Sonntag, 10. Juni 2018

Zwei Radler aus dem Osten

Ihr habt es eventuell schon gemerkt: wir betreiben hier keinen Fahrrad-Blog. Darum geht es hier auch nicht um zwei Typen aus Ostdeutschland, die Fahrrad fahren, sondern - wie man sich eventuell schon denken konnte - um zwei Biermischgetränke mit Limonade, im Volksmund auch "Radler" genannt. Nördlich der Elbe auch gerne "Alsterwasser"; mein Vater, der viele Jahre in Hamburg lebte, bestand auf diesem Begriff, genauso wie er es hasste, wenn Leute "Samstag" anstelle von "Sonnabend" sagten. Aber ich schweife ab.

Mein Bürokollege war neulich auf Campingurlaub in Brandenburg und hat mir von da zwei "Radler" mitgebracht (das eine stammt direkt aus der Region, das andere aus Sachsen). An und für sich trinke ich nicht sooo gerne Radler, Alster, Tango oder Krefelder - die mir meistens einfach zu süß sind - aber bei den gegenwärtigen Temperaturen mache ich mal eine Ausnahme, vielleicht sind sie ja doch ganz erfrischend.

Feldschlößchen ist noch relativ bekannt, insbesondere natürlich das Pilsner. Die Brauerei wurde 1858 gegründet, war dann in der DDR selbstverständlich nicht Privatbesitz, sondern VEB und gehört seit 2004 zur Carlsberg-Gruppe. Neben den gängigen Sorten (z.B. auch ein Export, ein Alkoholfreies, usw.) gehören wie bei jedem größeren Hersteller heute die Biermixe als fester Bestandteil dazu. Außer dem naturtrüben Radler gibt es noch ein alkoholfreies (why bother?) sowie eines mit Grapefruit.

Kirchers Brauhaus aus Drebkau in der Niederlausitz existiert seit 1870, hieß damals aber noch Schloßbrauerei Drebkau. Seit 1949 befindet sich die Firma (mit Unterbrechungen) im Besitz der Familie Kircher. Lustigerweise gibt es auf der Seite keine Übersicht über die eigenen Biere, aber aus anderen Rezensionen weiß ich, dass es noch mehr als das Gurkenradler (das leider laut Etikett Gurken Radler heißt) gibt, unter anderem natürlich ein Pils, aber auch z.B. ein Dunkelbier. Gurkenradler? Geht das überhaupt? Naja, der nahe gelegene Spreewald ist immerhin Gurkenregion, also deshalb wohl.

Feldschlößchen Naturtrübes Radler (2,5% Vol.)

Art und Herkunft: Biermischgetränk, Deutschland (Sachsen).

Besonderheiten: Aus Zwickelbier und Zitronenbrause.

Aussehen und Aroma: Gelblichweiß, sehr trüb. Keine Krone. Deutliche Zitrone, etwas feine Hefe. Sonst nichts.

Geschmack: Sehr stark moussierend. Eher herb-süß als süß. Nicht so sehr zitronig, sondern eher pampelmusig.

Abgang: Kurz und noch etwas herber.

Fazit/Tipp: Ganz erfrischend und nicht so süß. Ansonsten keine hervorstechenden Charaktereigenschaften.


Kirchers Gurken Radler (2,4% Vol.)

Art und Herkunft: Biermischgetränk, Deutschland (Brandenburg).

Besonderheiten: Besteht aus 50:50 Bier und Gurkenbrause (sic !), enthält Süßstoff.

Aussehen und Aroma: Hellgrün (ja wirklich) und keine Krone. Sehr dominante Gurke  bzw. sogar Essiggurke. Säuerlich-würzige Nase.

Geschmack: Süßlich und leicht salzig im Antrunk. Wieder ganz deutlich die Gurke oder auch das Gurkenwasser. Das Bier kommt so gut wie gar nicht durch.

Abgang: Kurz, aber leider sehr metallisch. Das wird das Aspartam sein.

Fazit/Tipp: Nicht ganz unwitzig für einen Biermix, aber der Süßstoff wirkt sich negativ auf das Geschmackserlebnis aus.

Gesamtfazit: Radler sind sehr schwer zu besprechen, da ihnen die feinen Geschmacksnuancen fehlen, die so ein Tasting erst richtig interessant machen. Die Biere haben kaum eine Chance gegen die kräftig aromatisierten Limonaden, die darin enthalten sind. Davon abgesehen war das Radler von Feldschlößchen ganz trinkbar, das Gurkenradler leidet leider doch stark unter dem zugesetzten Süßstoff.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 17. Juni 2018.

- Euer Jan B.



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