Samstag, 19. Januar 2013

Smokehead NAS (43% Vol.)

Es ist reiner Zufall, dass ich heute schon wieder einen "Unabhängigen" vor mir habe, nachdem ich vor zwei Wochen schon ein Mitglied der C&S Dram Collection besprochen hatte ... war auf meiner Liste einfach der Nächste.

Die Firma Ian MacLeod (IML) ist einer der großen Abfüller in Großbritannien. Gegründet wurde sie im Jahre 1933 von einem Herrn namens Leonard J. Russell und beschäftigte sich in den ersten Jahren ausschließlich mit dem An- und Verkauf von Whisky in großem Stil (als sogenannte broker: Whiskymakler) und der Herstellung von Blends. Neben dem Whisky gehört auch schon seit langen Jahren der Verkauf von anderen Spirituosen zum täglichen Geschäft; aktuell führen MacLeods verschiedene Gins, Rums, Wodka, Wein, usw. Auch Blended Scotch wird nach wie vor in großen Mengen unter das Volk gebracht, allerdings muss ich gestehen, dass mir die meisten Marken nicht viel sagen und wahrscheinlich hauptsächlich auf den britischen Inseln (und dort teilweise auch im unteren Preissegment, wie z.B. der Dunfife) angeboten werden. Etwas bekannter und auch in Deutschland gut erhältlich ist der Six Isles, ein Blended Island Malt.

Wirklich bekannt und berühmt ist IML für seine Abfüllungen von Single Malts, von denen es zur Zeit drei Labels gibt:
  • As We Get It: Highland und Islay, acht Jahre alt, nicht kühlgefiltert, Fassstärke
  • Chieftain's Range (früher Chieftain's Choice): seltene Single Malts, genaue Herkunftsangabe, nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert, small batch
  • Dun Bheagan: Regional Malt Collection (alle acht Jahre alt, nicht kühlgefiltert) und Rare Vintage Single Malts (single cask und/oder small batch, nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert)
Im Moment interessiert uns aber nur der Smokehead. Den habe ich eigentlich das erste Mal getrunken, noch bevor ich anfing, zu bloggen. Das muss in einer Bar in Edinburgh gewesen sein, in dem er als Teil eines Longdrink feilgeboten wurde ... Smoke & Coke nannte sich das und es schmeckte auch gar nicht schlecht, verlieh der Cola eine gewisse ... Salzigkeit und Rauchigkeit, würde ich sagen. Es war übrigens kein krudes Banausentum seitens des Barkeepers, der sich mit Whisky recht gut auskannte: IML wirbt offensiv dafür, das Produkt als Teil von Longdrinks und Cocktails einzusetzen (auf der Homepage befinden sich auch einige einschlägige Rezepte) - wie ich vermute ein Teil des Konzepts, diesen Malt Whisky eher einem jüngeren Kundenstamm zugänglich zu machen, was sich auch z.B. im modernen Design des Labels niederschlägt. Dass der Whisky auf Islay gebrannt wurde, ist kein Geheimnis. Welche Destillerie jedoch dafür verantwortlich ist, schon. Manche wollen wissen: Ardbeg. Manche wollen wissen: Caol Ila. Andere wiederum haben Laphroaig ins Spiel gebracht, dabei handelt es sich allerdings eher um eine Minderheitenmeinung. In Deutschland kostet der Smokehead um die 30,- EUR. Es gab früher noch eine achtzehnjährige Abfüllung (Extra Black), die bedeutend teurer war und die seitens IML nicht mehr beworben wird.


Art und Herkunft: Single Malt, Islay

Aussehen und Aroma: Kräftiges Gelb mit Goldstich. Seeluft und Gischt, leicht fischig, ein bisschen Nuss?

Geschmack: Ölig im Mund, sehr viel Torf, etwas Süße auf der Zungenspitze. Wieder ein leichtes Fischthema im Hintergrund (Seelachs?), Salz.

Abgang: Kräftig, lang. Rauchiger Nachbrenner mit einigen Kräuternuancen.

Fazit: Nicht schlecht, nicht schlecht. Ein bemerkenswert interessanter Whisky zu einem akzeptablen Preis. Wenn man auf Islay steht, kann man damit nicht sehr viel falsch machen. Relativ maritim. Vom Gefühl her würde ich auf Caol Ila tippen, bin aber nicht sicher.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 26. Januar 2013.



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