Kardinal Pedro González de Mendoza, Erzbischof von Sevilla und Toledo, Marquis von Santillana, war kein besonders heiliger Mensch. Zeit seines Lebens war er mehr Soldat und Politiker als Theologe, obwohl er all diese Berufe durchaus gut auszufüllen wusste. Er hatte auch - was in diesen Jahren nicht außergewöhnlich war - mehrere Mätressen und uneheliche Kinder. In seine Zeit fällt der Abschluss der Reconquista, der Rückeroberung der iberischen Halbinsel durch die Christen und die Vertreibung des mittelalterlichen Islams aus Europa. Mithin war er also Zeitgenosse der "allerchristlichsten Könige" Ferdinand und Isabella sowie von deren Günstling Christoph Columbus. Wegen seiner großen Bedeutung für die spanische Geschichte nennt man ihn dort auch "den Großen Kardinal von Spanien".
Nach ihm benannt und mit seinem Porträt geschmückt ist unser heutiger Testkandidat der Gebrüder Sanchez Romate in Jerez de la Frontera. Aufgrund der Herkunft darf man als ursprünglichen Geschäftszweck der Firma zwar die Herstellung von Wein und Sherry annehmen, als sie 1781 gegründet wurde, aber ich gehe mal davon aus, dass die meisten Menschen - zumindest hier in Deutschland - eher den Weinbrand kennen, welcher auch bereits etwas mehr als hundert Jahre nach der Firmengründung erstmalig kreiert wurde.
Zwar trägt dieser - tatsächlich klassisch zu nennende - spanische Brandy keine Altersangabe; auf der Umverpackung wird jedoch darauf hingewiesen, dass die beteiligten Destillate "durchschnittlich" 15 Jahre lang reifen. Die Mindestlagerzeit in der Qualität Solera Gran Reserva ist gesetzlich jedenfalls auf drei Jahre festgelegt. Ein kurzer Überblick zum typisch spanischen Solera-Verfahren findet sich hier.
Der heute verkostete Clásico ist - wie der Name nahelegt - die Standardabfüllung. Er ist in der Regel in Deutschland für um die 30,- EUR zu bekommen. Seine Geschwister sind teilweise deutlich (!) teurer, unter anderem der Non Plus Ultra, eine Abfüllung aus den 1970ern, die pro halbem Liter so etwa 600,- EUR kostet.
Art und Herkunft: Brandy/Weinbrand, Spanien (Andalusien).
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Mahagonifarben. Kräftige dunkle Eindrücke in der Nase. Portwein und Kaffee.
Geschmack: Süßer als gedacht im Antritt. Dunkler Rohrzucker. Ganz starkes Eichenholz. Pflaumenmus? Lange gelagerte Haselnüsse. Auf der Zunge zunächst weich, dann jedoch merklich schärfer.
Abgang: Lang und weinlastig. Wärmend, mit einem ethanolischen Nachbrenner.
Fazit/Tipp: Alles in allem recht trinkbar und durchaus vielschichtig. Gut beraten hiermit ist derjenige, der es lieber etwas feurig als mild mag. Gut geeignet als Digestif nach einem kräftigen Essen. Einziger Minuspunkt für mich ist der doch recht deutliche scharfe Ausschlag im Abgang.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 28. Januar 2018.
- Euer Tomas Aquinas
Nach ihm benannt und mit seinem Porträt geschmückt ist unser heutiger Testkandidat der Gebrüder Sanchez Romate in Jerez de la Frontera. Aufgrund der Herkunft darf man als ursprünglichen Geschäftszweck der Firma zwar die Herstellung von Wein und Sherry annehmen, als sie 1781 gegründet wurde, aber ich gehe mal davon aus, dass die meisten Menschen - zumindest hier in Deutschland - eher den Weinbrand kennen, welcher auch bereits etwas mehr als hundert Jahre nach der Firmengründung erstmalig kreiert wurde.
Zwar trägt dieser - tatsächlich klassisch zu nennende - spanische Brandy keine Altersangabe; auf der Umverpackung wird jedoch darauf hingewiesen, dass die beteiligten Destillate "durchschnittlich" 15 Jahre lang reifen. Die Mindestlagerzeit in der Qualität Solera Gran Reserva ist gesetzlich jedenfalls auf drei Jahre festgelegt. Ein kurzer Überblick zum typisch spanischen Solera-Verfahren findet sich hier.
Der heute verkostete Clásico ist - wie der Name nahelegt - die Standardabfüllung. Er ist in der Regel in Deutschland für um die 30,- EUR zu bekommen. Seine Geschwister sind teilweise deutlich (!) teurer, unter anderem der Non Plus Ultra, eine Abfüllung aus den 1970ern, die pro halbem Liter so etwa 600,- EUR kostet.
Art und Herkunft: Brandy/Weinbrand, Spanien (Andalusien).
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Mahagonifarben. Kräftige dunkle Eindrücke in der Nase. Portwein und Kaffee.
Geschmack: Süßer als gedacht im Antritt. Dunkler Rohrzucker. Ganz starkes Eichenholz. Pflaumenmus? Lange gelagerte Haselnüsse. Auf der Zunge zunächst weich, dann jedoch merklich schärfer.
Abgang: Lang und weinlastig. Wärmend, mit einem ethanolischen Nachbrenner.
Fazit/Tipp: Alles in allem recht trinkbar und durchaus vielschichtig. Gut beraten hiermit ist derjenige, der es lieber etwas feurig als mild mag. Gut geeignet als Digestif nach einem kräftigen Essen. Einziger Minuspunkt für mich ist der doch recht deutliche scharfe Ausschlag im Abgang.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 28. Januar 2018.
- Euer Tomas Aquinas
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