Sonntag, 29. September 2019

Sind so kleine Biere, Teil LXXXIII: Blue Sheep Blue Monday Saison (6,2% Vol.)

Letztes Wochenende war mir ein bisschen langweilig und ich dachte, ich könnte mal wieder ein halbes Kilo Gouda oder ähnliches aus den Niederlanden holen, also bin ich einfach ins Auto gesprungen und nach Hengelo gefahren. Ist eine Weile her, dass ich da war, aber dankenswerterweise haben sie dort nun auch eine eigene Craftbierbrauerei, mit dem schönen altniederländischen Namen Blue Sheep Brewery

Das ist nun wirklich keine Klein- sondern eine Kleinstbrauerei, wo das meiste noch von den beiden Gründern (2017) Roy - von Haus aus Bäcker und Konditor - und Brian, der vorher bzw. nebenher einen ganz normalen Bürojob hat(te)selber gemacht wird. Umso froher bin ich, dass im lokalen Supermarkt (Albert Heijn) tatsächlich ein paar Flaschen zu haben waren. Zurzeit sind fünf verschiedene Sorten im Angebot, nämlich zwei IPAs, ein Tripel, ein zur Herbstzeit passendes Bockbier sowie das heute zu verkostende Saison. Unsere beiden Craftbrauer versprechen dem Tester dieses Bieres süßsaure Noten und eine ausbalancierte Bitterkeit. Der Tester ist gespannt!

Art und Herkunft: Saison, Niederlande (Twente).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Goldgelb und mit anständiger fester und mittelgroßer Krone. Leicht trübe. In der Nase viel Hefe und ein eher dezenter grasig-würziger Hauch von Sommerwiese.

Geschmack: Leicht säuerlicher, moussierender Antritt. Eine Ahnung von Weißwein (Trauben) und Mirabellen. Ansonsten Brotteig, wenige kräftige Hopfennoten. Erfrischend.

Sonntag, 22. September 2019

Sind so kleine Biere, Teil LXXXII: Van Moll Doerak (6,3% Vol.)

Begonnen hat bei Van Moll in Eindhoven alles als Brewpub. Heute - gute sechs Jahre nach der Gründung - gibt es den immer noch, aber die Biere dieser jungen Brauerei findet man mittlerweile auch landauf/landab im gut sortierten Getränkeregal. Also: in den Niederlanden natürlich. Hier in Deutschland wohl eher nicht. Zum Standardprogramm gehören mittlerweile sechs Biere; wie jeder gute Craftbierproduzent es macht sind auch hier zusätzlich wechselnde Specials im Angebot. Manchmal - aber nicht immer - in Kollaboration mit anderen Herstellern produziert.

Das heute hier vor uns stehende Doerak gehört zur core range. Fast alle dieser Biere kommen in einheitlichem Flaschendesign mit niedlichen Tierchen auf dem Etikett. Beim Doerak ist es ein Dachs, der einige meiner Kumpels in der Bier-Selbsthilfegruppe an diesen niedlichen kleinen Kerl aus Guardians of the Galaxy erinnert haben soll. Der Name des Biers kommt übrigens tatsächlich vom russischen Wort дурак, welches angeblich während der napoleonischen Kriege von Kosaken des Zaren in die Niederlande gebracht worden sein soll. Im Russischen bedeutet дурак wohl so etwas wie "Dummkopf"; in der niederländischen Sprache heißt es eher "Tunichtgut" oder "kleiner Racker", ist also deutlich liebevoller gemeint. Ansonsten verspricht man uns von Seiten der Brauerei ein leicht bitteres, sehr tropischfruchtiges IPA. Wir sind sehr gespannt.


Art und Herkunft: IPA, Niederlande (Nordbrabant).

Sonntag, 15. September 2019

Meantime Raspberry Wheat (5,0% Vol.)

Zum Titel des Beitrags heute gab es innerhalb der Redaktion eine kurze, aber intensive Diskussion. Sollte ein Artikel über die Meantime Brewery aus Greenwich zu unserer Reihe Sind so kleine Biere gehören oder nicht? Wir sind mit den Maßstäben dabei ja nicht so streng, zeigen uns auch schon mal kulant, was einen etwas höheren Jahresausstoß angeht usw. Schließlich lässt sich lange darüber streiten, was denn nun ein Craftbier oder auch eine Mikrobrauerei ist. Mit der Meantime verhält es sich nun so, dass wir sie bei unserem letzten Bericht über eines ihrer Biere noch dezidiert als Craftbrauerei angesprochen hatten. Das war allerdings schon 2015 und seitdem ist eine Menge Wasser die Themse heruntergeflossen. Im selben Jahr nämlich wurde die Firma, die 1999 von Alastair Hook gegründet worden war, vom Großkonzern SABMiller (mittlerweile selbst von AB InBev geschluckt) aufgekauft. Ein Jahr später ging es dann aber - nicht ohne ein "Skandälchen" zwischendurch - direkt weiter in das Firmenimperium von Asahi - einem der großen Global Player im Getränkesegment. Ach so ... was das erwähnte Skandälchen war? So in der Zeit kurz nach der Übernahme durch SABMiller kam heraus, dass die Biere aus der Brauerei - um die Produktionsmenge zu erhöhen - mit in den Niederlanden bei Grolsch gebrautem Bier "unterfüttert" worden waren. Die Rede war von etwa zehn Prozent. Nachdem wir alle diese Fakten noch einmal selbst nachrecherchiert haben, sind wir (oder zumindest die Hardliner im Team) zu dem Schluss gekommen, dass wir für die Brauerei Meantime das Lemma "kleine Biere" nicht mehr verwenden möchten. Nicht, dass es die jucken wird, natürlich. 

Das heute verkostete Raspberry Wheat gibt es schon ein paar Jahre lang (ich habe Verkostungen gesehen, die mindestens bis 2012 zurückgehen), dennoch gehört es laut Webseite der Brauerei nicht zur core range.

Art und Herkunft: Fruchtweizenbier, England.

Sonntag, 8. September 2019

Sind so kleine Biere, Teil LXXXI: Babylone vs. Jungle Joy (Brussels Beer Project)

Vor ein paar Monaten hatten wir hier schon einmal etwas vom Brussels Beer Project hier im Blog; damals verkostete ich mutterseelenalleine ihr "Ur-Bier", das Delta IPA. Meine Ankündigung eines Brauereibesuchs konnte ich bis jetzt noch nicht wahrmachen, aber im Winter werde ich es wohl doch endlich schaffen ... freue mich schon darauf. Neulich fielen mir zufällig noch zwei weitere Produkte von ihnen in die Hand. Auch diese beiden gehören zu ihren All-Stars, mit anderen Worten: zum Standardsortiment.

Beim Babylone ist das Besondere, dass es unter Zuhilfenahme von Brot gebraut wird. Daher auch der Name: im alten Babylon wurde Bier gebraut, indem man Brotlaibe in Wasser vergären ließ, da der Zusammenhang zwischen Hefestämmen, Maische und Bier noch nicht bekannt war. Das Jungle Joy wird als moderne Interpretation eines Fruchtbiers beschrieben, komm jedoch ohne künstliche Zusatzstoffe oder Zucker aus.


Brussels Beer Project Babylone (7,0% Vol.)

Art und Herkunft: Bitter, Belgien (Brüssel).

Besonderheiten: In der Maische wurden 20 Prozent des Malzes durch unverkauftes frisches Brot ersetzt.

Aussehen und Aroma: Rotbraun und leicht trübe. Große Krone. In der Nase frische Melasse, Brotteig und Tortenboden.

Sonntag, 1. September 2019

Sind so kleine Biere, Teil LXXX: Columbus vs. Flink vs. I.P.A. ('t IJ)

Vor ein paar Jahren haben wir hier im Blog schon einmal über die Brauerei 't IJ (benannt nach diesem relativ auffälligen Gewässer bei Amsterdam) berichtet. Und noch nicht einmal sehr positiv, wenn ich mal eben nachschaue. Da sich an der Geschichte der Firma nichts geändert hat, bitte bei Interesse dort ebenfalls nachlesen. Allerdings ist 't IJ in den letzten Jahren doch sehr viel größer geworden; der jährliche Ausstoß hat sich seit damals mehr als verdoppelt.

"Ij" ist ein Homophon (= ein Wort, das genauso klingt wie ein anderes, welches jedoch anders geschrieben wird) zur niederländischen Aussprache von "Ei", daher bieten sich allerlei Wortspiele wie zum Beispiel "Ei" des Columbus (eines der heute verkosteten Biere) natürlich geradezu an. Das Columbus ist eine Sorte aus dem jederzeit verfügbaren Standardsortiment, darüber hinaus auch noch aus rein biologisch angebauten Zutaten gebraut. Auch die beiden anderen Kandidaten - das I.P.A. und das Flink - stehen jahrein, jahraus auf dem Programm.



't IJ Flink (4,7% Vol.)

Art und Herkunft: Pale Ale, Niederlande (Nordholland).

Besonderheiten: -