Sonntag, 14. April 2019

Sind so kleine Biere, Teil LXXIII: Brussels Beer Project Delta IPA (6,5% Vol.)

Das Brussels Beer Project (BBP) steht auf meiner Liste von Sachen, die ich beim nächsten Brüsselbesuch machen will, ganz an oberster Stelle. Ich habe da noch nie reingeschaut, obwohl die kleine Brauerei schon 2013 gegründet wurde und auch ganz zentral liegt (an der Antoine Dansaert, nur ein paar hundert Meter vom Fischmarkt entfernt). Touren werden auch angeboten, wie ich gerade sehe: ich muss es also nur noch meiner Frau schonend beibringen, wenn wir das nächste Mal in der Stadt sind. Daher: pssssst! Unser kleines Geheimnis, zwinker zwinker.

Als Olivier und Sébastien vor sechs Jahren mit ihrem Projekt anfingen, wussten sie, was sie auf jeden Fall nicht wollten: "traditionelle" belgische Biere brauen. Wie sie selbst auf ihrer Webseite schreiben: nicht in einer Abtei zuhause, sondern in einer modernen Metropole. Beziehungsweise Metropolen, denn mittlerweile gibt es Filialen von BBP auch in Paris (Pigalle und Canal) und Tokio (Shinjuku). Wahnsinn, oder? Ich meine: wie Leute sowas in so kurzer Zeit aufziehen ... Nun, ganz alleine sind sie ja nicht. Das Kernteam der Brauerei in Brüssel sind jetzt mehr als zwanzig Leute und BBP setzt konsequent auf Co-Creation, was erstens eine Kooperation mit anderen Brauern bedeutet und zweitens einen regen Austausch mit dem Publikum. Brussels Beer braut jeden Monat ein anderes Bier; daraus entstehen pro Jahr etwa vier "Prototypen". In Tastings wird dann bestimmt (demokratisch, so hoffen wir), welches Bier dann in das Dauersortiment übernommen wird.

Das heute vorgestellte Delta IPA ist übrigens der älteste Vertreter auf einem Stammplatz im Portfolio. Daneben sind es zurzeit noch vier weitere, unter anderem ein Hefeweizen und ein Dubbel mit Passionsfrucht und Mango. Ich dachte erst, der Name Delta käme vielleicht von der Brüsseler Metrostation gleichen Namens, aber dann stellte sich heraus, dass die ersten vier "Prototypen" ganz einfach Alpha, Beta, Gamma und eben Delta hießen.


Art und Herkunft: IPA, Belgien (Brüssel).

Besonderheiten: Das allererste Bier der Brauerei überhaupt.

Aussehen und Aroma: Goldgelb und leicht trübe. Mittlere, feste Krone. Sehr fruchtige Nase mit exotischen Papayas, Mangos und Litschis. 

Geschmack: Säuerlicher, aber nicht zitroniger Antrunk. Im weiteren Verlauf recht herb mit einigen würzigen Noten; leicht grasig. Definitiv weniger tropisch als der erste Schnüffler vermuten ließ.

Abgang: Mittellang. Zum Ende hin noch deutlich und auch ziemlich lang andauernd trockener.

Fazit/Tipp: Ein solide gemachtes IPA, das hinreichend erfrischend ist. Heutzutage nicht mehr ganz so überraschend, aber sicherlich vor sechs Jahren noch sehr untypisch für ein belgisches Bier.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 21. April 2019

Verkostung & Text: Jan B.



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