Samstag, 28. Juni 2014

1.Osnabrücker Bierfest – ein Heimspiel vom 13. – 15. Juni

Jetzt war es endlich so weit – das Bierfest kam zu uns in die Hasestadt.
Seit 2007 besuche ich regelmäßig mit Tomas Bierfeste in Belgien. Zuerst das jährlich im September stattfindende „Weekend de la Bière“ im Herzen von Brüssel, in den letzten beiden Jahren das etwas kleinere, aber damit auch gemütlichere „Brugs Bierfestival“ Bierfest in Brügge. Erfahrungsberichte der letzten Jahre hatte Tomas zeitnah im Blog veröffentlicht. Ich möchte damit nur darauf hinweisen, dass wir uns selbst für erfahrene und professionelle Bierfestbesucher halten, die mit geschultem Auge an die Sache rangehen.

So, nun aber zurück nach Osnabrück!
Bereits Ende 2013 sickerte irgendwo durch, dass es im Juni 2014 ein Bierfest in Osnabrück geben sollte. Und tatsächlich! Anfang 2014 wurde in und um die Hasestadt ordentlich die Werbetrommel gerührt. Die ersten Flyer wurden verteilt, Werbetafeln am Straßenrand aufgestellt, eine Veranstaltungsseite auf Facebook (hier wurden im Vorfeld regelmäßig Biermarken vorgestellt, jedoch keine Fragen von anderen Usern beantwortet)  eingerichtete und in der lokalen Presse erste Veranstaltungshinweise veröffentlicht. 

(Quelle: Osnabrücker Nachrichten vom 11.06.2014)

Zunächst wurde damit geworben, dass ca. 100 verschiedene Biere zum Ausschank kommen. Diese Zahl stieg dann von 150 auf letztendlich 200 Biere – juhuuu! 
Das zeigt aber auch, dass in den letzten Monaten der Planung noch einige Brauereien dazu gewonnen werden konnten, was auch für den Austragungsort und die zu erwartende Fangemeinde spricht.

Veranstalter war ein Hannoveraner, Michael Solms vom GIG-Linden, einer urgemütlichen Szenekneipe am Lindener Marktplatz im Herzen von Hannover. Das GIG-Linden hat in jüngster Vergangenheit bereits mehrere Events gestemmt, u.a. anteilig das Schützenfest in Hannover (zählt zu einem der größten Europas!). Eine Woche zuvor wurde auch das 2. Hannoversche Bierfest auf die Beine gestellt. Eine eigens dafür eingerichtete Seite (www.bierfest-hannover.de) gab dem Besucher schon vorab eine Menge Infos, die ich mir zum Osnabrücker Pendant auch gewünscht hätte. Aber nun gut, es war ja auch sein 1. Mal mit Osnabrückern.
Aus Hannover wurden nicht nur 50% der Aussteller mitgebracht, zu unserem Erstaunen auch die einheitlichen Biergläser mit „96“-Logo. Meines Erachtens nach etwas unprofessionell. Hier hätte ich wohl eher auf schlichte Willibecher zurückgegriffen… Wie soll denn so einem VFL-Anhänger das Bier schmecken?

Glücklicherweise lenkt die wunderschöne Kulisse am Marktplatz ein wenig davon ab. 







Wovon sie allerdings nicht ablenken konnte, waren die Preise! Bis zu 5 Euro für ein Flaschenbier finde ich doch schon arg teuer. 

Zudem waren die Gebinde mit teilweise 0,5l etwas mächtig, wenn man möglichst viele Biere „probieren“ möchte.
Die Anzahl der Bierstände, nämlich 28, war für eine Erstveranstaltung in unserem 165.000-Seelen-Ort doch schon ganz ordentlich. Den größten Stand stellte der Veranstalter selbst. Unter dem Aufmacher „Der längste Tresen Osnabrücks“ wurden hier neben deutschen Bieren auch Biere aus Belgien, England, den Niederlanden, Dänemark, den USA und sogar eines von Hawaii in 96er-Gläsern ausgeschenkt. 

Die Highlights waren zum einen das Chili Klaus Ghost aus dem Midtfyns Bryghus in Dänemark. Ein „verschärftes“ Bier, welches von innen wärmt!  Und das Old Winter Ale von Fullers aus England. Geschmacklich fast schon eine Lightversion von einem Stout; trocken und bekömmlich.



Das Haus der 131 Biere wurde seinem Namen fast gerecht. Fast! Angekündigt wurden laut Bierfahrplan 26 verschiedene, internationale Biere. Am Stand konnte man jedoch anfangs noch zwischen knapp 50 Biersorten auswählen. Die Anzahl reduzierte sich mit der Dauer des Bierfestes. Dafür waren die beiden Damen hinterm Tresen ausgesprochen freundlich.

Nach Kompetenz haben wir lange suchen müssen. Der Großteil der Stände wurde mit örtlichen Aushilfen bestückt. Schade, denn man ja doch wohl mal die eine oder andere Frage zum Bier, welches man gerade trinkt. Wir sind es halt von belgischen Bierfesten gewohnt, dass Mitarbeiter der jeweiligen Brauerei zapfen und auch Infos am Rande zum Produkt geben können.

Ausnahmen gab es natürlich auch! So machten die Jungs von Hopfenstopfer einen ganz pfiffigen Eindruck. Wer auf Ale, Pale Ale und IPA steht, sollte sich vielleicht mal die Seite von der Häffner Bräu GmbH anschauen. Schöne handcrafted Biere gab‘s auch von Crew Republic aus München. Ein sehr gut aufgemachter Flyer vermittelt dem Bierfan, was gleich auf ihn zukommt. Beispielsweise habe ich mir das 7:45 Escalation – Double India Pale Ale – bestellt. Laut abgedrucktem Taste-o-Meter seeehr hopfig und relativ malzig – passt! Passt total! Danke an die fünf Jungs!

Mein Fazit zum 1. Osnabrücker Bierfest:
Der große Andrang auf dem Marktplatz hat dem Veranstalter hoffentlich gezeigt, dass Osnabrücker schon viel zu lange auf so ein Event gewartet haben. Vielleicht sollte bei einer Wiederholung das Gelände erweitert werden, somit könnte man noch mehr Aussteller unterbringen – der Bedarf ist da. Die musikalische Begleitung war….naja, nicht so ganz meins. Wenn beispielsweise ein Künstler mit dem Genre Irish Folk angekündigt wird, erwarte ich nicht, dass alte Hits gecovert werden, Geschmackssache. Das Personal dürfte ruhig kurz geschult werden, damit Bier-Nerds wie wir auch voll auf unsere Kosten kommen. An den Gebindegrößen lässt sich wohl kaum etwas ändern, aber die Preispolitik und die Auswahl der Gläser ist verbesserungswürdig. Sollte es im nächsten Jahr eine weitere Auflage des Bierfestes geben, sind wir natürlich auch am Start.

Weitere Geschmacksnotizen der Biere, welche wir noch probiert haben, werde ich in einen separaten Artikel packen und zeitnah veröffentlichen. 
Schließlich waren wir ja nicht zum Spaß da!

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 5. Juli 2014.

- Euer Plattfuss

(Bildrechte in diesem Artikel, außer wo abweichend angegeben: Plattfuss)


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