Neulich war Plattfuss und mir langweilig und wir brauchten neues Bier für "zwischendurch". Wir also rein in den Crossover-SUV und ab zu Getränke Hoffmann in Osnabrück (Bramscher Straße). Wir wollten schon immer mal deren Hausmarke Herren Premium versuchen, denn bekanntlich stehen wir ja bei Blog Blong Dring für schonungslosen Aufopferungswillen im Dienste des Trinkens im Allgmeinen und Besonderen.
Getränke Hoffmann ist schon so etwas wie ein Superlativ an sich: es ist mittlerweile wohl die größte deutsche Kette von Getränkemärkten und gehört seit den späten 1980ern zur Radeberger Gruppe (dem größten deutschen Brauer), die wiederum zur Dr. August Oetker KG - einem der "größten international tätigen deutschen Familienkonzerne" (Wikipedia) - gehört. Selbstverständlich hat man da auch eigene Handelsmarken, wie eben das Herren Premium, von dem es vier Sorten gibt: Pils, Export, Weizen, Radler. Letzteres haben wir mal im Regal stehen lassen, die anderen verkosten wir heute mal. Die Marke "Herren", so habe ich in einem recht interessanten Beitrag bei Werben & Verkaufen gelesen, gibt es wohl schon seit Gründung von Getränke Hoffmann (1966), aber sie wurde wohl 2015 (als der Artikel erschien) gerade "aufgewertet", wie das in Marketingkreisen wohl heißt. Damaliger (?) Claim anscheinend: "Trinken mit Stil".
Gebraut wird Herren übrigens - wie man verschiedenen Ortes nachlesen kann - nicht "bei Radeberger" (= in Radeberg), sondern bei der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei in Berlin.
Pils (4,9% Vol.)
Art und Herkunft: Pils, Deutschland (Berlin).
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Hellgelb mit einer Minikrone. Nullkommanull Aromen im Riechorgan.
Geschmack: Recht herber Antritt mit seifigen Ausläufern. Sonst wenig.
Abgang: Mittellang und etwas trockener.
Fazit/Tipp: Trinkbar, aber im Vergleich zum Werbetext ("Im Pilsglas bildet das feinherbe Pils eine feste Schaumkrone und verwöhnt den Gaumen seiner Trinker – vom spritzigen Einstieg bis zum würzigen Abgang") doch eher ziemlich unspektakulär.
Export (5,2% Vol.)
Art und Herkunft: Export, siehe oben.
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Blasses Gold, auch eine sehr kleine Krone. Weißbrotduft.
Geschmack: Süßlich und leicht malzig am Gaumen, mit feinherben Andeutungen. Insgesamt ein recht weicher sensorischer Eindruck.
Abgang: Kurz und weiterhin eher süßlich.
Fazit/Tipp: Es ist etwas kräftiger und ausdrucksstärker als das Pils, vielleicht auch wegen der etwas höheren ABV.
Weizen (5,5% Vol.)
Art und Herkunft: Hefeweizen, siehe oben.
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Weißgolden und leicht trübe. Feste kleine Krone. Deutlich "bananig", auch etwas mineralisch.
Geschmack: Sehr viel Banane, mit leicht herben Noten. Jedoch eher frisch als cremig-vollmundig.
Abgang: Kurz und immer noch recht fruchtig.
Fazit/Tipp: Ein akzeptabel erfrischendes Weißbier. Auf den letzten Metern geht ihm ein bisschen die Puste aus.
Gesamtfazit: Die gute Nachricht ist, dass man mit keinem dieser "Hausbiere" wirklich etwas falsch machen kann. Irgendwelche Geschmacksexplosionen und Zungenorgasmen sollte man allerdings nicht erwarten.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 20. Juni 2021.
Verkostung: Plattfuss, Jan B.
Text: Jan B.
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