Sonntag, 27. Juni 2021

Sind so kleine Biere, Folge 126: Leikeim

Leikeim ist eigentlich nicht wirklich eine "kleine Brauerei", die haben mehrere 100.000 Hektoliter Ausstoß im Jahr, aber sei es drum: sie sind zumindest eine Familienbrauerei in fünfter Generation (gegründet 1887). Im Jahr 1991 übernahm sie zusätzlich die Altenburger Brauerei in Thüringen. Gegenwärtig teilt sich das Biersortiment von Leikeim (es gibt auch noch Limonaden und Schnäpse) in die Bereiche "Bierspezialitäten" (= Klassiker) und "Brauschätze" (Craftbierartiges). Die beiden Reihen unterscheiden sich auch optisch in der Gestalt der Etiketten ein wenig voneinander. Wir hatten pünktlich zum Ende des Lockdowns für die Redaktion eine kleine Mischkiste bestellt und durften sie neulich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gemeinsam probieren.


Premium Pils (4,9% Vol.)

Art und Herkunft: Pils, Deutschland (Bayern).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Hellgold mit schneeweißer Krone. Reiner und frischer Geruch. Etwas Zitrone?

Geschmack: Genügend spritzig. Feinherb und nur sehr dezent hopfig.

Abgang: Relativ lang, die bitteren Noten bleiben recht lange erhalten.

Fazit/Tipp: Ein Standard-Pilsener. Solide umgesetzt.


Hell (4,9% Vol.)

Art und Herkunft: Helles, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Hellgold, mit einer Minikrone. Kaum etwas zu riechen.

Geschmack: Leicht malziger Antritt, nur wenige Bitterstoffe. Eine leichte Süße mit einem etwas "seifigen" Nachklang.

Abgang: Kurz.

Fazit/Tipp: Ein typischer Vertreter dieses Bierstils, ohne besondere Ecken und Kanten.


Landbier (5,4% Vol.)

Art und Herkunft: Export, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Goldgelb, mit einer kleinen aber festen Krone. In der Nase deutliche Hefe und viel frisches Getreide.

Geschmack: Auch auf der Zunge Getreide: Backstube, Windmühle. Kräftigerer Hopfen als beim Hellen.

Abgang: Mittellang und herb.

Fazit/Tipp: Bis jetzt das ausdrucksstärkste Bier der Brauerei. Kernig.


Weizen (5,4% Vol.)

Art und Herkunft: Weizenbier, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Bernsteinfarben und leicht trüb. Nur wenig bananige Aromen, eher "brotig". Frisch gewaschene Wäsche.

Geschmack: Sehr weich am Gaumen, spritzig. Auch hier nur wenig "typische" Bananigkeit. Frische Teigwaren. Veilchen?

Abgang: Mittellang.

Fazit/Tipp: Ein eher erfrischendes als "fruchtiges" Weizenbier.


Fränkischer UrStoff (5,2% Vol.)

Art und Herkunft: Dunkel, siehe oben.

Besonderheiten: Teil der "Brauschätze".

Aussehen und Aroma: Mahagonibraun, mit kleiner beigefarbener Krone. Röstbrot und Toffee in der Nase. Etwas metallisch.

Geschmack: Noch malziger. Leicht süßlicher aber insgesamt doch recht trockener Antritt. Im späteren Verlauf mehr Bitterkeit und weniger Süße. Etwas Kaffee.

Abgang: Kurz bis mittel, dunkle Schokolade.

Fazit/Tipp: Ein etwas kräftigeres "altbayrisches" bzw. "altfränkisches" Dunkelbier, jedoch sehr gut trinkbar.


Steinbier (5,8% Vol.)

Art und Herkunft: Steinbier, siehe oben.

Besonderheiten: Teil der "Brauschätze". Bei Steinbier handelt es sich um einen sehr alten, sehr seltenen und sehr traditionellen Bierstil, der heute fast in Vergessenheit geraten ist.

Aussehen und Aroma: Dunkler Bernstein. Kleine und feste Krone. Kräftige und süßliche Aromen. Ähnelt geruchlich einem Bockbier.

Geschmack: Kräftig und süß. Karamellbonbons.

Abgang: Kurz und schnell verflogen.

Fazit/Tipp: Pluspunkte für die Seltenheit. Ansonsten nicht besonders "aufregend". Süffig.


Gesamtfazit: Positiv festzuhalten bleibt, dass es bei der Probe keinerlei geschmackliche Ausfälle gab. Alle verkosteten Biere waren gefällig und geschmacklich absolut in Ordnung. Beliebtestes Bier (Mehrheitsmeinung) war das UrStoff, gefolgt vom Landbier.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 4. Juli 2021.

Verkostung: Plattfuss, Tomas A., Jan B.

Text: Jan B.


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