Also ehrlich gesagt - und wer mich persönlich kennt, weiß das auch - bin ich kein großer Freund sozialistischer oder sonstiger Menschheitsbeglückungssysteme, welche die Welt auf Teufel komm raus zu einem besseren Ort machen wollen, auch wenn die Definition von "besserer Ort" durchaus umstritten ist bzw. man im Endeffekt die Leute zu ihrem Glück zwingen muss, da sie ja anscheinend zu blöde sind, selbst zu wissen, was gut für sie ist. Aus diesem Grunde konnte ich auch noch nie die Begeisterung meiner Altersgenossen und -genossinnen für Kuba so recht teilen. Sozialismus ist für mich immer gleich grenzdebil, ob er jetzt in den Karpaten oder unter Palmen stattfindet. Aber - Politik beiseite - eines gibt es, für das man die Insel Kuba sicherlich beneiden kann, nein, sogar muss: ihre reiche Tradition in der Destillation von Rum. Ihre Wurzeln reichen bis in das 17. Jahrhundert, sind also genau so altehrwürdig wie die Jamaikas.
Der bekannteste "kubanische" Rum ist wohl Bacardi, wobei die Anführungszeichen hier mehr als gerechtfertigt sind, denn seit der Revolution von 1959 sitzt die Firma bekanntermaßen gar nicht mehr auf Kuba, sondern gut zehn Stunden mit dem Flugzeug entfernt, in Hamilton, auf den Bermudas. Seit die Gründerfamilie vor Castro und seinen Mannen flüchtete, sind die Firma und der kubanische Staat, wie man bei uns zu Hause sagt, ein wenig brouilliert. Die Produktionsanlagen von Bacardi gingen in das "Volkseigentum" über und der hier aktuell produzierte Rum wird unter der Marke Caney verkauft. Die Firma ist anscheinend aber nicht mehr (komplett) im staatlichen Besitz, sondern gehört zu einer (wahrscheinlich eingeschränkt; kenne mich mit den Wirtschaftsgesetzen Kubas in dieser Hinsicht nur unzureichend aus) privatwirtschaftlich organisierten Unternehmensgruppe mit dem Namen CIMEX. In Deutschland werden aktuell vier Rums von Caney angeboten, nämlich zwei weiße (ein und drei Jahre alt) sowie zwei braune (fünf und sieben Jahre alt). Die Lagerung erfolgt, wie es die Tradition verlangt, in Eichenfässern. Der Oro Ligero ("leichtes Gold") kostet in der Regel im Supermarkt nur etwa 13,- EUR und hat laut Etikett mehrere Preise gewonnen, alle im sozialistischen In- und Ausland, nämlich in Plovdiv 1966, Leipzig 1967" und Havanna 1993.
Art und Herkunft: Rum, Kuba
Aussehen und Aroma: Hellgold (oro ligero, remember?) mit warmem Schimmer. Leichte Vanille in der Nase. Eichenfass. Kaffee?
Geschmack: Zuerst weich, samtig und buttrig. Vanille, eventuell etwas Kakao. Sonst wenig.
Abgang: Lang und zuerst wärmend. Ein leider recht scharfer Nachbrenner.
Fazit/Tipp: Für den geringen Preis ein akzeptabler Rum. Leider jedoch deutliche Schwächen, insbesondere die fehlenden Highlights im Geschmack sowie der doch ziemlich ruppige Abgang. Mehr kann man eventuell in dieser Klasse aber auch nicht erwarten.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 15. November 2014.
- Eure Tomas Aquinas
Art und Herkunft: Rum, Kuba
Aussehen und Aroma: Hellgold (oro ligero, remember?) mit warmem Schimmer. Leichte Vanille in der Nase. Eichenfass. Kaffee?
Geschmack: Zuerst weich, samtig und buttrig. Vanille, eventuell etwas Kakao. Sonst wenig.
Abgang: Lang und zuerst wärmend. Ein leider recht scharfer Nachbrenner.
Fazit/Tipp: Für den geringen Preis ein akzeptabler Rum. Leider jedoch deutliche Schwächen, insbesondere die fehlenden Highlights im Geschmack sowie der doch ziemlich ruppige Abgang. Mehr kann man eventuell in dieser Klasse aber auch nicht erwarten.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 15. November 2014.
- Eure Tomas Aquinas
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