Samstag, 23. März 2013

Port Askaig 25 J. (45,8% Vol.)

Port Askaig, ist, wie der Name schon sagt, ein Hafen ... und zwar auf der Insel Islay. Ich sage mit Absicht nicht: "eine Hafenstadt", denn der Ort hat nur etwas unter 1.000 Einwohner. Allzuviel zu tun gibt es dort auch nicht, wenn man nicht gerne wandert; allerdings liegen zwei bekannte Brennereien in der Nähe, nämlich Caol Ila und Bunnahabhain, welche man sich natürlich anschauen sollte, falls man schon mal in der Gegend ist -womit durchaus zu rechnen ist, wenn man Islay besucht, denn Port Askaig ist der zentrale Fähranleger, mit Verbindungen zum Festland (Oban) und auf die Insel Jura (ich glaube, dass es sogar die einzige Verbindung nach Jura ist).

Nun gibt es ja auch einen Bastard Malt namens Port Askaig (als Bastard Malt bezeichnet man Malts, die von großen Brennereien stammen, jedoch von unabhängigen Abfüllern unter eigenem Namen verkauft werden - womit sie sich von den Whiskys unterscheiden, welche die unabhängigen Abfüller unter dem Namen der Ursprungsdestillerie vermarkten). Die Bezeichnung deutet also auf den Verdacht hin, dass die Brennereien hier ihre "ungeliebten Kinder" unters Volk bringen möchten. Muss aber nicht so sein, wie ich schon einmal ausgeführt habe. Es ist durchaus von Vorteil für die Firmen, mehr von ihrem Whisky umzusetzen, aber eventuell möchte man seinen eigenen Originalprodukten nicht im selben (oder auch in einem anderen) Preissegment Konkurrenz machen. Ähnliches gibt es im Automobilsektor, wo ein und dasselbe Fahrzeug für unterschiedliche Preise unter zwei oder drei verschiedenen Markennamen (Toyota Aygo, Citroen C1, Peugeot 107) angeboten wird.

Wie auch immer. Sobald die Marke Port Askaig von Speciality Drinks auf den Markt kam, ging das Rätselraten los, was denn wohl drin sei. Von der Namensgebung boten sich ja Bunnahabhain oder Caol Ila an, rein theoretisch könnte es sich aber auch sonst um jeden  Single Malt von Islay handeln. Die meisten Beschreibungen gehen meines Wissens von Caol Ila aus; so wichtig finde ich diese Frage aber auch immer nicht.

Die Firma Speciality Drinks Ltd (SDL) sitzt jedenfalls in London und der derzeitige Geschäftsführer ist ein Herr Sukhinder Sawhney, sein Stellvertreter ein Herr Rajbir Sawhney. Natürlich sind es zwei Brüder - wie deren Geburtsdaten (1969 und 1971) es auch nahelegen - und bereits seit 1991 gemeinsam im Business. Bei der Herstellerangabe von Port Askaig liest man auch oft den Namen The Whisky Exchange, was weiter nichts schadet, da dies ein Tochterunternehmen der SDL ist, sozusagen deren Internetfilliale. Die Firma füllt selbst im wesentlichen vier unterschiedliche Reihen ab: The Single Malts of Scotland (seit 2005, verschiedene Jahrgänge bekannter Destillerien), Elements of Islay (wie ein Chemiebaukasten aufgemachte Serie von Brennereien der Insel, die zwar nicht genannt, aber anhand des Flaschenaufdrucks wie Ar(dbeg), C(aol) I(la), Br(uichladdich), ... ziemlich leicht erraten werden können), Black Tot (ein Navy Rum) sowie eben den Port Askaig. Zur Zeit umfasst die Marke einen 17jährigen, den heute besprochenen 25jährigen, einen 30jährigen sowie den Cask Strength ohne Altersangabe. Da die Whiskys nicht kühlfiltriert oder gefärbt sind, können die verschiedenen Chargen farblich voneinander abweichen.



Art und Herkunft: Single Malt, Islay

Aussehen und Aroma: Er ist als hellgelb anzusprechen und macht einen recht viskosen Eindruck im Glas. Eine staubig zu nennende Nase, mit Tabak und Zigarrenasche. Bootslack, später etwas Zitrone.

Geschmack: Salz und Meeresluft, etwas müde. Trocken im Mund, eine scharfe pflanzliche Note (Eukalyptus).

Abgang: Lang, im Nachbrenner einige Schärfe.

Fazit: Hmmmm. Kein schlechter Tropfen, sogar recht annehmbar. Für meinen Geschmack jedoch insgesamt etwas zu trocken und ohne rechte Durchschlagskraft (außer zum Ende hin). Ein weiterer Beweis dafür, dass das Alter bei einem Whisky nicht immer ein Qualitätsmerkmal sein muss. Der 17jährige soll wohl mehr Biss haben. Nett, ihn mal getrunken zu haben ... den Preis von um die 100,- EUR, der mittlerweile im Onlinehandel ausgerufen wird, finde ich allerdings ... ambitioniert, um mal eine neutrale Floskel zu verwenden.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 30. März 2013.



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