Sonntag, 9. Mai 2021

Sind so kleine Biere, Folge 124a: Wacken Brauerei (1. Teil)

Die Wacken Brauerei (ja, schreibt sich wirklich mit Leerstelle 🙊) wurde 2016 gegründet. Und sie ist eine GmbH. So viel lernt man auf jeden Fall auf der Webseite. Gottseidank haben wir noch einen älteren Artikel (aus dem Gründungsjahr) in der Norddeutschen Rundschau gefunden, denn über ihre eigene Historie erfährt man von der Brauerei nicht viel. Was es noch gibt, ist ein mittelkurzes Mission & Vision Statement, das ich hier in (fast) voller Länge zitiere, da mir auch nichts weiter einfällt:

Unsere Brauerei ist in Holstein, einem Landstrich abseits des Weltgeschehens. Einem Ländchen, oft grau und zuweilen flach, wie der fade Einheitsgeschmack von Industriebier, welches wir viel zu lange ertrugen. Wir glichen durstigen Beduinen, die durch eine brauereiarme und eintönige Bierwüste ziehen. Nun brauen wir selbst, und zwar in Wacken.

(...)

Wir setzen auf Kreativität, wollen neue Wege einschlagen aber auch alte, längst vergessene Pfade der Bierherstellung wiederbeleben.

Wir verwenden natürliche Zutaten, sparen nicht an erlesensten Hopfen und belassen das Bier, als das, was es ist: ein Naturprodukt, unfiltriert, nicht pasteurisiert, geschmackvoll und reich an Aromen.

Wir machen Biere mit Geschmack, moderne Biere mit Geschichte und Geschichten, runde Biere mit Ecken und Kanten…

Plattfuss war so freundlich, uns ein "ganz großes" Probierpaket der Brauerei zu bestellen; es gab "Doppelte" zuhauf, sodass wird die Beute gut unter uns dreien aufteilen konnten, ohne uns gleichzeitig alle treffen zu müssen. Die Biere haben übrigens alle "nordische" Namen und Aufmachung, hauptsächlich Gottheiten und Halbgottheiten aus der germanisch-skandinavischen Mythologie - also nicht wundern.


Sleipnir Schnelles Helles (4,8% Vol.)

Art und Herkunft: Helles, Deutschland (Schleswig-Holstein).

Besonderheiten: Mit Summit, Saphir und Celeia gebraut.

Aussehen und Aroma: Goldgelb mit kleiner Krone. Süßlich-frisch bzw. sogar "zitrusfrisch".

Geschmack: Frisch und gleichzeitig vollmundig. Etwas kräftiger als ein 08/15 Münchner Helles. Leichte Frucht, vielleicht etwas Pfirsich. Unseres Erachtens etwas mehr als nur "dezent" hopfig.

Abgang: Mittellang, herber.

Fazit/Tipp: Etwas untypisch für den Bierstil, aber sehr trinkbar.


Mjölnir Nordic Lager (5,3% Vol.)

Art und Herkunft: Pilsener, siehe oben.

Besonderheiten: Gehopft mit Summit und Cascade.

Aussehen und Aroma: Goldgelb mit großer Krone, würzig. Der Cascade kommt recht deutlich durch.

Geschmack: Deutlich bitterer Antritt, kräftig hopfig, grasig. Runder Eindruck auf der Zunge.

Abgang: Mittellang, herb und trocken.

Fazit/Tipp: Für ein Pils schon fast "überhopft". Jan und ich: 😊 - Plattfuss: 😕.


Crafty Loki Pale Ale (5,7% Vol.)

Art und Herkunft: Pale Ale, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Heller Bernstein, fast keine Krone. Sehr hopfig - würzig - grasig.

Geschmack: Etwas wenig Kohlensäure, süßer Antritt mit Beerenfrüchten und Weingummi.

Abgang: Mittellang, mit Hopfenbittere und immer noch süßlichen Noten.

Fazit/Tipp: Ein Bier mit einem passenden Namen: vielschichtig und überraschend.


Baldur Nordic Märzen (5,5 % Vol.)

Art und Herkunft: Märzen, siehe oben.

Besonderheit: Single Hop, Pekko.

Aussehen und Aroma: Bernstein, mittelgroße und feste Krone. Süßlich und malzig, mit würzigen Noten.

Geschmack: Vollmundig, dezente Röstmalze (gebranntes Karamell), gut gehopft, aber balancierter als z.B. beim Lager.

Abgang: Mittellang, auf den letzten Metern hopfiger.

Fazit/Tipp: Besonders weich und gefällig gebraut.


Tyr Warrior IPA (8,3% Vol.)

Art und Herkunft: Double IPA, siehe oben.

Besonderheiten: Gehopft mit Polaris, Simcoe, Centennial, Summit.

Aussehen und Aroma: Dunkler Bernstein. Kleine beigefarbene Krone. Kräuter, Hustensaft. Süßholz, Minze, Ricola Schweizer Kräuterzucker.

Geschmack: Vollmundig, kräftiges Malz mit ganz dezenten Kaffeenoten und Lakritze.

Abgang: Lang, bitter und auch noch malzig.

Fazit/Tipp: DIPAs sind wirklich nicht so mein Ding, aber das hier ist ganz okay. Eher malzig und hopfig statt NUR hopfig.


Gesamtfazit: Die erste Runde verlief durchaus zufriedenstellend. Schauen wir mal, was die zweite Charge so bringt. Auf jeden Fall scheint der Hausstil eher "hopfig" zu sein. Bei der Gesamtbewertung waren wir uns nicht ganz einig; mein persönliches "Treppchen" sieht so aus:

  1. Baldur Nordic Märzen
  2. Crafty Loki Pale Ale
  3. Mjölnir Nordic Lager
  4. Sleipnir Schnelles Helles
  5. Tyr Warrior IPA

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 16. Mai 2021.

Verkostung: Jan B., Plattfuss, Tomas A. (Live-Schalte).

Text: Tomas A.


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