleod) habe ich in der Vergangenheit schon einiges berichtet, darum werde ich mich dieses Mal etwas zurückhalten mit Fakten und Zahlen über die Firma. Wie bereits gesagt vertreibt Ian MacLeod (IML) nicht nur den eigenen Single Malt (Glengoyne, Tamdhu) sondern auch etliche Vatted Malts, Wodka, Rum und auch Weine. Heute aber widmen wir uns dem Brot-und-Butter-Geschäft der Firma, nämlich dem Handel mit einfachem (Blended) Scotch. Die auf der Homepage gelisteten Produkte dieser Kategorie umfassen den
  • Dunfife, laut Beschreibung ein best value purchase, also besonders günstig im Preis-Leistungsverhältnis
  • Glenshire, anscheinend zum unteren Preissegment gehörig, hauptsächlich für ausländische Märkte
  • Hedges & Butler, eine der Traditionsmarken mit hohem Anteil von Malts
  • King Robert II, stärker beworbene Marke, auch Gin und Wodka
  • Langs, mit dem Lead Whisky Glengoyne
  • Marshal, nur für den Export
  • Moffat Springs, ebenfalls Vatted Malts
  • Queen's Seal, mittleres Preissegment
  • Scottish Stag, für den asiatischen Markt
und schließlich eben den Isle of Skye, der auch als einziger Scotch im Portfolio eine eigene Webpräsenz hat. Benannt ist er nach einem der Familiensitze des Clans MacLeod, der sich in die Linien MacLeod of Harris and Dunvegan (Skye) einerseits und MacLeod of Lewis andererseits aufteilt. Der Verdacht liegt natürlich nahe, dass Talisker drin ist, da sich der Name auf Skye bezieht; allerdings macht IML dazu - natürlich - keine weiteren Angaben sondern verlautbart nur, dass in dem Blend eine "hohe Menge" an Malts von den Islands und aus der Speyside verarbeitet sind. Da er eine Altersangabe trägt, darf keiner der Whiskys jünger als 12 Jahre sein. Es gibt ihn auch noch in den Altersstufen 8, 21 und 50. Die Abbildung unten zeigt noch die alte Ausstattung der Flaschen, für die beiden jüngsten Vertreter der Reihe gab es 2012 ein neues Design. Zur Zeit (Anfang 2014) gibt es auch eine Sonderedition mit speziellen Etiketten, deren Erlös teilweise der schottischen Bergwacht zugute kommt. Eine Flasche Isle of Skye 12 kostet im deutschen Versandhandel etwa ab 27,- EUR.

Bild: Tomas Aquinas

Art und Herkunft: Blended Scotch Whisky

Aussehen und Aroma: Dunkelgold mit rötlich-orangem Schimmer. Duftig, blumig. etwas Parfüm. Kein oder nur wenig Rauch. Etwas Vanille.

Geschmack: Zu Anfang sehr süß und ziemlich weich. Etwas Bienenwachs, auch wieder Vanille. Warmer Sandkuchen im Mittelteil. Später schärfer und pfeffriger (ist da etwa der Talisker am Werk?), im Rachen hängt die Bitterkeit der Grains fest. Sandelholz. Wenig Torf.

Abgang: Mittel. Für einen Blend allerdings eher lang. Warmer, scharfer Nachhall.

Fazit/Tipp: Ein guter Blend, der seinen Preis hat. Die Speysides wurden vernünftig mit den Whiskys von den Inseln kombiniert. Er wird wohl Talisker enthalten, ist insgesamt aber nicht übermäßig maritim. Ein guter Schluck.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 8. März 2014.