Tja, dann wenden wir uns doch für heute einmal von Irland und vom Whisk(e)y ab ... allerdings bleibt es maritim. Zur Geschichte und Entstehung des Navy Rum habe ich in einem früheren Artikel über den Nelson's Blood von Pusser's schon einmal ausführlich Stellung genommen, darum hier nur noch einmal als Erinnerung: Diese Sorte Rum geht zurück auf die Zeit, als die Matrosen der Royal Navy täglich eine schöne Ration Rum verabreicht bekamen, zum Schutz gegen Skorbut und andere Wehwehchen. Diese Sitte wurde erst in den 1970ern ganz abgeschafft, jedoch wird die Rezeptur auch weiterhin - erfolgreich - auf dem zivilen Markt angeboten.
Es ist schon etwas länger her, dass ich mir den Lamb's Navy Rum geholt habe, aber eine kurze Recherche ergibt, dass er zur Zeit für ca. 18,- EUR im Internet zu haben ist, und zwar in Deutschland regelmäßig in der Einliter-Importflasche. Die Firmenwebsite befindet sich leider gerade im Umbau, daher sind von dort im Moment keine wichtigen Informationen zu erlangen, aber man kann ja noch anderswo nachschlagen ... Die Firma schreibt auf der Facebookseite, die ansonsten sehr mager ausfällt, dass der Rum aus 18 verschiedenen karibischen Rums verschnitten wird; soweit mir bekannt hauptsächlich aus Guyana, Barbados, Trinidad und Jamaika. Im Sortiment befindet sich weiterhin der Lamb's 151° (nach dem englischen System also ein Rum mit ca. 85% Vol.!), welcher aber anscheinend nur sehr selten zu bekommen ist. Von der Aufmachung her unterstreicht die kantige, klobige Flasche mit der britischen Seekriegsflagge auf dem Etikett den Auftritt des Produktes voll und ganz.
Bild: TAQ
Art und Herkunft: Navy Rum, Karibik (siehe oben)
Aroma und Aussehen: Der Lamb's ist sehr dunkel und erinnert in der Farbe an Mahagoniholz. Sehr dominante Holzfassnoten im Geruch, dazu etwas süße Traube.
Geschmack: Zu Beginn ziemlich süßlich und prickelnd, dabei aber überwiegend mild auf der Zunge. Voluminös in der zweiten Hälfte, deutliche Anklänge an Marzipan und Rübensirup, sehr starker Kaffee.
Abgang: Lang und kräftig, mit dunkleren Tönen (Kakao?)
Fazit: Ein wirklich kräftiger Rum, der dennoch sehr milde ist und hervorragend pur getrunken werden kann. Weniger ausgeprägte Gewürznoten als zum Beispiel der Pusser's, trotzdem in keinster Weise langweilig. Für den Preis ein echtes Schnäppchen, wenn man die vollen Aromen schätzt. Weckt zumindest den Piraten in mir (siehe Bild).
Tipp: In einem Cubata (Cuba Libre mit braunem Rum) ist der Lamb's sehr dominant und verleiht dem Drink schwere Kaffee- und Mokkanoten. Sehr interessant für Leute, die das Getränk gerne weniger süß haben.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 1. Dezember 2012.
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