Samstag, 7. Mai 2016

Mühlberg Burekorn NAS (38% Vol.)

Für den Tag des deutschen Reinheitsgebots, den wir stilecht in unserem "Braugarten" begangen haben, hatte Plattfuss noch etwas Stilechtes zum Nebenhertrinken gesucht, für das klassische Herrengedeck also. Da er sich nicht lumpen lassen wollte, griff er diesmal nicht zur niedrigpreisigen Quengelware, sondern zum - im wuchtigen Tonkrug gelieferten - "Bauernkorn" von Mühlberg.

Mühlberg ist allerdings heute  nur noch die Marke, hergestellt wird der fassgelagerte Korn seit Mitte der neunziger Jahre für die Wilhelm Kisker GmbH in Halle/Westfalen, welche damals gerade die knapp hundertjährige Mühlberg Kornbranntkontor GmbH aus dem nahen Steinhagen übernommen hatte. Kisker selbst hat allerdings eine altehrwürdige Tradition vorzuweisen, denn die Firma befindet sich mittlerweile in achter Generation in Familienbesitz; gegründet hat sie ein Johann Anton Kisker im Jahre 1732.

Neben dem - ausdrücklich auch angepriesenen - Geschäft mit Handelsmarken ("Natürlich ist für uns auch in diesem Geschäftsbereich neben einer ausgezeichneten Produktqualität die notwendige Diskretion selbstverständlich") bietet die Brennerei Kisker eine umfangreiche Produktpalette mit eigenen Marken, die, mit Ausnahme von Whisky und Rum vielleicht, kaum einen Spirituosenwunsch unerfüllt lassen: Da gibt es unter anderem den Ole Boom Korn-Genever, den Silver Tree London Dry Gin, Rodina Vodka, die Ravensberger Pflaume, den Beltion Opera White Amaretto und viele, viele, viele mehr.

Natürlich nehmen aber der Korn und seine Derivate einen prominenten Platz unter den Erzeugnissen ein, denn hier im Westfälischen fängt Deutschland auch an hauptsächlich Korn-Land zu werden: die Palette beginnt beim ganz einfachen klaren Weizenkorn: Auf's Blatt oder Baum-Kisker (die beiden unterschiedlichen Markennamen stammen noch aus einer Zeit, in der es einen weiteren Zweig der Familie gab, der Schnaps brannte; später wurden beide Unternehmen wieder zusammengeführt) und zieht sich bis hin zu den "Feinen Kornbränden", wo wir auch den heute verkosteten Burekorn wiederfinden. Dieser wird nach Firmenangaben doppelt destilliert und reift eine unbestimmte Zeit "auf dem Holzfass" (wie lange und in welchem Holz wird nicht gesagt, es soll aber wohl doch Eiche sein). Eine Flasche kostet im Einzelhandel etwa 10,- EUR.



Art und Herkunft: Kornbrand/Edelkorn, Deutschland

Besonderheiten: Fassreifung

Aussehen und Aroma: Er ist ganz leicht hellgelb, fast nur ein leichter Gelbstich. Süßlich in der Nase, frische Sägespäne. Blumig.

Geschmack: Relativ mild, wenig Ethanol. Süß und eher trocken. Leichte Vanillenoten, Biskuitteig.

Abgang: Länglich. Jetzt kommt auch das Eichenfass noch recht deutlich durch.

Fazit/Tipp: Ein wesentlich interessanterer Schluck als die bereits vor einiger Zeit besprochenen einfachen "Körner", die ganz ohne Holzfass auskommen. Man kann ihn gut schlückchenweise genießen und muss und sollte ihn nicht stürzen. Demnächst versuchen wir mal einen Korn, der zwei Jahre oder länger gereift ist.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 14. Mai 2016.

- Euer Tomas Aquinas


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