Sonntag, 15. September 2019

Meantime Raspberry Wheat (5,0% Vol.)

Zum Titel des Beitrags heute gab es innerhalb der Redaktion eine kurze, aber intensive Diskussion. Sollte ein Artikel über die Meantime Brewery aus Greenwich zu unserer Reihe Sind so kleine Biere gehören oder nicht? Wir sind mit den Maßstäben dabei ja nicht so streng, zeigen uns auch schon mal kulant, was einen etwas höheren Jahresausstoß angeht usw. Schließlich lässt sich lange darüber streiten, was denn nun ein Craftbier oder auch eine Mikrobrauerei ist. Mit der Meantime verhält es sich nun so, dass wir sie bei unserem letzten Bericht über eines ihrer Biere noch dezidiert als Craftbrauerei angesprochen hatten. Das war allerdings schon 2015 und seitdem ist eine Menge Wasser die Themse heruntergeflossen. Im selben Jahr nämlich wurde die Firma, die 1999 von Alastair Hook gegründet worden war, vom Großkonzern SABMiller (mittlerweile selbst von AB InBev geschluckt) aufgekauft. Ein Jahr später ging es dann aber - nicht ohne ein "Skandälchen" zwischendurch - direkt weiter in das Firmenimperium von Asahi - einem der großen Global Player im Getränkesegment. Ach so ... was das erwähnte Skandälchen war? So in der Zeit kurz nach der Übernahme durch SABMiller kam heraus, dass die Biere aus der Brauerei - um die Produktionsmenge zu erhöhen - mit in den Niederlanden bei Grolsch gebrautem Bier "unterfüttert" worden waren. Die Rede war von etwa zehn Prozent. Nachdem wir alle diese Fakten noch einmal selbst nachrecherchiert haben, sind wir (oder zumindest die Hardliner im Team) zu dem Schluss gekommen, dass wir für die Brauerei Meantime das Lemma "kleine Biere" nicht mehr verwenden möchten. Nicht, dass es die jucken wird, natürlich. 

Das heute verkostete Raspberry Wheat gibt es schon ein paar Jahre lang (ich habe Verkostungen gesehen, die mindestens bis 2012 zurückgehen), dennoch gehört es laut Webseite der Brauerei nicht zur core range.

Art und Herkunft: Fruchtweizenbier, England.

Besonderheiten: Zusatz von Himbeerpüree.

Aussehen und Aroma: Leicht trübe und roséfarben. Sehr dominante Himbeere, gegen die sich kein anderer Geruch durchsetzen kann.

Geschmack: Ein überraschend trockener und fast gar nicht süßer Antritt. Viel Kohlensäure. Beerig, wie erwartet. Das Weizenbier an sich gibt so gut wie keine eigenen Aromen ab; eventuell so etwas wie Brotteig auf der Zunge.

Abgang: Kurz und ziemlich neutral. Eine leichte Bitterkeit.

Fazit/Tipp: Dieses Fruchtbier hat mir besser geschmeckt, als ich erwartet hatte. Ich hatte vermutet, etwas quietschsüßes vorgesetzt zu bekommen, aber diese Befürchtung hat sich gottlob als grundlos erwiesen.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 22. September 2019.

Verkostung & Text: Jan B.



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