Samstag, 5. Mai 2012

Jura Superstition NAS (43% Vol.)

Die winzige Insel Jura (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schweizer Kanton) liegt recht isoliert vor der Westküste Schottlands. Die einzige ganzjährige Verbindung besteht in der Fähre von Port Askaig auf der Insel Islay, obwohl es im Sommer noch eine weitere Fähre vom Festland aus gibt.

Die stolzen Insulaner, die Diurachs, zählen heutzutage nur noch etwa 200 Seelen. Trotzdem ist die Insel ein beliebtes touristisches Ziel, obwohl nur wenig geeignete Infrastruktur besteht. Zu sehen gibt es unter anderem eine interessante Bergkette, die Paps of Jura, sowie einige Überbleibsel aus der Jungstein- und Bronzezeit. George Orwell schrieb hier den Roman 1984.

Erstaunlicherweise beherbergt die dünnbesiedelte Insel eine interessante Destillerie mit dem naheliegenden Namen Isle of Jura. Es ist eine junge Brennerei und wurde erst 1963 fertiggestellt, allerdings am Ort einer älteren Anlage aus dem 19. Jahrhundert. Heute stehen hier um die 15 Personen (bei knapp 200 Einwohnern nicht schlecht) in  Lohn und Brot. Neben zahlreichen Sonderabfüllungen konzentriert sich das Hauptgeschäft auf die vier Sorten Prophecy, Diurachs' Own, Superstition und Origins. Auf jeder Packung dieser Serie ist ein kleines Koordinatensystem aufgeprägt, welches dem Käufer die Wahl des Whiskys erleichtern soll. Demnach entspricht torfig und leicht: Superstition; torfig und kräftig: Prophecy; nicht torfig und leicht: Origin, nicht torfig und kräftig: Diurachs' Own.

Heute also stelle ich den Superstition vor. Dieser Single Malt wird nach Herstellerangabe aus verschiedenen rauchigen und nichtrauchigen Jura Malts unterschiedlichen Alters gemischt, trägt jedoch selber keine Altersangabe. Die typische, leicht taillierte Jura-Flasche trägt beim Superstition das uralte ägyptische Ankh-Symbol. Auf der Umverpackung wird der Aberglaube ("Superstition") kolportiert, es bringe Glück, beim Einschenken die Handfläche auf dem Ankh zu halten. Na, an mir soll es nicht liegen ... bevor mich der Fluch des Pharao trifft ...



Aussehen und Aroma: Dunkles Gold in der Farbe; in der Nase finden sich Honig, Rauch und leichte Salzigkeit.

Geschmack: Es zeigt sich - wie erwartet - eine ausgeprägte Honignote, gemischt mit Heidekräutern. Etwas Salz hält sich ebenfalls im Mittelteil. Die angenehmen Torfrauchelemente vermischen sich mit einem Eindruck von Chili zu einem leichten Prickeln auf der Zunge. Kräftig im Antritt.

Abgang: Lang, zum Ende hin trockener.

Fazit: Man kann diesen wirklich hervorragenden Single Malt entweder pur oder mit etwas stillem Wasser genießen. Mit verbundenen Augen könnte man aufgrund seiner Eigenschaften auch auf einen leichten Islay Malt oder einen Talisker tippen. Letztendlich finde ich ihn kräftiger als versprochen - und das ist auch gut so. Im Moment einer meiner Lieblingswhiskys und mit Preisen deutlich unter 30,- EUR mehr als nur akzeptabel. Kaufempfehlung!

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 12. Mai 2012.
Picture Credits: "Superstition": KRT

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