Sonntag, 21. November 2021

Sind so kleine Biere, Folge 130: Kreis Bräu

JA, es schreibt sich wirklich so: Kreis Bräu. Nicht etwa Kreisbräu. Ich kann wirklich nichts dafür. Die Brauerei ist ein Projekt von Julian Schmidt (studierter Braumeister), Florian Kühn, und Alexandros Bikoulis, und entstand in seiner Keimzelle vor etwa 15 Jahren aus einem Hobby heraus. Kreis Bräu war jedoch zunächst in Leipzig ansässig, bevor man nach Erlangen umzog. Dort ist es lokal in Gastronomie und Handel verfügbar; unsere Redaktion hat es über Landbierparadies 24 bezogen. Nach Firmenangaben handelt es sich um eine so genannte Gypsy Brewery, das heißt dass keine eigene Brauanlage (außer in sehr kleinem Maßstab für Probesude) existiert, sodass die Chargen, die in den Verkauf gehen, woanders gebraut werden (müssen). Kreis Bräu spricht von einer "befreundeten Brauerei im Ahorntal", wobei nach kurzer Recherche bei uns die Meinung überwiegt, dass von der Größe her dann hauptsächlich Held oder Stöckel in Betracht kommen dürften.

Im Moment sind drei Biere im aktiven Portfolio (es gibt hin und wieder auch "Spezialsude"), welche auch in der oben angesprochenen Lieferung enthalten waren. Das Hopfig Hell und das Märzen (Fünfte Jahreszeit) waren jetzt schon ein paar Tage über MHD, aber natürlich noch vollkommen in Ordnung.



Hopfig Hell (4,7% Vol.)

Art und Herkunft: Helles, Deutschland (Bayern).

Anmerkungen: Enthaltene Hopfensorten sind Tettnanger, Fuggles, Centennial, Mittelfrüh und Nordbrauer.

Aussehen und Aroma: Goldgelb, mit einer schneeweißen kleinen Schaumkrone. Sehr dezentes, leicht mineralisches Aroma, warmer Backstein.

Geschmack: Spritzig im Antrunk. Frischwürzige Noten von gerade gemähtem Heu. Eine leichte Säure stellt sich nach und nach ein.

Abgang: Kurz bis mittel, eher herber werdend.

Fazit/Tipp: Geschmacklich eher ein Pils als ein Helles. Kräftig und erfrischend.


Fünfte Jahreszeit (5,8% Vol.)

Art und Herkunft: siehe oben.

Anmerkungen: "Kaltgehopft mit Huell Melon und Comet".

Aussehen und Aroma: Sehr heller Bernstein, flüchtige Krone. Dezentes Malz in der Nase, sonst wenig.

Geschmack: Leicht süßlich-herber Antritt. Beerenfrüchte und Honigmelone, aber sehr reduziert. Im Nachgang deutlich mehr Bitternoten.

Abgang: Kurz bis mittel, weiterhin herb.

Fazit/Tipp: Ein weniger malziges Märzen als andere. Die Hopfennoten sorgen für ein erfrischendes Trinkerlebnis.


Sommer Lager (4,0% Vol.)

Art und Herkunft: Lager/Schankbier, siehe oben.

Anmerkungen: Kaltgehopft. Verwendete Hopfensorten: Callista und Lilly.

Aussehen und Aroma: Hellgelb, kleine weiße und feste Krone. In der Nase eher tropisch-zitrusfruchtige Eindrücke: Maracuja, Mandarine, vielleicht ein Hauch von Ananas.

Geschmack: Ein etwas verwirrend bitter-säuerlicher erster Eindruck. Sehr spritzig. Orange. Grapefruit. Ein bisschen Gras. Leicht wässriges Mundgefühl.

Abgang: Mittellang, sehr herb.

Fazit/Tipp: Wir verstehen, warum ein "Sommerbier" etwas schwächer eingebraut wird. Allerdings geht das bei diesem Bier ein wenig auf Kosten des sensorischen Eindrucks. Ansonsten natürlich sicherlich gut geeignet für einen heißen Tag.

Gesamtfazit: Irgendwo auf der Webseite habe ich gelesen, dass Kreis Bräu etwas "hopfiger" sein will als andere fränkische Biere. Dies merkt man allen drei Produkten mühelos an. Durch die Bank vernünftig gebraut und gut trinkbar. Unsere Präferenz wäre (in absteigender Reihenfolge): Fünfte Jahreszeit - Hopfig Hell - Sommer Lager.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 28. November 2021.

Verkostung: Tomas A. und Jan B.

Text: Jan B.

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