Samstag, 9. März 2013

Glenfarclas 10 J. (40% Vol.)


Tja, dann sprechen wir heute mal wieder über einen Standard. Glenfarclas ... habe ich noch nie verkostet, irgendwo wartet auch noch der 105er, den meine Frau sehr schätzt, auf seine kritische Würdigung. 

Die Destillerie befindet sich seit 1865 im Besitz der Familie Grant (die übrigens nicht mit der großen Whiskyfamilie "William" Grant verwandt ist), was in der heutigen Getränkeindustrie eher als Seltenheit zu bezeichnen ist. Allerdings war das Eröffnungsdatum bereits 1836. Da sie im Tal des Flusses Livet liegt, firmierte sie - wie andere auch - einst auch unter dem Namen Glenlivet, eine Geschichte, die ich in epischer Breite erzählen werde, wenn ich mal einen Glenlivet verkoste. Die Firma blühte seit den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts gewaltig auf, ein ehemaliger Teilhaber gründete später auch die Cragganmore

Die wichtigsten Etappen auf dem Weg zur heutigen Größe wurden sicherlich während der Lebenszeit von George S. Grant gelegt, der fast 52 Jahre lang als Vorstandsvorsitzender tätig war und während der Absatzflaute der frühen siebziger Jahre eine riesige Menge von Lagerhäusern errichten ließ, in dem bis heúte eine stattliche Anzahl von alten bis sehr alten Fässern liegt (es sind insgesamt 30 große Lagerhäuser). Daher kann Glenfarclas mit einer Vielzahl von Jahrgängen und Abfüllungen aufwarten, und zwar neben dem "alterslosen" 105er auch mit einem 20jährigen selbigen Stils, sowie den Altersklassen 10, 12, 15, 17, 18, 21, 25, 30 und 40 (!). Der heute verkostete Zehnjährige darf somit als die Basisausstattung gelten. Zusätzlich gibt es noch einige Abfüllungen von Single Casks, bei Glenfarclas (deren Whiskys übrigens traditionell hauptsächlich in Sherryfässern reifen) Family Casks genannt. Der Glenfarclas 10 kostet online zwischen 25 und 38 EUR, darf in der heutigen Zeit also schon als Einsteigerwhisky bezeichnet werden.

Gezeigt wird die alte Ausstattung der Flasche (vor 2007)

Art und Herkunft: Single Malt, Speyside (Eigenbezeichnung auch: Highlands)

Aussehen und Aroma: Hellgolden, mit leichtem Kupferstich. Süßer, frisch-fruchtiger Geruch, etwas Vanille (?), nur ein Hauch von Rauch.

Geschmack: Leicht, eine Ahnung von Apfel, im zweiten Gang dann würzige Schärfe (Chili, Nelken?). Das Sherryfass kommt deutlich durch. Es spielt sich alles auf der Zunge ab, im Rachen passiert nichts.

Abgang: Mittellang und mild. Kein nennenswerter Nachbrenner.

Fazit: Ein leicht zu trinkender Speysider, der sehr schön komponiert ist. Dabei aber interessant genug, auch für den "alten Hasen". Die Firma empfiehlt ihn als Aperitif und ich stimme dem grundsätzlich zu.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 16. März 2013.


Keine Kommentare: