Sonntag, 31. Oktober 2021

Leffe Hiver/Winter (6,6% Vol.)

Nachdem Jan vor gar nicht langer Zeit als Premiere hier das alkoholfreie Blonde von Leffe verkostet hat, gibt es heute wieder die volle Dröhnung: Leffe - das Winterbier. In Deutschland meines Wissens (außer im Spezialhandel vielleicht) nicht zu finden und auch außerhalb nur "in der Saison". Dieses Exemplar habe ich in einem Sechserträger bei meinem letzten Spontanbesuch in den Niederlanden erstanden. Nachdem ich allen Blogkollegen und Nachbarn eine Flasche abgegeben habe 😇, bleibt genau eine einzige Flasche für mich und die heutige Verkostung.

Das Winterbier gibt es schon seit 2008, aber bis 2017 hieß es noch Weihnachtsbier. Ob die Umbenennung aus Diversitäts- oder saisonalen Gründen erfolgte, wurde nicht ganz klar, aber InBev schrieb damals sinngemäß, die Käufer sollten darauf hingewiesen werden, dass man dieses Bier nicht nur "zu Weihnachten" trinken könne. Das Etikett verspricht uns Aromen von Gewürzen und Karamell, und wir sind sehr gespannt.


Art und Herkunft: Winter Ale, Belgien (Flämisch-Brabant).

Besonderheiten: Zutaten sind Gerste, Mais, Zucker, Orangenschale, Koriandersamen, Hopfen, Hopfenextrakt.

Sonntag, 24. Oktober 2021

Johnnie Blonde & Lemonade (10,0% Vol.)

Anfang des Jahres gab es Nachwuchs im recht umfangreichen Haus von Johnnie Walker (immer "Johnnie" übrigens, niemals "Johnny"), nämlich den Johnnie Blonde (nur auf der englischen Webseite - nicht auf der deutschen - zu finden übrigens). Wer sich mal einen Text zur Einführung durchliest, wie zum Beispiel hier, der stößt fast sofort auf die essentiellen Stichworte, wenn man so will: Mixability und junge Erwachsene. Übersetzt heißt das: "den jungen Leuten können wir den kräftigen Geschmack von schottischem Whisky nicht zumuten, die kippen sowieso Cola und Energy Drinks auf alles, also lasst uns mal einen Scotch zusammenstellen, den man eh nicht pur genießen kann".

Und genauso wird der Johnnie Blonde im Naturzustand denn auch von Diageo beworben: 
For the curious Scotch lovers or non-whisky drinkers, Johnnie Blonde is a sweet surprise that will dazzle your senses. Made to be mixed, it bursts into life with the citrus kick of lemonade, topped with a fresh slice of orange. Brighten up your next whisky experience with Johnnie Blonde.
Nun ist ja die Idee des Light Whisk(e)y nichts wirklich Neues. Dieser wurde ursprünglich in den Sechzigern und Siebzigern des letzten Jahrhunderts erfunden, als Single Malt noch ein Nischenprodukt war und die Verbraucher (insbesondere in den Vereinigten Staaten) von den heimischen "schweren, kräftigen" Whiskeys umstiegen auf importierte Blends und "helle" Getränke wie Gin oder Wodka. Um dem entgegenzukommen, kreierte man eher neutral schmeckende Produkte, die in unausgekohlten und/oder neuen Weißeichenfässern reiften und so keinen ausgeprägten Fasscharakter aufwiesen. Bekannte und erfolgreiche Vertreter dieses Stils, die man durchaus auch pur genießen kann, sind etwa Cutty Sark oder William Lawson's.

Um zum heutigen Thema zurückzukommen: ob der Johnnie Blonde ebenfalls pur ein Labsal ist, können wir nicht beurteilen (aufgrund der Erfahrungen mit seinem großen Bruder - bzw. "Cousin", denn der Johnnie Blonde teilt sich eben nicht den Nachnamen Walker mit ihm - Red Label sind wir ehrlich gesagt skeptisch und hatten auch nicht die Energie und das Kleingeld um uns eine Flasche zu holen, die immerhin um die 18,- EUR kostet). Aber glücklicherweise gab es gestern eine Dose fertig gemischten Johnnie Blonde mit Limonade (im Verhältnis 25:75) für 1,79 bei Aldi, und da haben wir sofort zugegriffen. Also habt fein acht, liebe "junge Erwachsene": this one's for you.


Art und Herkunft: Fertig gemixter Cocktail/Longdrink auf Whiskybasis, Schottland/Italien.

Besonderheiten: siehe oben.

Sonntag, 17. Oktober 2021

Quengelware, Folge 13: Berliner Luft Schoko vs. Fun Flower (Schilkin)

Hach ja - Berlin. Oder Sodom & Gomorrha 2.0, wie ich es auch gerne mal nenne. Ewig schon nicht mehr da gewesen. Und dass ich was darüber geschrieben habe, ist sogar noch länger her. In Berlin gibt es ja bekannterweise die Berliner Luft, nicht nur als populär-schmissiges Liedgut, sondern auch als Pfefferminzlikör der Firma Schilkin, mit dem (und seinen vielen Abarten) man - wenn man dem Hersteller glaubt - so ziemlich alles zaubern kann, was das Barkeeperherz begehrt, inklusive eines "Berliner Mojito" wie ich mich schaudernd zu erinnern glaube.

Schilkin hört sich ein bisschen russisch an und tatsächlich wurde die Firma von einem Russen mit dem sehr schönen Namen Apollon Fjodorowitsch Schilkin im Jahr 1900 in St. Petersburg gegründet. Dieser Mann und seine Familie flohen jedoch 1921 vor den Bolschewisten nach Berlin und blieben dann auch da. Die Destillerie blieb sogar in der DDR bis 1972 im Familienbesitz, danach durfte der Sohn des Firmengründers aber nur noch bis zur Pensionierung als "Betriebsleiter" der nach seiner Familie benannten VEB fungieren. Im Jahr 1981 war es dann auch damit vorbei und es entstand ein rein "sozialistischer Betrieb". Nach der Wende kam das Unternehmen unter der Leitung eines Schwiegersohnes wieder zur Gründerfamilie zurück und expandiert seitdem fleißig.

Heute stellt Schilkin nicht nur die Berliner Luft in allen möglichen Variationen her, sondern auch Gin, Wodka, Kräuterliköre, und und und. Verkosten tue ich heute zwei Miniflaschen aus einem mir nicht im Gedächtnis gebliebenen "Späti", wie der Berliner wohl sagt. Und zwar nicht das Original (den Pfefferminzlikör), sondern einen mit Schoko und Sahne sowie einen mit Bananenaroma, Gott steh mir bei. Auf jeden Fall bin ich fast sicher, dass ich der erste Mensch bin, der die edlen Tropfen aus einem Nosingglas trinkt.

Berliner Luft Fun Flower (18,0% Vol.)

Art und Herkunft: Likör, Deutschland (Berlin).

Besonderheiten: Mit Bananenaromen.

Sonntag, 10. Oktober 2021

Heute mal ohne, Folge 1: Leffe Blond 0.0%

Das ist heute das erste Mal, dass wir hier im Blog ein alkoholfreies Bier (alle Biere unter 0,5% können rein rechtlich gesehen als "alkoholfrei" bezeichnet werden) verkosten. Es gibt dafür zwei Hauptgründe: erstens habe ich gestern meinen Geburtstag nachgefeiert und muss dementsprechend heute auch einmal Maß halten. Und zweitens ist es nun wirklich kein Geheimnis mehr, dass alkoholfreie und -arme Biere nicht mehr nur "schwer im Kommen", sondern schon längst ANgekommen sind. Kaum eine Brauerei, die etwas auf sich hält (auch und gerade in der Craftszene), die nicht mindestens ein alkoholfreies Bier im Angebot hat. In einem Interview hörte ich den Gründer von De Glazen Toren sagen, dass er Biere mit wenig(er) Alkoholgehalt für DEN nächsten großen Trend hält. Dem müssen natürlich auch wir bei Blog Blong Dring Rechnung tragen und werden daher in Zukunft auch ab und an unter dem Lemma Heute mal ohne über Schwach- und Nichtalkoholisches berichten.

Für heute ist es also ein Leffe Blond mit sage und schreibe nullkommanull Umdrehungen. Zu Leffe selbst werde ich hier nicht mehr groß etwas sagen; das Bier ist schließlich auf der ganzen Welt zu finden und bekannt. Mit Mönchen und Abteien hat es schon seit einigen Jahrzehnten gar nichts mehr zu tun (außer, dass das so genannte "geistige Eigentum" an der Marke Leffe noch bei den Norbertinern der gleichnamigen Abtei liegt). Es wird mittlerweile vom Brauereimoloch AB InBev in mehreren Brauereien hergestellt, seit den Neunziger Jahren für Belgien und wahrscheinlich ganz Europa in der Stella-Brauerei in Leuven. Leffe Blond 0.0% kam 2018 auf den Markt; seit 2020 gibt es auch eine alkoholfreie Version des Leffe Bruin.

Art und Herkunft: Alkoholfreies Blond(e), Belgien (Flämisch-Brabant).

Sonntag, 3. Oktober 2021

Hacker-Pschorr Animator (8,1% Vol.)

Vor etwas mehr als einem Vierteljahr haben Jan und Plattfuss schon einmal vier Biere von Hacker-Pschorr besprochen, damals konnte ich leider nicht dabei sein, aber ein paar Wochen später sah ich bei Kaufland diese riesige Zweiliterflasche der Brauerei, und da konnte ich einfach nicht widerstehen. Da meine beiden Kollegen heute bei der Verkostung nicht dabei sein können, ist die Größe des Gebindes vielleicht sogar ein Vorteil, denn so kann ich den beiden später noch einen mehr oder weniger kleinen Anteil zukommen lassen ... wenn sie brav sind.

Genau wie die anderen kann ich nicht behaupten, dass ich schon viel von Hacker-Pschorr getrunken habe (ein paar Basisfakten zur Brauerei finden sich in Jans Text, der oben verlinkt ist). Ich glaube, ich war vor vielen Jahren mal in deren Zelt auf dem Oktoberfest, da werde ich sicherlich eine Maß zu mir genommen haben. Aber ansonsten ... keine Ahnung. Ich habe lange nicht verstanden, was die immer mit ihrem "Himmel der Bayern" haben. Einerseits scheint das auf ein Bonmot von Carl Amery zurückzugehen, andererseits ist es aber wohl auch einfach die Gestaltung des oben bereits erwähnten Festzeltes.

Wie dem auch sei: was ich ganz interessant finde ist, dass die Firma viel mehr als nur das "typische" Münchner Märzen bzw. "Oktoberfestbier" macht. Bockbiere sind zwar nicht eben gerade meine Lieblinge, aber wie gesagt: ich konnte an der Riesenflasche einfach nicht vorbeigehen.😇


Art und Herkunft: Doppelbock, Deutschland (Bayern).

Besonderheiten: -