Als langjähriger Bewohner der Friedensstadt Osnabrück fahre ich ja bekanntlich nicht so gerne nach Münster (wer sich in der Region nicht auskennt: das ist so wie Köln und Düsseldorf), aber neulich habe ich mal eine Ausnahme gemacht, weil es um was Wichtiges ging. In Münster gibt es seit einer Zeit den Whisky Dungeon, eine Bar mit angeschlossenem Shop. Und da es so etwas Schönes - ich muss es gestehen - chez nous leider nicht gibt, machten Plattfuss und ich uns eines grauen, trüben Tages dann doch auf den Weg. Die Bar fanden wir, wie antizipiert, "urig" und den Laden (der nicht viel Grundfläche hat) erstaunlich und erfreulich gut sortiert. Dort erstand ich dann auch den heutigen Gegenstand der Verkostung. Er hat mich etwa 45,- EUR gekostet.
Das Double Barrel-Projekt war und ist eine Idee des renommierten Glasgower Abfüllers Douglas Laing, der neben seinen ganzen Single Malts auch stark auf dem Gebiet der Vatted oder auch Blended Malts engagiert ist. Als einer der bekanntesten Vertreter wäre da zum Beispiel der Big Peat zu nennen, den wir bereits vor einigen Jahren einmal besprochen haben. Die Double Barrels begannen laut Firmenangaben einst mit einem Vatting von Macallan und Laphroaig. Besonderes Kennzeichen der Serie, die Douglas Laing zum Premiumsegment zählt, ist, dass für die Verschneidung nur Single Casks der jeweiligen Brennereien verwendet werden. Außergewöhnlich ist darüber hinaus, dass die enthaltenen Whiskys auf der Verpackung deutlich angegeben werden - etwas, wofür die Hersteller ihr Plazet erteilt haben müssen.
Art und Herkunft: Vatted/Blended Malt, Schottland (Speyside und Islay)
Besonderheiten: Verschnitt von Single Casks aus den Destillerien Caol Ila und Braeval. Nicht kaltfiltriert.
Aussehen und Aroma: Strohgold, wie Apfelsaft. Süße Nase mit Vanille und gelben Früchten. Marillen. Erdig, nur dezenter Torfrauch.
Geschmack: Sehr weich. Leichte Schärfe im Antritt. Danach herbstliche Noten von Obst, insbesondere Äpfeln, und Laubfeuern. Honig und Vanille sorgen für eine angenehme Hintergrundsüße.
Abgang: Mittel bis lang. Eine gewisse Schärfe bleibt auch auf der Zunge zurück, genau wie ein Hauch Apfel und Torf.
Fazit/Tipp: Ein Whisky, welcher die Stärken der Speyside mit denen von Islay harmonisch verbindet. Ausgeglichen und gefällig. Der Torf ist vorhanden, aber nicht aufdringlich. Schön süß und fruchtig, mit dem richtigen Kick. Der Zusatz von Wasser entfaltet den Torfrauch im Aroma mehr und macht den Abgang etwas würziger und trockener. Insgesamt definitiv eine Kaufempfehlung.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 6. Dezember 2014.
- Euer Tomas Aquinas