Dieses dauernde Whiskygetrinke macht einen ja ganz fußkrank ... wie mein alter Spieß gesagt hätte. Und nach einem Wochenende mit belgischem Bier habe ich auch mal wieder richtig Lust auf etwas Anderes. Tja, da greife ich doch ganz gerne zu meinem nächsten großen Favoriten, dem Rum. Hmmm, schauen wir mal: der letzte Rum, der hier verkostet wurde, war aus Venezuela. Dann nehmen wir heute doch mal einen aus einer ganz anderen Ecke; legen wir also unsere beste Bob Marley - CD raus und begeben wir uns nach ... Jamaika!
Wie in allen überseeischen Besitzungen gab es hier lange Zeit große Plantagen bzw. Anwesen (die Estates), auf denen die Kolonialherren (in diesem Fall natürlich die Briten) so ziemlich alles anbauen ließen, was entweder im Mutterland Großbritannien gebraucht wurde oder was sich sonst so zu Geld machen ließ. Im Falle des Appleton-Anwesens, welches bereits direkt nach der Eroberung der Insel im Jahre 1655 gegründet wurde, war dies also das Zuckerrohr. Laut den Informationen auf der Webseite sind die gesamten Ländereien, die sich seit Anfang des 20. Jahrhundert nunmehr im Besitz der Familie Wray befinden, knapp 4.500 ha groß und werden teilweise immer noch auf traditionelle Art und Weise (ohne Maschineneinsatz) bewirtschaftet. Da seit 1749 hier auch Rum hergestellt wird, handelt es sich um die älteste noch existierende Brennerei ihrer Art auf Jamaika.
Appletons Rums sind immer eine Mischung aus Bränden, die im Pot-Still-Verfahren hergestellt wurden, und solchen aus dem Column/Patent Still-Verfahren. Die Produkte reifen in den firmeneigenen Lagerhäusern auf dem Anwesen in Eichenfässern. Zum aktiv beworbenen Portfolio zählen der V/X, der Reserve (beides Blends von 5- bis 10-jährigen; der V/X ist der tendenziell "ältere"), der hier besprochene Extra (12 Jahre), der Master Blenders' Legacy (mit einem dreißigjährigen Lead Rum), der 21 Year Old, der Exclusive (NAS) sowie der 30 Year Old (Ein Blend verschiedener achtjähriger Rums, die dann weitere 22 Jahre lang gelagert wurden). Nicht besonders erwähnt - aber im Internet auffindbar - sind weitere Sorten wie ein weißer Rum sowie der Dark.
[Bild: Ryan Bayne auf flickr.com (BY-NC-SA 2.0)]
Aussehen und Aroma: Der Extra ist von dunkelbraun-rötlicher Farbe. Er hat ein sehr ausgeprägtes Eichenholzaroma, es zeigt sich auch sehr stark der Eindruck von Pflaume sowie ein Hauch von Balsamico-Essig.
Geschmack: Er hinterlässt einen milden Eindruck, mit einem leicht seidigen Mundgefühl. Der Geschmack ist relativ komplex, mit Zimt- und Aprikosennoten. Wiederum zeigt sich viel Holz und er ist leicht bitter im späteren Teil.
Abgang: Mittellang, das Holz dominiert weiterhin, etwas Kaffeebitterkeit zum Schluss.
Fazit: Ein recht angenehmer, erschwinglicher Rum, den man pur oder gemixt genießen kann. Er hat sowohl im Geruch als auch im Geschmack viel Holz, was man wissen und mögen muss. Preise um die 22,- EUR im Einzelhandel.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 8. September 2012.
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