Vor einiger Zeit hat Lidl angefangen, "Craftbiere" in die Regale zu stellen. Vor gut einem Jahr habe ich schon einmal ihre Steam Brew - Reihe besprochen, die von Eichbaum in Mannheim hergestellt wird. Auch das Fat Rhino, welches heute vor mir steht, stammt von dort. Ich tue mich schwer damit, bei einer Großbrauerei wie Eichbaum das Wort "Craftbier" nicht in Anführungszeichen zu setzen; andererseits ist der Begriff in Deutschland - anders als z.B. in den USA - in Deutschland juristisch nicht definiert. Insofern kann man ihn also auf Dosen und Flaschen knallen, wie´man lustig ist - vorausgesetzt, die Biergemeinde lacht einen nicht gnadenlos aus.
Eichbaum selbst hat unter eigener Marke kein IPA im Angebot, also handelt es sich auch hier wieder wohl um eine reine Auftragsarbeit. Weil es ein Session IPA ist, ist schließlich ebenfalls der Alkoholgehalt reduziert, obwohl er mit knapp fünf Umdrehungen auch wieder an die Obergrenze dessen schlägt, was man gemeinhin unter "Session" versteht. Für 49 Cent (zuzüglich Pfand) pro Dose ist es ein durchaus erschwingliches Vergnügen - wobei wir ja nun erst einmal herausfinden wollen, ob es auch tatsächlich ein "Vergnügen" ist.
Art und Herkunft: Session IPA, Deutschland (Baden-Württemberg).
Aussehen und Aroma: Hellgelb und leicht trübe, mit einer kleinen, flüchtigen Schaumkrone. In der Nase dezent grasige und fruchtige Eindrücke, hauptsächlich Mandarine, Papaya und Ananas.
Geschmack: Recht feinperliges und leicht wässriges Mundgefühl. Wenig fruchtig, aber recht bitter im Antrunk, später setzen sich säuerliche Noten durch, die einen an schwarzen Tee mit Zitrone denken lassen. Wieder Mandarine im Hintergrund.
Abgang: Kurz, mit herbem Nachbrenner.
Fazit/Tipp: Ein ganz süffiges und erfrischendes, aber auch etwas dünnes IPA. Plattfuss, der normalerweise keine IPAs mag, fand es an und für sich in Ordnung. Für den Preis sicherlich mal eine willkommene Abwechslung vom Dosenpils.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 5. Mai 2019.
Verkostung: Jan B. und Plattfuss
Text: Jan B.
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