Die Brennerei Cameron Bridge (oder auch Cameronbridge) liegt in der gleichnamigen Ortschaft am Nordufer des Firth of Forth, praktisch gegenüber der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Hier wird bereits seit dem 19. Jahrhundet Whisky gebrannt, und zwar Grain Whisky, über den ich vor kurzer Zeit in diesem Artikel schon etwas ausführlicher geschrieben habe. Die Destillerie wurde 1824 von der Familie Haig gegründet (nach anderen Quellen: erworben); die Haigs haben eine lange Tradition als Whiskyhersteller (unter anderem heute die Marken Haig und Dimple). Später gehörte die Firma zu Distillers Company Limited (DCL), durch den Einfluss von Guinness dann zu United Distillers (UDV) und heutzutage zum Diageo-Konzern. Es werden pro Jahr etwa 30 Mio. Liter Alkohol produziert, unter anderem für die Blends VAT 69, Johnnie Walker und White Horse. Darüber hinaus wird ein eigener Single Grain Whisky hergestellt und unter der Marke Cameron Brig verkauft. Hiervon existieren auch einige unabhängige Abfüllungen, zum Beispiel von Duncan Taylor. Es spricht für das Vertrauen in das eigene Produkt, dass Cameron Bridge ihren Single Grain unter eigener Flagge an den Verbraucher bringt, etwas, das andere Grain Whiskey-Destillerien nur höchst selten tun.
Aussehen und Aroma: Im Glas wirkt der Cameron Brig leicht ölig und hell bernsteinfarben. Geruchlich ist er relativ nichtssagend und nicht sehr einladend. Ein leichtes Aroma nach neuen Gummireifen macht sich nach einiger Zeit bemerkbar.
Geschmack: Eher buttrig und süßlich,Vanille.
Abgang: Kurz bis mittellang. Zu Beginn leicht bitter, dann eher trocken. Zum Abschluss ein etwas härterer Nachbrenner.
Fazit: Der Cameron Brig bietet selbstverständlich nicht die Komplexität eines Single Malt oder eines guten Blend. Allerdings ist er bei weiten nicht so eindimensional, wie man gemeinhin von einem Grain Whisky erwarten würde. Er hat durchaus geschmackliche Impulse, die ihn ganz angenehm machen. Wenig beeindruckend sind sowohl die Nase als auch der Abgang. Trotzdem die Empfehlung, ihn einmal als Beispiel für einen Single Grain zu probieren. Preis um die 21,- EUR im Onlinehandel.
Tipp: Obwohl er nur mit 40 Volumenprozent abgefüllt ist, sollte man ihn mit einem ganz kleinen Schuss Wasser probieren - er ist dann im Abgang weicher und erhält im Geschmack einen Hauch von Keksteig hinzu.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 5. Mai 2012.
Picture Credits: "Cameron Brig": KRT