Samstag, 26. März 2016

Sind so kleine Biere, Teil XXXIV: Welde Craft Beer Edition

Eigentlich hat sich die heutige Verkostung praktisch automatisch aus unserem Besuch beim Whisky Spring in Schwetzingen ergeben. Während unserer kleinen Kneipentour hatten wir kein Bier des Lokalmatadoren Welde angerührt, aber als wir am nächsten Tag im örtlichen Kaufland Station machten und dessen Craftbiere stehen sahen, konnten wir nicht mehr widerstehen.

Die Brauerei wurde Ende des 18. Jahrhunderts gegründet und kam 1888 in den Besitz der namensgebenden Familie Welde, wo sie sich auch immer noch befindet (da das Geschäft auch über "Angeheiratete" weitergegeben wurde, heißt die Familie heute aber nicht mehr Welde, sondern Spielmann). Die heutigen modernen Produktionsanlagen befinden sich in Plankstadt, einem Vorort von Schwetzingen. Das "Stammhaus" der Firma hingegen fungiert als Restaurant. Die sich selbst als Braumanufaktur bezeichnende Weldebräu stellt eine Vielzahl verschiedener Biere her, angefangen bei Standards wie Pils, Export und Hefe bis hin zu den obligatorischen alkoholfreien Sorten und den Biermischgetränken. In der hier besprochenen Craft Beer Edition finden sich zur Zeit drei verschiedene Produkte, die sich auch optisch vom übrigen Sortiment abheben. Allerdings findet man auf der Webseite der Brauerei noch einige andere Sorten, die als Craftbiere angesprochen werden, darunter der so genannte Naturstoff sowie diverse "Jahrgangsbiere".

Hop Stuff Ella + Equinox (5,6% Vol.)

Art und Herkunft: Kellerbier/Zwickelbier, Deutschland

Besonderheiten: Kalthopfung mit Ella und Equinox.

Aussehen und Aroma: Heller Bernstein, natürlich trüb. Flüchtige Krone. Sehr fruchtige Nase: Banane und Papaya, generell Südfrüchte.

Geschmack: Nur leicht bitter, wieder sehr fruchtig. Papaya und Kaktus. Aloe Vera und etwas Ingwer.

Abgang: Trocken, pelzig.

Fazit: Hinterlässt einen ganz guten Eindruck. Für mich könnte es ruhig noch hopfiger sein.


Badisch Gose (4,6% Vol.)

Art und Herkunft: Gose, Deutschland

Besonderheiten: Zusatz von Salz und Koriander.

Aussehen und Aroma: Weißlichgelb und trüb. Keine Schaumkrone. Banane und Honigmelone. Zitrone. Der Koriander kommt sehr deutlich heraus.

Geschmack: Cremiges Mundgefühl. Tatsächlich nur von ferne an Geuze erinnernd. Zitronengras. Tequila mit Salz. Orangenblüte. Kräftiger Koriander, immer noch.

Abgang: Kurz. Ohne Nachwirkungen.

Fazit: Plattfuss mochte es überhaupt nicht; ich fand es eigentlich ganz interessant. Wahrscheinlich nur eine sehr vorsichtige Annäherung an diesen uralten Biertyp.


Bourbon Barrel Bock (6,6% Vol.)

Art und Herkunft: Bockbier, Deutschland

Besonderheiten: Dreimonatige Lagerung in Bourbon-, Rum- und Tequilafässern.

Aussehen und Aroma: Dunkler Bernstein, trüb. Kleine Krone. Mildmalzige Röstaromen. Etwas Honig?

Geschmack: Karamell und gleichzeitig deutliche Bitterkeit. Florentinerplätzchen, dabei leicht schweflig. Die genannten Fässer kommen nicht wirklich durch.

Abgang: Mittel, etwas säuerlich-muffig.

Fazit: Das Bier kann sich irgendwie nicht entscheiden, ob es herb oder malzig sein will und einigt sich dann auf furzig. Meh.

Gesamtfazit: So recht kann ich mich nicht auf einen klaren Sieger festlegen. Das Bockbier fällt bei mir durch, so viel ist klar. Ansonsten war ich mit dem Hop Stuff gut zufrieden. Die Gose bekommt ein paar Extrapunkte wegen Originalität.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 2. April 2016.

- Euer Tomas Aquinas



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