Samstag, 20. August 2011

Italienische Tage, niederländische Nächte

Irgendwie ist das schon so eine Sache mit dem Urlaub: Ich war gerade eine Woche in Italien und ein Wochenende an der niederländischen Küste, aber ich könnte wohl schon wieder - wenn mein garstiger Chef und meine garstigen Finanzen mich ließen.

Ganz ehrlich gesagt war das Ziel meiner Reise nach Rom nicht, so viel wie möglich neue Alkoholika zu testen. Die Italiener und ich haben dazu einfach zu verschiedene Geschmäcker: Weder mache ich mir viel aus Wein, Grappa, Fernet Branca, noch den ganzen anderen Bittern und Kräuterlikören die dort so kursieren. Und Aperol und Campari lohnen in dem Sinne natürlich nicht unbedingt einen Test. Dafür kann ich dem Romreisenden jedoch wenigstens zwei Irish Pubs (von denen es übrigens eine ganze Menge gibt) wärmstens empfehlen: Zuerst einmal das Druid's Rock (Piazza Esquilino 1). Klimaanlage, kühles Bier, in der Nähe vom Bahnhof - Reisender, was willst Du mehr? Dann neu entdeckt das Mad Jake's (Via Arenula / Piazza B. Cairoli). Nette Auswahl an Whiskys und anglo-irischen Bieren (Harp Lager). Ansonsten ist das hier ja kein Tourismus-Blog, also halte ich mich zurück, was Sehenswürdigkeiten usw. betrifft. Wenn jemand ein gutes Hotel braucht, das um die 100 EUR pro Nacht kosten darf: siehe meine Kritik zum IQ Hotel auf Trip Advisor. Dann habe ich doch noch einige lokal erhältliche Biere getestet - die gibt es nämlich schon teilweise recht lange. Außerdem ist seit ein paar Jahren Bier in Italien "in", wie die zahlreichen internationalen Bierspezialitäten in einem beliebigen Supermarkt belegen (siehe Bild unten). Mein absolutes Spitzenbier ist Nastro Azzurro, gebraut von Peroni. Nastro Azzurro ist süffig und leicht, genau das Richtige, wenn man es nach einem heißen Tag im Kolosseum eiskalt herunterstürzt. Peroni ist übrigens auch eine eigene Marke der selben Brauerei. Ein weiteres bekanntes Bier ist Moretti. Herber als Nastro Azzurro; ich finde, es hat einen leicht seifigen Nachgeschmack. Darüber hinaus noch Dreher: die richtige Wahl wenn man überzeugter Pilstrinker ist, deutlich herber im Geschmack, trocken. Vom Fass gab es noch Ceres aus Dänemark, ein Bier, welches dem deutschen Export näher kommt: leicht süßlich, allerdings mit wenig Geschmack und wenig Kohlensäure (evtl. stimmte mit dem Fass etwas nicht). 


Nach der Rückkehr aus Rom dann noch ein Wochenende an der niederländischen Küste, in Noordwijk. Das Wetter war recht bescheiden, die Gesellschaft dafür um so netter. Empfehlen möchte ich mit Nachdruck, falls jemand nach Noordwijk fährt, den Pub Harbour Lights. Sieht von außen nicht nach viel aus, ist aber gemütlich, atmosphärisch und sehr nett. Der Service ist gut und kennt sich bei den Getränken aus. Besonders empfehlenswert die verfügbaren britischen Biere (Belhaven, Old Speckled Hen) und Whiskys sowie die wechselnden Wochen- bzw. Monatsspezialitäten (in dieser Beziehung hatte ich wirklich Glück, es gab Witkap Pater von Slaghmuylder, unseren Redaktionssieger des Brüsseler Bierfestes 2009). 

Obwohl die Marke ja sehr bekannt ist, bin ich erst im Harbour Lights zum Verkosten eines Glenfiddich 12 yo gekommen. Etwas ölig, mit einem Aroma von Früchten und Obst. Auf der Zunge dann süß, etwas Trockenobst (Rosinen?), vollmundig, jedoch auch ein wenig scharf. Langer Abgang. Glenfiddich ist wahrscheinlich immer noch der meistverkaufte Single Malt, eine verlässliche Größe. Ich finde ihn recht angenehm, für einen Speyside ist er mir aber nicht süß und mild genug

Cocktails gab es auch noch, sehr ordentliche Sex on the Beach, die allerdings ihren Preis hatten: Sechs Stück und zwei Pina Colada zum erstaunlichen Preis von fast 60 EUR. Allerdings nicht im Harbour Lights sondern im Beach Club O. Sehr nett zum Sitzen aber teeeuuuuuerrr ... Warnen möchte ich vor dem Strandclub De Zeemeeuw: Erst eine halbe Stunde lang keine Bedienung gesehen (okay, wir saßen etwas abseits auf der Veranda, aber man sollte ja meinen, dass wenigstens mal jemand von den Kellnern eine Runde dreht). Dann eine Servicekraft fast mit physischer Gewalt zum Tisch gelockt und eine Getränkekarte erhalten. Eine weitere Viertelstunde später bekam dann der Nachbartisch bereits das Bestellte, während wir noch nicht einmal etwas bestellt hatten ... worauf wir die Bedienung wieder zu uns locken mussten ... gerade mal einen Satz herausgebracht: "Wir hätten gerne einen Swimming Pool, einen ..." "Moment", sprach die Serviermaid, "da muss ich erst meinen Kollegen fragen", verschwand in der Nacht und ward nicht mehr gesehen. Fazit: eine Stunde gesessen, nicht einmal eine Bestellung aufgegeben. Niederländische Gastfreundlichkeit at its worst: piesepampelig, lustlos und wahrscheinlich immer noch einen Rochus auf alles Deutsche wegen der ganzen Chose von vor mehr als siebzig Jahren. Auf jeden Fall meiden und lieber ins Harbour Lights!

Der nächste planmäßige Beitrag mit dem Bericht zur Iburger-Straßen-Tour von Plattfuss und mir erscheint am 25. August 2011

Picture Credits: "Bier im DeSpar": KRT


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