Samstag, 21. April 2012

Sind so kleine Biere, Teil II: Texels Skimme (6,4% Vol.) und Texels Goudkoppe (6% Vol.)

Die Texelse Bierbrouwerij wurde 1999 gegründet und ist, wenn man dem Glauben schenken darf, was man so hört, eine Fortsetzung der weniger erfolgreichen Tesselse Bierbrouwerij, welche auf der selben Insel zwischen 1994 und 1999 werkelte. Zumindest von der Verbreitung her ist die Texelse keine ganz kleine Brauerei mehr, denn ihre Biere finden sich in den Niederlanden landesweit zumindest in einigen ausgesuchten Lokalen und Getränkeläden, insbesondere in den Niederlassungen der Firma Mitra. Zur Zeit produziert die Inselbrauerei zehn verschiedene Sorten Bier; das Bockbier hat bereits einige Preise gewonnen, unter anderem den Titel Bestes Bockbier der Niederlande.


Verkostet haben Plattfuss und ich allerdings zwei andere Sorten, nämlich Goudkoppe, ein obergäriges Blondes und Skimme, ein dunkles Weizenbier. Beide Biere sind in der Flasche nachgereift und nicht gefiltert - und daher etwas trüb. Das Wort Goudkoppe bedeutet so viel wie Goldköpfchen (es ist ein Blondes, kapiert?). Skimme heißt Schemen oder Geist und bezieht sich auf eine Texeler Legende über ertrunkene Seeleute, die als Geister wiederkehren, um Schiffbrüchigen zu helfen.

Aussehen und Aroma: Das Skimme ist dunkelbraun mit einem leichten Weißschleier (die Skimme, laut Etikett), es hat eine eher mittlere bis kleine Krone. In der Nase ist es süß und fruchtig (Äpfel). Goudkoppe zeigt sich hellgelb und leicht trüb, es entwickelt eine schöne, ausgeprägte Krone. Geruchlich frisch, etwas blumig. Im Glas finden sich kleine Schwebeteile. Beide haben ausreichend Kohlensäure.

Geschmack: Das dunkle Skimme hat einen fruchtigen, erfrischenden, ausgeprägt hopfigen Charakter. Das Blonde dagegen ist süßlich und sehr malzig im Mittelteil.

Abgang: Während das Skimme mit einem leichten und kurzen Abgang keinen Schaden anrichtet, zeigte sich in der Verkostung das Goudkoppe viel weniger überzeugend. Sowohl bei Plattfuss als auch bei mir traten unangenehme Nuancen auf, die ich gerne als "schweflig" bezeichnen möchte, die man aber auch mit "geschlossenes Zimmer, in dem jemand geschlafen hat, der Bohneneintopf zum Abendbrot hatte" kennzeichnen könnte.

Fazit: Der ins faulige gehende Abgang vergällte uns die Freude am Goudkoppe doch sehr, so dass wir im direkten Vergleich ganz klar das Skimme als Testsieger empfehlen möchten.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 28. April 2012.
Picture Credits: "Texels Skimme": KRT


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