Sonntag, 4. Dezember 2016

Faro Alken (1,3% Vol.)

Lieber Leser, ich verrate dir heute ein kleines persönliches Geheimnis: vor vielen, vielen Jahre, als der kleine Tomas A. noch kleiner war als jetzt, musste er - aus Gründen, die hier nicht weiter erläutert werden sollen - Sozialstunden ableisten. Insgesamt drei Arbeitswochen in einem Seniorenheim wurden mir damals aufgebrummt - und zwar in einem Seniorenwohnheim, das für besonders arme und besonders pflegebedürftige alte Leute im Herzen Brüssels errichtet worden war. Betrieben wurde das Heim von der methodistischen Mission, aber das soll hier keine weitere Rolle spielen. Vielmehr ist wichtig, dass ich damals zum ersten Mal mit dem in Belgien und den Niederlanden relativ geläufigen Tafelbier in Berührung kam, denn die alten Leutchen erhielten pro Vierertisch und Tagesmahlzeit jeweils eine große Flasche Piedboeuf, was zumindest ein bisschen Glanz und Freude in ihren Alltag zu bringen schien.

Tafelbier ist, wie Faro, traditionell ein Bier mit niedrigem Alkoholgehalt, welches man früher auch gerne Kindern zur Stärkung verabreichte. Darum wunderte ich mich eigentlich auch nicht besonders, als ich neulich nach dem Bierfest in Hasselt in einem lokalen Supermarkt eine große Flasche mit Schraubverschluss fand, die ein mir unbekanntes Faro mit sehr wenigen Umdrehungen anpries, das auch noch von der großen Brauerei Alken-Maes (unter anderem Maes Pils, Mort Subite) gebraut wird. Der Schraubverschluss machte mich etwas stutzig, denn Faro wird traditionell aus Lambiek gemacht, welches ja in der Flasche nachgärt - aber okay, es gibt ja auch Faro mit Kronkorken, dachte ich mir.

Um es vorwegzunehmen: Das "Faro" von Alken ist kein Faro im herkömmlichen Sinne. Es ist mitnichten aus Lambiek hergestellt, sondern entspricht am ehesten einem leicht alkoholischen Braunbier vom Typus Oud Bruin niederländischer Prägung, welches den meisten Deutschen schmecken dürfte wie ein sehr süßes Malzbier. Was mich - ehrlich gesagt - etwas wundert, ist die Tatsache, dass Alken-Maes dieses Produkt überhaupt unter dem Namen "Faro" verkaufen darf, denn dieser ist eine geschützte Bezeichnung. Na gut, damit mögen sich im Zweifelsfall die Anwälte beschäftigen. Ich jedenfalls mache mich (mit einigen Vorbehalten und Sorgen) an die Verkostung:



Art und Herkunft: Braunes Tafelbier, Belgien (Limburg)

Besonderheiten: mit Süßstoff (Saccharin)

Aussehen und Aroma: Rötlich-schwarz mit einer bräunlichen, kleinen und schnell verschwundenen Krone. Malzig und süßlich in der Nase. Sonst nichts zu entdecken.

Geschmack: Wie befürchtet: ein süßes Malzbier - jedoch mit einem sehr unangenehmen, metallischen Geschmack. Das Saccharin lässt grüßen.

Abgang: Kurz und süßlich. Ein metallisch schmeckender Belag bleibt auf der Zunge zurück.

Fazit/Tipp: Was soll ich sagen? Ich persönlich finde es ungenießbar. Mit einem echten Faro hat das Ganze nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 11. Dezember 2016.

- Euer Tomas Aquinas



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