Samstag, 6. August 2011

Plattfuss' Hausbar, Folge 2: Paddy Old Irish, Laphroaig 17 yo, Macduff 28 yo

(Fortsetzung vom 1. August) Da L., wir und noch ein paar Andere nächstes Jahr mal nach Irland fahren wollen, dachte ich, ein echter irischer Whiskey wäre auch ganz nett und hatte deshalb den Paddy Old Irish für ca. 16,- EUR beim Edeka erstanden. Paddy gilt als ein sehr sanfter irischer Whiskey und wird von der Brennerei Midleton bei Cork hergestellt, eine von nur vier Brennereien in ganz Irland, die den gesamten irischen Whiskey produzieren (Midleton, Cooley, Old Bushmills, und, seit 2007 wieder, Kilbeggan). Beim Paddy handelt es sich um einen Blended Whiskey mit 40% vol. Der Whiskey reift bis zu sieben Jahre, auch in Bourbonfässern aus den USA. Und das merkt man dem Aroma auch an: sehr stark an Bourbon oder Sherry erinnernd, mit einer leichten Spur Aceton (Nagellackentferner). Im Geschmack nicht so mild, wie ich gedacht hatte, jedoch auch süß, Pflaume, Marzipan. Im Abgang wärmend aber nur mittellang, ein bisschen spritig. Plattfuss (L.) mochte ihn überhaupt nicht, hauptsächlich wegen der Anmutung von Marzipan (hasst er). Ich persönlich fand ihn ganz nett für den Preis, allerdings auch nicht überragend. Ein Durchschnittsprodukt


Weiter hatten wir noch einen siebzehnjährigen Laphroaig aus unabhängiger Abfüllung ("Vom Fass" in Osnabrück), natürlich einer der bekanntesten Islay-Malts. Nach Quellenlage darf man von ihm Süße erwarte, jedoch auch Torf und maritimes Klima. Und tatsächlich: im Aroma Pfirsich, Meeresgischt, Heu, Seetang - ein frischer, sauberer Geruch. Geschmacklich sehr kernig, ein ganz wenig Salz, Würze (Cardamon, Vanille); lang und mild im Abgang: Blumen, Speck. Ich war sehr angenehm überrascht durch die Milde und Ausbalanciertheit. 

Schließlich war da noch ein Macduff 28 yo, von der gleichnamigen Destillerie in Banff (nicht zu verwechseln mit der Stadt Banff in British Columbia, Kanada). Es handelt sich um eine recht junge Produktionsstätte - gegründet 1962 - die heute zum Bacardi-Konzern gehört. Man erkennt Originalabfüllungen stets am Markennamen Glen Deveron, unabhängige Abfüllungen am Namen Macduff. Da es ein Speyside ist, kann man eine Grundsüße durchaus erwarten, ich war gespannt, wie sich "der Älteste" im Test schlagen würde. In der Nase ein sehr kräftiger Geruch nach Apfelsaft, auch etwas Schärfe. Im Geschmack dann recht süß, Birne, im Zentrum Zartbitterschokolade. Der Abgang mittellang, überraschend: leicht bitter, Röstzwiebeln. Recht nett, haute mich aber nicht wirklich vom Hocker. Summa summarum sieht meine Rangliste für den Abend wie folgt aus (sie ist insofern etwas unerwartet ausgefallen, weil ich normalerweise Speysides bevorzuge):

1. Talisker 10 yo
2. Laphroaig 17 yo
3. Big Peat
4. Paddy Old Irish
5. Macduff 28 yo
6. Bruichladdich Rocks

Plattfuss sah das Ganze so (er steht auf Islay-Whisky):

1. Talisker 10 yo
2. Macduff 28 yo
3. Big Peat
4. Laphroaig 17 yo
5. Bruichladdich Rocks
6. Paddy Old Irish (ich soll hinzufügen, mit gehörigem Abstand zum Bruichladdich Rocks)

Ich gehe jetzt erst einmal ein paar Tage auf Reisen und melde mich in der zweiten Augusthälfte zurück. Damit es nicht ganz so langweilig wird, erscheint am 17. August 2011 noch ein Rückblick auf das Brüsseler Bierfest von 2009 (und gleichzeitig natürlich ein Vorgeschmack auf das Bierfest 2011).
Picture Credits: "Caledonian Canal": TAQ

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