Sonntag, 28. November 2021

Winter(beer) is Coming: Barre vs. Kaiser

Ich könnte schwören, dass es so vor etwa 10 Jahren in Deutschland noch so gut wie gar keine Winter- oder Weihnachtsbiere zu kaufen gab. Naja - wahrscheinlich konnte man sie schon kaufen, wenn man wusste wo und wann. Aber dass welche - sagen wir mal beispielsweise - bei Rewe oder bei Kaufland oder meinetwegen auch Aldi im Regal zu finden waren, daran kann ich mich nun wirklich nicht erinnern. Mittlerweile hat ja sogar Aldi einen Winterbock von "Schultenbräu". Und in anderen Ländern gab es das ja auch schon, wenn auch vielleicht nicht immer und überall.

Bei der Vorbereitung auf unseren regelmäßigen Stammtisch war ich neulich mal bei Rewe und erwartete nicht, was besonderes zu finden (Sorry, Rewe - aber es gibt biertechnisch besser sortierte Supermärkte), aber hatte dann doch Glück: es gab von Kalea die Hoppy Xmas Beer Tasting Box und da habe ich dann sofort zugeschlagen. Ausgesucht habe ich für heute zwei "Winterbiere" (Anführungszeichen weil eigentlich kein eigener bzw. einheitlicher Bierstil), nämlich das Barre Winterbier sowie das Kaiser Winterbier. Letztgenannte Brauerei (auch gelegentlich unter dem Namen des Gründers Kumpf bekannt) ist sicherlich die kleinere von beiden, 1881 gegründet, bis 2017 im Familienbesitz. In dem Jahr wurde sie von einer chinesischen Holding gekauft, Geschäftsführer ist jedoch mit Christoph Kumpf immer noch ein Nachfahre des Gründervaters. Barre Bräu ("Barre Bräu - dein Herz erfreu") - eigentlich Privatbrauerei Ernst Barre - ist um einiges größer und auch gut vierzig Jahre älter: gegründet 1842 in Lübbecke und dort noch immer ansässig - und auch immer noch im Besitz der Familie Barre.

Kaiser Winterbier (5,5% Vol.)

Art und Herkunft: Winter Lager, Deutschland (Baden-Württemberg).

Anmerkungen: Unfiltriert.

Aussehen und Aroma: Altgolden, mit einer kleinen, sehr flüchtigen Krone. Malzige, leicht honigartige Nase.

Geschmack: Prickelnd auf der Zunge, süße Malzigkeit. Ganz leicht säuerliche Fruchtnoten, vielleicht so etwas wie Quitte? Dezente Würze. Zimt?

Abgang: Mittellang, leicht süßlich.

Fazit/Tipp: Sehr gut trinkbar, ob es "winterlich" ist, sei mal dahingestellt. Man könnte es durchaus auch zu anderen Jahreszeiten genießen.


Barre Winterbier (5,8% Vol.)

Art und Herkunft: Porter, Deutschland (Nordrhein-Westfalen).

Anmerkungen: -

Aussehen und Aroma: Kirschholz mit orangenem Schimmer. Fast keine Krone. Dezente Röstaromen und Vanille. Etwas Kaffee. Etwas Dörrpflaume.

Geschmack: Angenehm weich moussierend, ein harmonischer Mix von malzigen, würzigen und herben Noten. Reife Apfelsine trifft Glühweingewürz, letzteres allerdings nur als Hauch.

Abgang: Mittellang, ganz leicht herb-trocken. Nelken.

Fazit/Tipp: Wir sind beide keine großen Fans des Pilseners von Barre, aber das Winterbier ist wirklich sehr anständig komponiert.

Gesamtfazit: Mit keinem von beiden Winterbieren macht man etwas falsch, aber das Barre ist deutlich "weihnachtlicher".

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 5. Dezember 2021.

Verkostung: Tomas A. und Jan B.

Text: Jan B.


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