Freitag, 9. Mai 2014

Benriach Birnie Moss NAS (48% Vol.)

Über die Brennerei Benriach (oder: BenRiach) habe ich noch nicht viel gebloggt, allerdings hatte ich Gelegenheit, beim letzten Whisk(e)ybefürwortertreffen schon mal einen Kurztext anlässlich der Verkostung des Septendecim zu verfassen. Dieser hat mir damals auch sehr gut gefallen und für mich persönlich gehört die BenRiach zu den Brennereien, bei denen ich froh bin, sie "neu" entdeckt zu haben.

Es lohnt sich, mal auf deren Webseite herumzustöbern und sich insbesondere die Timeline genauer anszuschauen (die dargebotene Musik ist nicht so mein Fall, aber okay). Bis etwa Ende der 70er produzierte Benriach ausschließlich für Blends, insbesondere die von Chivas. Daher kommt es auch, dass bereits zu jener Zeit ein torfiger Whisky hergestellt wurde, was für die Speyside ja heute eher ungewöhnlich scheint, aber durchaus Tradition  hat. Der Tiefpunkt kam dann Anfang des 21. Jahrhunderts, als die Brennerei die Produktion einstellte und in einen Dornröschenschlaf versank, aus dem sie erst zwei Jahre später (2004) - nach dem Kauf durch eine private Investorengruppe - wachgeküsst wurde. Diese machte sich dann emsig ans Werk mit dem rebranding, wie man auf gut Deutsch sagt (die Marke BenRiach als Single Malt gab es eh erst seit den Neunzigern) und heutzutage gilt die Destillerie als hot, wie auch Johannes Opdenheuvel schreibt.

Hergestellt wird eine recht große Bandbreite nicht getorfter ("traditioneller") und getorfter Varianten. Der heute vorgestellte Birnie Moss ist ein Vertreter der letzteren Gruppe und benannt nach einem Moor, welches in der Nähe der Brennerei bei Elgin liegt. Der Whisky war der erste Getorfte, der unter dem neuen Management aufgelegt wurde, ist also sicht- und trinkbarer Ausdruck des damaligen Neuanfangs. Alle neuen BenRiachs sind weder gefärbt noch kaltfiltriert. Gekostet hat der Birnie Moss vor etwa anderthalb Jahren 30,- EUR; im Onlinehandel liegt er mittlerweile eher um die 32,-.


Art und Herkunft: Single Malt, Speyside (Lossie)

Aussehen und Aroma: Sehr hell, einige goldene Reflexe. Geruch: angriffslustig bis stürmisch. Jod. Schärfe. Schieferdach. Nasses Heu.

Geschmack: Im Antritt sofort etwas Roggen. Weich, aber trocken. Nach einem Augenblick sogar adstringierend. Auch leichte Süße, meines Erachtens mehr Kohlen- als Torffeuer.

Abgang: Mittellang. Auf der Zunge bleibt ein trocken wirkender Belag zurück.

Fazit/Tipp: Eigentlich für einen Whisky mit dieser Stärke (und mit diesem wohl doch recht jungen Alter) sehr mild. Allerdings hat er auch einige Ecken und Kanten. Er ist ein fast schon maritimer Single Malt. Gut trinkbar; für um die 30,- EUR kann man mit ihm nicht viel falsch machen.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 17. Mai 2014.

- Euer Tomas Aquinas


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