Es ist wohl angemessen, in einem Beitrag, der am deutschen Nationalfeiertag entsteht, auch endlich wieder einmal einen deutschen Whiskey zu erwähnen. So viel Schnapsseligkeitpatriotismus will ich mir und dem Blog gönnen.
Ich habe den guten Tropfen aus der Brennerei Severin Simon vor fast genau einem Jahr geschenkt bekommen, daher ist es wohl indiskret zu schreiben, dass eine Flasche zur Zeit online knapp unter 60,- EUR kostet. Ob meine Freunde den Whiskey beim Haus am See bestellt hatten, weiß ich natürlich nicht, das beiliegende Informationsblatt zitierte allerdings deren Produktbeschreibung.
Wie dem auch sei: Die Destillerie wurde bereits 1879 gegründet, von einem Herren, welcher der Urgroßvater des derzeitigen Inhabers war. Traditionell konzentrierte man sich, wie ja auch naheliegend ist, auf die Herstellung von Obstbrand; heute jedoch ist die Palette breiter: Neben dem Whiskey werden auch noch Rum und Gin angeboten. Wie ich der Sektion "Aktuelles" entnehme (letzter Eintrag vom Juni 2013), wurde im vergangenen Jahr ein neues Brennhaus eingeweiht. Der hier vorgestellte - nach irischer Tradition gebrannte - Pure Pot Still wurde noch auf der alten Brennblase produziert, welche heute einzig und allein dem Gin vorbehalten bleibt. Ansonsten gehen wohl gerade die letzten Chargen des jahrgangslosen Whiskeys über die (imaginären) Ladentheken: Auf der Webseite wird nunmehr ein Zehnjähriger präsentiert.
Laut Produktinformationsblatt reifte der Simon's " ... in Barriques aus feinster Spessarteiche und (erhielt) ein Finishing in kleinen Fässern (Anmerkung TAQ: Quarter Casks?) aus Spessartakazie". Letzteres finde ich recht interessant und frage mich, wie stark das Holz wohl durchkommen wird.
Art und Herkunft: Pure Pot Still Whiskey, Deutschland (Franken)
Aussehen und Aroma: Heller Bernstein, Kupfer. Sehr würzig: warmes Holz und weißer Pfeffer. Einiges an Vanille. Kein Rauch.
Geschmack: Pfeffrige Schärfe zu Beginn, fast wie ein "umgekehrter Talisker". Ist das das Akazienholz? Im Hintergrund eine gewisse Honigsüße, aber auch Trockenheit.
Abgang: Mittellang und würzig. Sehr trockener Nachbrenner.
Fazit/Tipp: Ein "einmaliger" Whiskey - sowohl aufgrund der Lagerung, als auch wegen der würzigen Noten. Hat mir gut gefallen, sehr trinkbar. Die Zugabe von Wasser bewirkt mehr Holz und mehr Süße.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 11. Oktober 2014.
- Euer Tomas Aquinas
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